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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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wichtiger Zeuge. Und wie du sagst, wir können ganz und gar nicht ausschließen, dass er Ólafur umgebracht hat. Ich bin sogar bereit, hier und jetzt zuzugeben, dass er trotz allem immer noch der wahrscheinlichste Kandidat ist. Aber …«
    Katrín und Árni nickten im Takt. Die Lage war jetzt völlig verändert, das stimmte. Da war jetzt ein Aber ins Spiel gekommen, und nicht nur eines. Zum einen hatte es nämlich jetzt doch den Anschein, als hätte Ólafur im vergangenen Jahr im Lotto gewonnen. Katríns Nachforschungen hatten ergeben, dass er am vierzehnten Februar 2005, anderthalb Monate vor seinem Tod, sechzehn Millionen Kronen auf sein Konto eingezahlt hatte. Die Erklärung für diese Einzahlung bestand nur in einem Wort: Lotto. Laut dem neuesten Kontoauszug war er immer noch mit neun Millionen im Plus.
    Feste Bezüge und feste Abbuchungen waren seitdem monatlich durch die EDV -Systeme diverser Institutionen und Unternehmen gelaufen, als sei nichts vorgefallen. Als sei niemand gestorben.
    Die Bezüge sowohl von der Renten-als auch der Sozialversicherung waren bis zum vergangenen Monatsende gewissenhaft auf sein Konto eingezahlt worden, und außer verschiedenen anfallenden Gebühren kamen nur zwei Abbuchungen auf den Monatsübersichten zum Vorschein. Einerseits eine monatliche Überweisung auf ein anderes Konto von Ólafur, das sich als Mehrwertkonto herausstellte. Katrín hatte auch für dieses Konto eine detaillierte Übersicht erhalten, die die letzten achtzehn Monate abdeckte. Von dort wurden die monatlichen Kosten für das Gemeinschaftseigentum, die Rundfunk-und Telefongebühren, Autosteuern, die Besitzsteuer sowie die Strom-und Heißwassergebühren und anderes abgebucht, ebenso Beträge in Höhe von jeweils fünftausend Kronen für die WAHRHEIT und den Alpha-Sender. Zusammen ergab das knapp siebzigtausend Kronen im Monat.
    Der größte Überweisungsposten war jedoch eine monatliche Einzahlung in Höhe von fünfhunderttausend Kronen auf ein Konto einer anderen Bank. Die erste war Mitte April 2005 erfolgt, und zu diesem Zeitpunkt war Ólafur mit Sicherheit bereits eine Woche, wenn nicht sogar einen halben Monat tot gewesen. Aus der Übersicht war weder der Eigentümer dieses Kontos zu ermitteln, noch, woher die Millionen tatsächlich gekommen waren. Obwohl Katrín der Bankberaterin sehr zugesetzt hatte, weigerte die sich hartnäckig, irgendwelche diesbezüglichen Informationen an sie weiterzugeben, und blieb dabei, dass die Polizei genau wie andere sich an die Bestimmungen halten müsste, solange sie keine Papiere auf den Tisch legen konnte, die anderes besagten. Katrín hatte einen Antrag auf die entsprechende Verfügung gestellt, aber der Richterstand schien derzeit ebenso unterbesetzt zu sein wie die Polizei, zumindest hatte sie bislang keine Antwort auf ihren Antrag erhalten.
    Die letzte Kontenbewegung, die nicht unter Festkosten einzuordnen war, bestand in einer EC -Lastschrift vom Karsamstag 2005, als Ólafur für knapp dreizehntausend Kronen Alkohol im Monopolladen gekauft hatte.
    Zum anderen wussten sie jetzt, dass Ási Stero mindestens einmal in Ólafurs Wohnung gewesen war. Zwar nur mit fünfundneunzigprozentiger Gewissheit, aber das reichte ihnen im Augenblick vollkommen. Besonders, weil es nur ein halber Abdruck war. Die andere Hälfte war weder verschmiert noch undeutlich, sondern einfach nicht vorhanden. Als sei sie abgewischt worden. Hinzu kam, dass an der Klinke der Eingangstür sich nur die Fingerabdrücke von Bárður befunden hatten und keine anderen. Zwei Telefonanrufe ergaben, dass es nicht zum Aufgabenkreis der Putzkolonne für den Gemeinschaftsbereich gehörte, Türklinken zu putzen.
    Die Annahme, dass Ási Stero bis zum Eintreffen von Bárður am vergangenen Freitag die letzte Person gewesen war, die Ólafurs Wohnung betreten hatte und sich Mühe gegeben hatte, alle Fingerabdrücke abzuwischen, um diese Tatsache zu verschleiern, war zwar verlockend, aber leider auch sehr weit hergeholt. Es gab keine Möglichkeit, das zu verifizieren, der Abdruck an der Schlafzimmertür konnte auch uralt sein. Und jemand ganz anderes, beispielsweise Hólmfríður, hätte beide Klinken und andere Flächen abwischen können, und selbstverständlich ließen sich da auch noch andere mögliche Erklärungen finden, wenn man sich intensiver damit befasste. Aber selbst wenn diese Schlussfolgerung richtig war, schloss das nicht aus, dass Ólafur schon lange vor Ásis Betreten der Wohnung seinen letzten Schnaufer

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