Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
ich bin sehr froh, dass ich einen habe.“
Summend schwebte Montis an den Regalreihen vorbei, bis er sich das nächste Kästchen herauspickte und wieder nach unten flog. Er blieb auf Augenhöhe schweben und überreichte Joshua den schwarzen Kasten.
„Dieser hier besteht aus dem Knorpel eines Kofferfisches“, erzählte der kleinwüchsige Verkäufer heiter.
Aber auch dieser Stab entpuppte sich als widerspenstig und garstig und ließ gleich eine ganze Fontäne aus funkensprühenden Feuerkugeln los. Die Kügelchen zogen rote Schweife hinter sich her und zerplatzten laut knallend. Joshua musste dabei an die bunten Sylvesterabende am Brookmanns Park denken.
Mister Montis gab aber noch lange nicht auf. Vor sich hin murmelnd schwebte er wieder davon und brachte kurz darauf den nächsten Zauberstab herbei. Aber auch das Halbwesen in diesem Stab wollte offensichtlich nicht von Joshua benutzt werden. Der Zauberstab gab keinen Mucks von sich.
Dieses Spiel ging noch eine ganz Weile so weiter. Mister Montis schwebte mit seinem fliegenden Teppich immer wieder summend durch den Raum und holte einen Zauberstab nach dem anderen herbei; aber alle entlarvten sich entweder als störrisch, aufsässig oder bockig. Die Zauberstäbe machten was sie wollten und schienen mit Joshua nichts zu tun haben wollen.
Immer dann, wenn ein dumpfer Knall oder ein anderes bedrohliches Geräusch ertönte, drehte sich Grimbi besorgt um. Durch die milchigen Schaufensterscheiben sah er die bunten Kugeln wild durch die Luft umherflitzen. Sie sausten wie kleine Glühwürmchen durch den Raum und die meisten verpufften kurz darauf in kleinen weißen Wölkchen.
Schließ lich kam Mister Montis mit einer grauen Schachtel herbeigeschwebt. Er war noch immer guter Dinge und hatte gesagt, dass er bisher für alle Schüler den passenden Zauberstab gefunden hätte, auch wenn es manchmal ein wenig länger dauern würde.
„Der hier ist aus magischem Koboldk nochen“, sagte der Halbling erregt und spielte dabei nervös an den Fransen seines fliegenden Teppichs herum. „Es ist ein sehr dickköpfiger Zauberstab, aber wenn sich das Halbwesen darin für dich entscheidet, dann hast du einen sehr mächtigen Begleiter an deiner Seite. Und wenn nicht, dann…“ Montis Gedanken drehten sich. „Weißt du, mächtige Zauberstäbe sollte man besser nicht reizen, ich glaube, ich tue ihn doch besser wieder zurück in die Schachtel. – Andererseits haben wir schon sehr viele Stäbe durchprobiert und dieser Koboldknochenstab könnte genau der Stab sein, der zu dir möchte. - Ach, ich hoffe, dass es einen Versuch wert ist.“
Mit zittriger Hand über reichte Montis dem Schulanwärter das graue Kästchen. Joshua holte den schwarzen Koboldstab aus der Schachtel heraus, und als seine Finger sich um ihn legten, fühlte er sogleich ein pulsierendes Pochen, welches sich langsam seinen Arm hocharbeitete. Voller Spannung erhob er das dürre Stäbchen und ließ es einmal über sich kreisen.
Kurz über der Spitze des Koboldknochens bildete sich eine kleine, bläulich schimmernde Kugel, welche Ähnlichkeit mit einer Seifenblase hatte. Sie schwebte geräuschlos durch den Raum und wurde rasch größer. Mit sorgenvoller Miene verfolgte Montis die sich aufblähende Blase. Schließlich erreichte sie die Größe eines Kürbisses, kurz darauf die eines Hüpfballs! Montis Gesichtszüge wurden dabei immer blasser…
D ann zerplatzte die Riesenseifenblase plötzlich mit einem ohrenbetäubenden Knall, so dass die Regale wackelten und die Laterne vor der Tür quietschend hin- und herschwang! Die purpurne magische Energie, die dabei freigesetzt worden war, schwappte wie eine große Welle in alle Richtungen davon, und als sie den Plattenspieler erreichte, heulte dieser einmal laut auf und verstummte dann schlagartig.
Als Grimbi den Knall vernahm, warf er einen äußerst besorgten Blick durch die Glasscheiben ins Innere. Argwöhnisch stierte er einen Moment durch das Fenster, dann drehte er sich wieder um. Er schien es nicht für nötig zu halten sich einzumischen, zumindest noch nicht.
„Das war wohl auch nicht der Richtige“, sagte Montis ernüchtert und immer noch ein wenig bleichgesichtig. Und auch Joshua hatte sich mächtig erschrocken über die gewaltige Magie, die dieser Stab entladen hatte. Rasch gab er den magischen Koboldstab zurück und Montis steckte ihn schnell wieder in die graue Schachtel.
Nachdem die leise Musik des alten Plattenspielers verstummt war, hörte Joshua rings um
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