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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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nervös, aber vielleicht ist er ja einfach so ein nervöser Typ. Doch irgendetwas war da komisch, fand ich … Ach nee, ich weiß nicht.« Er berichtete Katrín und Stefán in kurzen Worten von dem Gespräch. Die beiden schienen nicht sonderlich beeindruckt zu sein.
    »Hast du mit diesem Sendeleiter gesprochen?«, fragte Stefán.
    »Ja, aber gebracht hat es nichts. Was Ari gesagt hat, stimmt. Ólafur ist hin und wieder eingesprungen. Er reparierte kaputte Aufnahmegeräte, wechselte Birnen in den Scheinwerfern aus, kontrollierte die Mikrofone, also alle möglichen Kleinigkeiten. Und immer nur ganz zufällig, manchmal ist er einfach bei denen hereingeschneit und hat gefragt, ob es etwas für ihn zu tun gäbe. Ganz seltene Male haben sie bei ihm angerufen, wenn sie wirklich dringend einen Ersatzmann brauchten, wenn jemand krank war oder dergleichen, aber meistens war es umgekehrt.«
    »Weshalb?«, fragte Katrín. »War er kein guter Elektriker?«
    »Darauf bin ich nicht so genau eingegangen«, musste Árni zugeben, »aber soweit ich verstanden habe, galt er als eher unzuverlässig. Und eigentlich auch als ziemlich lästig.«
    »Na schön. Aber hast du das gekriegt, worum ich dich gebeten hatte?«, fragte Stefán.
    »Ja.« Árni zog eine kleine Plastiktüte aus der Tasche und legte sie auf den Schreibtisch. Der Inhalt war deutlich zu erkennen: ein Kugelschreiber der edleren Sorte. »Einfach war es nicht. Er saß mir die ganze Zeit genau gegenüber, erst als ich mich verabschiedete und er sich gezwungen sah, aufzustehen und mich hinauszubegleiten, da hab ich ihn vorgehen lassen und konnte mir den Kugelschreiber schnappen.«
    »Tüchtiges Bürschlein«, sagte Katrín und warf fragende Blicke auf Stefán und das Objekt in der Tüte. »Was ist das da?«
    »Der Stift des Herrn Fernsehdirektors, nehme ich an«, sagte Stefán zufrieden. »Und es ist völlig überflüssig, sich über den Jungen lustig zu machen, ich hatte ihn darum gebeten, irgendeinen Gegenstand mitgehen zu lassen, der uns Fingerabdrücke von Ari liefern könnte, und das hat er wirklich ausgezeichnet gemacht.«
    Árni hatte während dieses Wortwechsels stumm und knallrot dagesessen und wusste nicht, was schlimmer war, Katríns Spöttelei oder Stefáns Lob.
    »Zur Sache«, sagte Stefán und klopfte mit den Fingerknöcheln auf den Schreibtisch. »Jetzt gilt es, sich in die unangenehme Arbeit zu stürzen. Die Feinheiten. Árni, du bringst das jetzt zu Friðjón, und anschließend machen wir uns auf den Weg nach Krummahólar, ich glaube …« Das Telefon auf Stefáns Schreibtisch schnitt ihm das Wort ab. Sowohl Katrín als auch Árni konnten hören, dass der Mann am anderen Ende der Leitung ein dringendes Anliegen hatte, auch wenn sie nicht verstehen konnten, was es war.
    »Wo?«, fragte Stefán. »Wann?« Dann verabschiedete er sich hastig und versprach, gleich zu kommen.
    »Árni, vergiss die Suche nach Úlfur, du fährst nach Krummahólar, sobald du den Stift bei Friðjón abgeliefert hast. Außerdem rufst du diese Hólmfríður an und fragst sie, ob sie irgendwann tagsüber zu dir stoßen und sich noch einmal ihre letzten Haushaltsarbeiten bei ihrem Vater in Erinnerung rufen kann. Du sagst ihr vielleicht auch das mit dem Geld und dem Konto. Und außerdem besuchst du diese Versammlung heute Abend, hörst du?« Árni gab keinen Ton von sich. »Gut«, sagte Stefán, »Katrín, du kommst mit mir.«
    »Was ist denn eigentlich los?«, ließ sich Árni endlich seufzend vernehmen.
    »Úlfur hat Tinna angerufen«, sagte Stefán. »Oder zumindestens gehen sie davon aus, dass es Úlfur war. Am besten hören wir uns die Aufzeichnung an. Katrín, du wirst vielleicht die Stimme erkennen.«
    »Wo ist er?«, fragte Katrín, die bereits an der Tür war. »Wissen sie das?«
    »Wenn wir davon ausgehen können, dass sich Tinna in Reykjavík befindet, dann ist Úlfur wahrscheinlich irgendwo im Dalir-Bezirk«, sagte Stefán, »oder vielleicht sogar noch weiter nördlich in Strandir. Das steht noch nicht genau fest.«
    Die beiden gingen hinaus auf den Flur und ließen einen verdutzten Árni zurück. Und einen reichlich enttäuschten.

12
Dienstag
    »Das habe ich gesagt, ja«, schnauzte Úlfur und versuchte dabei so energisch wie möglich zu klingen. »Fünfzig Millionen bis morgen Mittag, und zwar in Euro, keine Kronen, vielen Dank. Kapiert?«
    »Aber … aber … Das kann ich einfach nicht, ich besitze keine fünfzig Millionen, wie stellst du dir das vor!«
    »Du besitzt eine ganze

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