Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Albatross wünsch t einen wunderschönen guten Morgen! Der Flug verlief reibungslos. Wir werden nach Plan in etwa einer Stunde auf Zomana landen. Für diejenigen, die zum ersten Mal einen Fuß auf den grünen Plutomond setzen werden, habe ich noch den einen oder anderen Hinweis. Das Wetter hier auf Zomana ist sehr launisch und die Luft fühlt sich manchmal dick und schwül an. Das liegt einfach daran, dass die ganze Luft voll mit Magie ist. Gerade morgens in aller Frühe, wenn auch die Magie langsam wieder aufwacht, weiß sie meist noch nicht so genau, was sie eigentlich möchte. Das führt oft dazu, dass es manchmal wie aus heiterem Himmel anfängt zu schneien oder hageln. Aber macht euch keine Sorgen, das tückische Wetter ist meist nur von kurzer Dauer, bis die Magie sich wieder sortiert hat. Außerdem sollten Sie die markierten Waldwege nicht verlassen. Gerade unter dem morgendlichen Nebelschleier wimmelt es nur so von Käfern und Kleintieren, und nicht alle sind ungefährlich. Auch von den rosafarbenen Flamikrokosvögeln sollten Sie lieber Abstand halten; die sind nämlich verdammt bissig, sollten Sie wissen. Und wenn sie eine der großen Spinnen sehen, dann sollten Sie lieber schnell weglaufen. – So, das wäre es dann, denke ich. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt auf Zomana. Kapitän Albatross Ende.“
Joshua schluckte, denn von bissigen Vögeln, gefährlichen Käfern und Riesenspinnen hatte Benjamin nie etwas erzählt. Er starrte Peter mit großen Augen an und erhoffte sich von ihm, eine beruhigende Erklärung zu bekommen, da er ja schließlich schon einmal auf Zomana gewesen war. Peter war während der Lautsprecherdurchsage allerdings weiß angelaufen und klapperte leise mit den Zähnen.
„Das höre ich zum ersten Mal“, sagte er hasenherzig.
Tom rückte auf seinem Sitz nach vorn und winkte schließlich verharmlosend ab. „Macht euch keine Sorgen, Leute“, sagte er. „Der Kapitän ist ja nur ein Zwerg, und ich habe mal ein Buch über Zwerge gelesen: Die übertreiben immer ein wenig, wenn sie Geschichten erzählen. Wenn die Tiere erst einmal herausgefunden haben, dass sie es mit richtigen Zauberern zu tun haben, dann verschwinden die bestimmt von ganz alleine.“
„Du hast mal ein Buch über Zwerge gelesen?“, fragte Joshua skeptisch, da er wusste, dass sein bester Kumpel früher nicht sonderlich viel Interesse an Büchern gezeigt hatte.
Tom nickte ganz langsam, aber sehr überzeugend sah sein Gesicht dabei nicht aus. „Okay, es war ein Comicheft über Zwerge“, gab er schließlich zu. „Aber deswegen kann es ja trotzdem stimmen, oder? Die Zwerge darin sahen jedenfalls den Zwergen in Skryyfall ziemlich ähnlich, mal abgesehen von den Propellermützen...“
Joshua bekam ein mulmiges Gefühl, obgleich er wusste, dass Zwerge tatsächlich zu maßlosen Übertreibungen neigten, aber im Wald von Zomana würde er jetzt mit Sicherheit nicht mehr ohne bewaffnete Eskorte herumspazieren wollen.
Tausende von Kilometern später erblickten die drei Jungs am fernen Horizont den orangenen Schimmer des Pluto, dem äußersten Planeten des Sonnensystems. Sein kleiner blaugrüner Mond war erst einen Moment später zu sehen - die Welt Zomana… und sie funkelte.
Kapitel 1 3
Zomana
„ W ooow, wir sind da!“, stieß Tom heiter aus.
Das war sie also, die sagenhafte Zauberwelt , dachte Joshua. Er bewunderte sie einen langen Moment mit verliebten Augen und dachte daran zurück, wie oft er wegen ihr dieses merkwürdige Fernweh gespürt hatte, oder wie Benjamin es nannte: Heimweh.
Tom rempelte ihn unsanft in die Seite. „Hey, wir sind da, schlag ein!“, rief er jubelnd und hob seine Hand. Joshua schlug lachend ein.
Der kleine Trabant kam rasch näher , und bald zeichneten sich auf ihm die ersten Konturen der hellblauen Meere und grünen Landmassen ab. Kleine Schäfchenwolken glitten gemächlich über die Oberfläche des Planeten, und auf der Südhalbkugel ragten schneebedeckte Bergspitzen durch ein dichtes, weißes Wolkenband empor.
Dann knisterten wieder die Lautsprecherboxen. „Wir beginnen jetzt mit dem Landemanöver“, sagte die raue Seemannsstimme des Piloten. „Bitte alles anschnallen! Die Landung ist hier immer etwas heikel, wegen der ganzen Magie, die hier in der Luft herumfliegt. Es könnte etwas ruppiger werden. Die Spucktüten finden Sie dann ja wie immer unter den Sitzen. Wünschen wir uns eine schöne und vor allem gelungene Landung! Mehr als hoffen
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