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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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sicher, ob er mir geglaubt hat. Und was ist, wenn sie herausfinden, dass …«
    »Reg dich ab«, wiederholte Magnús. »Der Mann hat doch nur seine Arbeit getan. Wir wussten, dass sie früher oder später bei uns auftauchen würden, das war vorauszusehen. Das hast du mir sogar selber gesagt, weißt du nicht mehr? Du hast gesagt, dass es dazu kommen würde. Und du hattest Recht damit. Erinnerst du dich, was ich dir darauf geantwortet habe?«
    »Ich solle mir keine Sorgen machen.«
    »Genau«, dröhnte Magnús zufrieden. »Dir keine Sorgen machen und auf den Herrn vertrauen, lieber Bruder. Dieser junge Mann, der heute zu dir gekommen ist, um dich auszufragen, der ist nichts anderes als ein Werkzeug des Antichristen, ein weiterer Ausgesandter Satans, das weißt du doch selber ganz genau. Er hat versucht, dich aus dem Konzept zu bringen. Und weißt du, was Svavar, unser lieber Bruder in Christo, mir gesagt hat, nachdem du gestern gegangen warst?« Ari schüttelte stumm den Kopf. »Er hat mir gesagt, dass in dem Team, das diesen Fall untersucht, ein Mann wäre, ein Gottloser, der sich als solcher auf dem Bewerbungsformular der Polizeischule deklarierte. Und genau dieser Gottlose hat dich heute Morgen besucht, ich habe ihn nach deiner Beschreibung erkannt. Wir brauchen uns keine Gedanken wegen solcher Menschen zu machen, Bruder, denn wir fürchten nicht das Urteil der Menschen, wir arbeiten …«
    »Nicht nach ihren Gesetzen«, fiel ihm Ari ins Wort. »Ich weiß. Das sagst du nicht zum ersten Mal.«
    Magnús zuckte zusammen und sah seinen Bruder erstaunt an. »Also was ist denn dann das Problem?«
    »Das Problem ist, dass wir in dieser Welt der Menschen leben«, sagte Ari, »und dass wir gezwungen sind, uns nach ihren Gesetzen zu richten, ob wir wollen oder nicht.«
    »Aha, aha!« Magnús erhob den Zeigefinger »Aber nur so lange, wie wir in deren Welt leben, und wir wissen, dass es nicht lange dauern wird …«
    »Lange genug für mich«, sagte Ari leise. Dieses Gespräch tat ihm gut. Manchmal brauchte man die Dinge nur auszusprechen, um sie in den richtigen Zusammenhängen zu sehen. Wahrscheinlich hatte Magnús Recht, dieser unbedarfte Mensch von der Kriminalpolizei hatte nur seine Arbeit getan. Die Worte seines Bruders machten ihm aber trotzdem Sorgen, wenn auch ganz anderer Art. Er gab sich einen Ruck und ließ die Katze aus dem Sack.
    »Mein lieber Magnús«, sagte er forscher, als es normalerweise seine Art war, »ich glaube, es wird Zeit, dass du aus deinen Höhen auf den Boden der Wirklichkeit hinuntersteigst und das Himmelreich ein wenig hintanstellst. Es ist noch nie günstig gewesen, wenn Dealer selber abhängig von dem Stoff sind, den sie unter die Leute bringen, egal welche Bezeichnung er trägt. Erinnerst du dich, dass du mir das gesagt hast? Oder hast du das bereits vergessen?« Im nächsten Moment sprang er auf und brachte sich in Sicherheit, bevor Magnús Gelegenheit bekam, ihn zu maßregeln.
    Magnús sah lange auf die Tür, die hinter Ari ins Schloss gefallen war. Dann streckte er seine Hand nach dem Telefon aus.
    »Ich bin es, Magnús«, sagte er und versuchte würdevoll zu klingen. »Weißt du, ich fürchte, dass unser lieber Ari vom Glauben abgekommen ist. Da muss etwas unternommen werden.«
    *
    »Es bedeutet bloß, dass es jetzt wirklich dringend ist, sich mit dem Meister zu unterhalten«, sagte Stefán, nachdem Katrín ihn informiert hatte. »Der muss doch diese Zahlungen zur Kenntnis genommen haben, verflixt nochmal. Eine halbe Million jeden Monat, so was entgeht einem doch nicht.«
    »Ist es nicht am besten, wenn ich das gleich sofort mache?«, fragte Árni hoffnungsfroh. »Eigentlich brauche ich doch nicht bis zu dieser Versammlung zu warten?«
    »Du besuchst diese Versammlung«, sagte Stefán mit Nachdruck, »darum kommst du nicht herum, mein Junge. Und nutz die Gelegenheit, um auch noch mit anderen außer Magnús zu reden und herauszufinden, ob sie Ólafur gekannt haben, und wenn ja, dann wie, und so weiter. Ich kann dir auch versprechen, dass du besser für die Unterhaltung mit dem Gottesmann gewappnet sein wirst, nachdem du dir seine Botschaft angehört hast. Was hat denn sein Bruder, der Fernsehdirektor gesagt?«
    »Aus dem war nicht viel herauszuholen«, antwortete Árni, der sich bemühte, seine Enttäuschung nicht offen zu zeigen. Er hatte nicht die geringste Lust, an einer Versammlung bei der WAHRHEIT teilzunehmen, weder an diesem Tag noch sonstwann. »Er wirkte allerdings reichlich

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