Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Staubwedel die Bilder im Treppenhaus abfegte.
„Bernilein, du solltest dich jetzt wirklich nicht weiter aufregen! Der Doktor hat gesagt, dass du erst einmal viel Ruhe brauchst.“
„ Die Sache wird mir langsam unheimlich!“, rief Bernhard zurück, ohne auf die Bitte seiner Frau einzugehen. „Der Papagei scheint bei allen Tierfängern wohlbekannt zu sein, und sie wollen mit ihm nichts zu tun haben. Er scheint einen schlechten Ruf zu haben und bei jedermann Angst und Schrecken zu verbreiten.“ Er kaute einen Moment auf seinen Fingernägeln herum und dachte nach. „Mein Sohnemann, woher, sagst du, kommt der Papagei nochmal?“
Joshua schluckte das Marmeladenbrot herunter. „Er kommt von dem Piratenkapitän, von dem ich dir erzählt habe.“
„Und er konnte zaubern, richtig?“
„ Ja, er hat gesagt, dass er ein magischer Piratenkapitän sei.“
„Fängt das schon wieder an mit d iesem Hokuspokus?!“, fuhr Mathilda dazwischen.
„ Und du hast gesagt, dass dieser Seemann den Papagei zum Leben erweckt hat, wenn ich mich recht entsinne“, sagte Bernhard und rümpfte sich die Nase. „Der Papagei muss aber schon vorher gelebt haben, wenn er unter den Londoner Tierfängern bekannt ist. Und so viele grüne Papageien, die Polly heißen, gibt es hier in London wohl nicht.“
„Ich war gestern noch einmal bei dem Losbudenbesitzer , und da hat er bestritten, dass der Papagei zu ihm gehört.“
„ Aha, wir kommen der Spur näher, mein Sohnemann, wir kommen der Spur näher...“ Er tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Unterlippe und wirkte dabei wie ein gewiefter Meisterdetektiv. „Also hat sich der grüne Papagei nur zwischen den Plüschtieren versteckt und ist dann zu seinem Herrn zurückgekehrt“, stellte er fest.
„Das habe ich auch vermutet“, bestätigte ihm Joshua.
„Also ist es ein Papagei von einem magischen Piratenkapitän, mmh. Vielleicht ist er ja verhext!“
„Ach herrje, wo bin ich da bloß reingeraten?“, seufzte Mathilda und putzte unruhig weiter.
Plötzlich schnippte Bernhard freudig mit den Fingern und stand so schwungvoll auf, dass der kleine Stuhl vor dem Telefontisch umkippte. „Jetzt weiß ich, wer der richtige dafür ist!“ Er grinste von einem Ohr zum anderen. Dann schnappte er sich das große, gelbe Telefonbuch und blätterte eifrig darin herum, wobei er ab und zu etwas hinterlistig in sich hineinlachte. Schließlich blieb sein Zeigefinger stehen, und er wählte hektisch mit der Drehscheibe. Kurz darauf ertönte eine schaurige Warteschleifenmusik, die selbst Joshua in der Küche hörte.
Während die Gruselmusik im Hintergrund durch das Haus summte, trank Joshua gemächlich seine Milch aus und stand auf.
„Mom, ich geh mit Max raus und anschließend zu Tom.“
„Ist gut, mein Joshi, aber um zwölf Uhr gibt es Mittag und…“
„Ja, schönen guten Tag , Mister Lightfoot mein Name!“, fuhr Bernhard mit lauter Stimme dazwischen. „Wir haben hier einen verhexten Papagei! Wann können Sie vorbeikommen und… - Natürlich kann ich den Papagei sehen! – Wie können Sie behaupten, dass er dann kein Geist ist, nur weil man ihn sehen kann? – Dann ist dieser Papagei scheinbar ein sichtbarer Geisterpapagei! – Wieso nein?! Nur weil Sie noch keinen Geisterpapagei gesehen haben, heißt das noch lange nicht, dass es keinen gibt! – Hallo?“
„ Bernilein!? Hast du etwa bei so einem verrückten Geisterjäger angerufen?“, fragte seine Frau argwöhnisch.
„Ja, aber das war ein Geisterjäger, der es nicht würdig ist, sich so zu nennen!“
„ Geister, magische Piraten, wo soll das alles noch hinführen? Mir wird schon wieder ganz schwindelig.“ Mathilda fasste sich an die Stirn und stöhnte theatralisch. „Oh, bei mir dreht sich schon wieder alles. Ich glaube, ich gehe erstmal ins Wohnzimmer und setze mich einen Augenblick hin.“
„Gut, ich rufe jetzt den Kammerjäger an!“, brummte Bernhard vor sich hin.
Joshua hätte seinem Vater gerne geholfen, allerdings war er mehr daran interessiert herauszufinden, warum der Papagei ihm gefolgt war und sich auf dem Dach des Hauses eingenistet hatte, als ihn zu verscheuchen oder gar Schlimmeres mit ihm anzustellen. Er glaubte fest daran, dass der magische Piratenkapitän seinen gefiederten Freund zu ihm geschickt hatte. Er wusste nur noch nicht warum, aber er war sich sicher, dass sich das Geheimnis bald lüften würde. Aber zunächst musste er Tom erst einmal die ganzen Neuigkeiten erzählen. Bernhard würde in der
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