Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
kleine Mauseloch; den Homunkulus fand er aber nicht…
Nur eine Woche später – es war mitten in der Nacht – gellten plötzlich laute Mädchenschreie von einem der Menelniustürme durch die Schule ! Das Geschrei war so laut, dass sogar die Kinder in den angrenzenden Quartiertürmen aus dem Schlaf gerissen wurden. Joshua, Tom und Peter wurden auch wach und sie ahnten bereits, was geschehen war. Die Menelniusschüler versammelten sich vor den Fenstern und schauten eine lange Weile hinüber zum angrenzenden Turm, wo überall Licht brannte.
„W-was ist da denn schon wieder los?“, fragte Peter schaudernd.
Joshua zuckte mulmig die Schultern.
„Ob das wieder der Homunkulus ist?“, fragte Tom leise.
Er bekam keine Antwort, aber keine Antwort war ja bekanntlich auch eine Antwort.
Mrs. Hobbingons kam etwas später in der Nacht zu ihnen, schaute nach dem Rechten und beruhigte die wach gewordenen Schüler wieder. Sie sagte, dass alles bei bester Ordnung sei, aber die Kinder erkannten an ihrem Gesichtsausdruck, dass dies ganz und gar nicht der Fall war.
Am nächsten Morgen erzählten die Mädchen, dass sie in der Nacht ein kleines , schwarzes Monster in ihrem Quartier gesehen hätten. Joshua, Tom und Peter liefen in jenem Moment eiskalte Schauer über die Rücken. Für sie war es klar, dass das nur der Homunkulus gewesen sein konnte. Die drei Schüler behielten das aber für sich, denn Mrs. Hobbingons hatte ihnen verboten darüber zu sprechen, damit nicht gleich die ganze Schule in Panik geriet.
Kurz darauf wanderten dann aber doch die ersten Gerüchte über einen diebischen Homunkulus durch die Schule. Es gab auch Schüler, die von kleinen Waldgeistern und verhexten Gnomen sprachen, aber das Gerücht vom Homunkulus machte die größte Runde.
D as Einschlafen fiel nicht nur Joshua fortan etwas schwerer; er teilte sein Schicksal mit vielen anderen Schülerinnen und Schülern, die sich vor dem Schwarzgnom fürchteten. Aber irgendwann schlief er dann meistens doch ein…
D er letzte Überfall war mittlerweile schon ein paar Tage her, und da wurde Joshua mitten in der Nacht plötzlich wach. Als er im Halbdunkel seine verschlafenen Augen öffnete, war das erste, was er im schummrigen Mondlicht sah, der Lattenrost von Peters Bett über ihm. Sein zweiter Blick glitt zur Uhr auf seinem kleinen Beitisch: Es war drei Uhr nachts. Er fragte sich einen kleinen Moment, was ihn aus dem Schlaf geholt haben mochte, aber dann dachte er, dass das wohl die ganze Unruhe in den letzten Wochen gewesen sein musste. Er drehte sich wieder auf den Rücken und schloss seine Augen.
Plötzlich hörte er tapsende Schritte! Kurz darauf gesellte sich eine kratzende Stimme dazu, die irgendetwas Unverständliches vor sich hinbrabbelte und die Joshua sehr bekannt vorkam!
„ Er ist hier im Zimmer! “, dachte er ängstlich und wusste nun, was ihn aus dem Schlaf geholt hatte. Die Haare stiegen ihm zu Berge und sein Herz fing wie wild an zu klopfen.
Irgendwie musste es dem eigentümlichen Wesen wieder einmal gelungen sein, sich an allen Wachen vorbeizuschleichen, einschließlich Toimgil, der dazu abgeordert worden war des Nachts vor dem Menelniusturm Wache zu halten. Wahrscheinlich war der Zwerg wieder einmal eingeschlafen und hatte von dem kleinen nächtlichen Besucher überhaupt nichts mitbekommen.
Die anderen Schüler schienen ebenfalls alle fest zu schlafen. Bis auf die tapsenden Schritte und die gnomenhafte Stimme war es still.
„Hannemeikock, hannemeikock . Uubeleja zrakosh, hehehe. Babbeldoolei… dooleilei…“
Joshua wagte es, seine Augen langsam wieder zu öffnen. Er drehte seinen Kopf zur Seite; die Tür stand einen Spalt offen, aber sonst konnte er nichts erkennen.
Plötzlich hörte er das Ziehgeräusch eines Reißverschlusses. Kurz darauf raschelte es. Der Homunkulus schien sich an den Koffern und Taschen der Schüler zu schaffen zu machen. Wahrscheinlich war er auf der Suche nach weiteren Blaukristallen, dachte Joshua.
„Hannemai, hannemaimai… iibrogar, hehehe.“
Joshua robbte mutig ein Stückchen näher an die Bettkante heran und riskierte einen Blick aus dem Hochbett.
Und da war er ! Die kleine gedrungene Gestalt des Homunkulusses mit den herunterhängenden Hasenohren stand vor einem der Zimmerschränke. Sein schwarzes, zotteliges Fell tarnte ihn dabei gut, so dass er in der Dunkelheit kaum zu sehen war.
Mit seinen klauenartigen Händen durchwühlte er einen Koffer. Kurz darauf wurde er fündig und hielt
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