Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Zwischenzeit zwar versuchen, den Papagei mit allen Mitteln davonzujagen, aber da der Paradiesvogel sich durchaus zur Wehr zu setzen wusste, war er sich sicher, dass der Papagei auch noch da sein würde, wenn er wiederkäme, und von allein würde der kleine Krachmacher wohl auch nicht wegfliegen.
Er schnappte sich seine braune Lederjacke, band Max die Leine um und verschwand aus der Tür. Die Sonne schien hell und kräftig, und nur ein paar weiße Wolkenfetzen glitten über den Himmel.
Plötzlich fiel eine Schneeflocke vom Himmel. Joshua fing sie ungläubig au f, doch bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass es eine winzige, weiße Feder war.
Kurz darauf wurde er von einem abgehackten begrüßt, gefolgt von knirschenden und schmatzenden Geräuschen, als ob jemand auf Knochen kauen würde! Joshua drehte sich zaghaft um und blickte beklommen nach oben. Seine Augen weiteten sich und füllten sich rasch mit Beunruhigung.
Der Papagei hatte Joshua scharf fixiert und kaute dabei genüsslich auf einem toten Huhn herum. Sein grünes Federkleid war blutverschmiert, und aus seinem Schnabel ragten Knochen heraus, an denen Fleischreste klebten. Vom Dach rieselten überall kleine, weiße Federn herab.
„ Ein fleischfressender Papagei “, ging es Joshua schauderhaft durch den Kopf.
Max zog winselnd den Schwanz ein und stellte sich in den Schatten seines Herrchens. Seine Furcht vor dem Federvieh schien unendlich groß zu sein, denn normalerweise duldete der kleine Terrier keine Fremdlinge in seinem Revier.
„Max, so langsam wird mir die Sache auch ein wenig unheimlich. Vielleicht ist es doch besser, wenn Bernhard den Papagei verscheucht, auch wenn ich dann vielleicht nie erfahre, was er hier will.“
Während der Paradiesvogel auf einem Hühnerbein herumknabberte, verzog Joshua angewidert das Gesicht, und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken.
Rasch verließen sie den kleinen Vorgarten und machten sich auf den Weg zu Tom. Sie waren kaum mehr als ein paar Meter gelaufen, als Joshua hörte, wie Bernhard plötzlich laut jubelnd durch das Haus brüllte: „JAHAHA! ICH HABE EINEN GEFUNDEN! JIIPYIE!“
Scheinbar hatte er jemanden engagieren können, der sich um den grünen Plagegeist kümmern würde, und Joshua fand das im Moment gar nicht mehr so schlimm, da auch er sich vor ihm mehr und mehr gruselte.
Schnell gingen sie weiter, wobei Joshua den merkwürdigen Vogel noch eine Weile im Auge behielt, aber der schien sich ganz und gar mit seiner erlegten Beute zu beschäftigen. Nach zweihundert Metern bogen sie schließlich um eine Ecke, und der Vogel schwand vollends aus ihrem Blickfeld. Joshua fühlte sich gleich ein wenig wohler in seiner Haut, und auch Max wirkte wieder befreiter, obgleich er das Gefühl nicht loswurde, dass der Papagei ihn trotzdem die ganze Zeit beobachten würde. Es blieb aber nur ein beklemmendes Gefühl und er erreichte ohne weitere Zwischenfälle Toms Haus.
Nach einer halben Stunde b efanden sich Joshua und Tom im großen Wald des Brookmanns Parks. Die beiden Jungs schlenderten an hohen Tannen und saftig grünen Fichten vorbei, während Max vergnügt im Unterholz herumwühlte und immer wieder bellend seine Schnauze hob, wenn er etwas gefunden hatte.
Auf dem Waldweg hatte Joshua seinem Kumpel die unglaubliche Geschichte vom magischen Piratenkapitän und seinem merkwürdigen Papagei erzählt und er hatte keine Einzelheiten ausgelassen. Tom bekam vor Staunen immer dickere Backen und musste das ein und andere Mal nachfragen. „…und der Pirat konnte wirklich zaubern und hat alle Kuscheltiere zum Leben erweckt?“
„Ja, er ist ein magischer Piratenkapitän , hat er gesagt.“
„ Boah ey, da wäre ich gern dabei gewesen! Das muss irre gewesen sein!“, posaunte er begeistert heraus.
„ Es war aber auch ganz schön schaurig gewesen.“
„Und wo ist der Pirat nun?“
„ Keine Ahnung. Er ist weggegangen, aber er meinte, dass wir uns irgendwann wiedersehen werden. Außerdem hat er gesagt, dass er von der Geisterbahn kommen würde, aber komischerweise kennt ihn dort niemand.“
„ Merkwürdig… und hat der Papagei heute wirklich ein Huhn gefressen?!“ Joshua nickte. „Ach, du grüne Neune, das ist aber wirklich schauderhaft. Welche Papageienart ernährt sich denn von lebenden Hühnern?“ Joshua zuckte mit den Schultern. „Irgendetwas stimmt mit dem grünen Vogel nicht“, sagte Tom nun ein wenig beklommen. „Und wo ist er nun?“
„Er ist auf dem Dach sitzen
Weitere Kostenlose Bücher