Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Zwerge fressen wird.“
„Ach, so ein Quatsch“, sagte Tom herunterspielend. „Die Krake interessiert sich nicht für Menschen, das könnt ihr mir glauben. Ich habe Dutzende Geschichten über sie gelesen. Die mag nur Schweine, ganz bestimmt. Deshalb wird sie ja auch die schweinefressende Krake genannt.“
„D-das stimmt“, bestätigte Peter stotternd und mit schlotternden Knien. „Vor zwölf Tagen hat sie eine P-postkutsche überfallen, die zu nah an der Küste gefahren ist. Sie hat alle sechs Schweinchen der Kutsche aufgefressen. Die Lehrer sollen auch schon nervös sein.“
„Ach was, Leute, die ist total harmlos“, meinte Tom sorglos. „Und die Lehrer machen sich doch immer wegen allem viel zu viele Sorgen.“
„M-meinst du?“, fragte Peter und wollte sich noch einmal vergewissern.
„Ja, mach dir keine Sorgen, Peter“, sagte Tom. „Außerdem sind wir mit unserer Batman-Krake sowieso viel schneller als die einäugige Krake… falls sie morgen hier auftauchen sollte.“
Einen Moment lang starrten sich die vier Jungs müde an.
„Lassen wir es einfach auf uns zukommen, gute Nacht allerseits“, sagte der dicke Hurley unverblümt, trottete zu seinem Bett hinüber und fing kurz darauf an zu schnarchen.
„S-so sorgenfrei möchte ich auch mal sein“, wünschte sich Peter, in dessen Augen sich immer noch die Angst vor der einäugigen Krake widerspiegelte.
Nach fünf weiteren Minuten lagen auch die drei Zauberschüler in ihren Betten. Tom schlief relativ schnell ein und träumte von seiner Fledermauskrake. Peter brauchte ein wenig länger zum Einschlafen; ihn fröstelte noch immer die Vorstellung von der untoten, einäugigen Riesenkrake, die seit knapp fünf Wochen in den Seen, Flüssen und Sümpfen umhergeisterte. Sie musste irgendeinen unterirdischen Ausgang aus Qworls Gruft gefunden haben und trieb seitdem ihr Unwesen, obwohl sie bisher keiner Menschen-, Halblings- oder Zwergenseele etwas angetan hatte. Aber ihrem legendären Namen hatte sie bisweilen alle Ehre gemacht, denn seitdem sie wieder frei war und ihren eigenen Willen zurück gewonnen hatte, hatte sie schon dutzende von Schweinen im unmittelbaren Umkreis des Krakenberges entführt oder gleich an Ort und Stelle verspeist; das behaupteten zumindest die Schweinefarmbesitzer und die Kutscher etlicher Schweinekutschen. Ob die einäugige Krake auch Qworl gefressen hatte, wusste niemand, aber es war anzunehmen, denn er war seitdem nicht wieder aufgetaucht.
Joshua blieb von den dreien noch am längsten wach. Sein erstes Zauberschuljahr neigte sich dem Ende zu. Er hatte so vieles erlebt und durchgemacht, dass er noch lange darüber nachdenken musste, wie auch in den Nächten zuvor schon. Es hatten sich fast alle Rätsel aufgeklärt und sich alles mehr oder weniger zum Guten gewendet. Auch Frodol ging es wieder recht gut. Bei den Wasserschlittenübungsstunden hatte er immer zugeschaut und Joshua hatte er oft besucht, um mit ihm über die alte Zeit zu plaudern, als er noch ein kleiner Knirps war…
„ Morgen zum großen Rennen kommt er auch vorbei und drückt uns die Daumen “, dachte er und schlief schließlich mit einem Lächeln im Herzen ein.
Am nächsten Morgen wurden die Kinder von einer lauten Fanfare geweckt, die schallend aus den trichterförmigen Lautsprechern, die überall in der Schule hingen, herauskam. Tom, der sonst immer am längsten schlief, stand sofort senkrecht im Bett, setzte seine Brille auf und weckte sofort die anderen.
„Kommt schon, aufstehen , ihr Faulpelze!“, rief er voller Vorfreude.
Joshua und Peter rührten sich zunächst nicht , aber als Tom auch noch am Bettpfosten rüttelte, kamen die beiden Jungs kurz darauf murrend und gähnend aus dem Hochbett hinuntergeklettert. Um den dicken Hurley zu wecken, musste Tom ihm die Bettdecke wegreißen und ihm die blaue Bommelmütze, die er sich über die Ohren gezogen hatte, wegnehmen. Dann stand auch er grummelnd auf. Seine schwarzen Lockenhaare standen wild durcheinander.
„Nach dem Frühstück können wir uns ja noch ein Weilchen hinlegen, oder?“, fragte er mit müden Augen und herunterhängenden Schultern.
„Kommt gar nicht in die Tüte!“, sagte Tom forsch. „Wenn wir den Hauspokal gewinnen wollen, dann müssen wir hellwach sein.“
Nachdem die v ier sich angekleidet und die Morgenwäsche hinter sich gebracht hatten, gingen sie in die Schulkantine und stärkten sich erst einmal bei einem kleinen Frühstück. Tom schlug
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