Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Wahanubusschule.“ Sie hatte eine angenehme Stimme, aber sie ließ auch eine gewisse Strenge mitklingen, welche den Schülern aufzeigte, dass dies keine Spaßveranstaltung sein würde. „Willkommen auf Zomana, liebe Neulinge. Die Stadt, die uns zu Füßen liegt, heißt Skrumstadt. Sie ist eine der ältesten Städte auf Zomana und eine der Dreh- und Angelpunkte für den Reiseverkehr zwischen der Erde. Wir machen uns jetzt auf den Weg zur Schule. Bleibt mir immer dicht auf den Fersen, dann kann euch nichts passieren.“
Mrs. Hobbingons drehte sich auf der Kante um und marschierte in einem flotten Schritt los. Zunächst ging es einen schmalen Bergpfad hinunter, welcher im Zickzack verlief und an dessen Wegrändern kleine Laternen aufgestellt waren. Sie standen allerdings so weit auseinander, dass sie in der schummrigen Morgendämmerung kaum ausreichend Licht spendeten und lediglich als kleine Orientierungspunkte dienten.
Die Schüler innen und Schüler liefen Mrs. Hobbingons im Gänsemarsch hinterher. Kurz darauf verschwand der Trupp unter den grünen, wippenden Baumkronen eines kleinen Wäldchens, welches unterhalb des Plateaus am schrägen Hang des Berges lag.
Die stellvertretende Schuldirektorin eilte mit schnellen Schritten voraus. Das Wahanubusschild über ihr leuchtete in einem dunkelgelben Farbton und war auch noch für den letzten der Karawane klar und deutlich zu sehen. Die Schülerinnen und Schüler rackerten sich mit ihren aufgeplusterten Koffern ab und bemühten sich Anschluss zu halten; nur einer von ihnen hatte gut lachen, denn an seiner Seite ging eine der teuren Zaubertruhen, die das gesamte Gepäck des Schülers transportierte.
Die kleine Bergwanderung dauerte eine gute halbe Stunde. Als sie am Fuß des Berges unter dem dunkelgrünen Blätterdach heraustraten, zeigte sich ihnen ein alter Bahnhof, dessen uriges Erscheinungsbild den Eindruck erweckte, sie seien etwa zweihundert Jahre in die Vergangenheit zurück gereist.
Der Bahnhof stand unter freiem Himmel und war von altertümlichen Bauten und Fachwerkhäusern umgeben. Die Gebäude Skrumstadts ähnelten denen der Erde aus dem achtzehnten Jahrhundert, allerdings waren die meisten von runder Bauform und ihre Dächer erinnerten an überdimensionale Zauberhüte. Aus ihren dünnen Spitzen stiegen blasse Rauchfahnen auf.
Der Bahnhof selbst war ebenfalls von runder Bauform und wurde von einem riesigen, türkisfarbenen , pilzförmigen Dach überspannt. Aus seiner Spitze ragte eine große Uhr empor, auf dessen gelbem Ziffernblatt altenglische Buchstaben, Zwergensymbole und noch weitere Hieroglyphen standen. Joshua verstand nicht im Geringsten, was sie bedeuteten, und merkwürdigerweise hatte die Uhr auch vier Zeiger, und anstelle der gewohnten zwölf Stunden waren gleich doppelt so viele Zeiten abgebildet.
Einmal um den runden Bahnhof herum verlief ein kreisförmiges Gleis, und darauf stand eine dampfende Eisenbahn mit fünf dunkelroten Personenwaggons. Die großen Speiche nräder der Lok waren goldenfarben, und aus dem pompösen Schornstein stiegen weiße Wölkchen auf, die einen leicht rosafarbenen Stich hatten. Unter dem Führerhaus der Dampflok und unter den Fensterreihen an jedem anhängenden Wagen klaffte ein goldenfarbener Schriftzug mit geschwungenen Buchstaben. < Zomana-Express >. Ganz vorn über dem Führerhaus leuchteten ein paar gelbe Glühbirnen, die das Wort < WAHANUBUS > bildeten.
Die edle Eisenbahn machte einen relativ protzigen Eindruck, aber ohne die vergoldeten Elemente und den rosafarbenen Dampf unterschied sie sich kaum von den Lokomotiven des achtzehnten Erdenjahrhunderts.
Die Schüler waren alle hellauf begeistert, als sie die Bahn erblickten , und auch Joshua und Tom bekamen große Augen. So eine alte Eisenbahn hatte Bernhard auch auf dem Dachboden, allerdings nur in Spielzeugformat. Als Joshua noch ein kleiner Junge war, hatten er und Tom oft damit gespielt, aber dass sie mit so einer Bahn auch selber einmal fahren würden, hätten sie wohl nie gedacht.
Mehrere Bogenbrücken führten über die Gleise hinüber. Mrs. Hobbingons war schon auf der anderen Seite angekommen und wies die Kinder an, in die Bahn einzusteigen. Das leuchtende Wahanubusschild hatte sie mittlerweile auf eine unscheinbare Größe geschrumpft und einfach in einer ihrer Robentaschen verschwinden lassen.
Während die Mädchen und Jungen in die kirschroten Waggons einstiegen, unterhielt sich Mrs. Hobbingons mit dem Lokomotivführer, der sich an ihre Seite
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