Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
feierlich ihre Hände vor der Brust zusammen. Die Kinder grüßten im lauten Chor zurück. „Ich hoffe, ihr seid alle ausgeschlafen und bereit für das große Wandelgnomwasserrennen! Gleich wird der Einmarsch beginnen. Denkt daran, was wir in all den Übungsstunden gelernt haben: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in eurer Phantasie, und vergesst nicht, nur wenn ihr als Team zusammenarbeitet, werdet ihr das Rennen bestehen...“ Sie hielt noch eine kurze Rede und lächelte dabei immer wieder gütlich. Zum Schluss sagte sie: „Ich wünsche euch nun gutes Gelingen!“
Dann zog sie aus einer ihrer grauen Manteltaschen ein langes rotes Röllchen mit gelben Fransen an den Seiten heraus. Es war mehr als einen Meter lang und damit eigentlich viel zu groß für ihre kleine Tasche, aber die Kinder hatten sich bereits an diese Art von Zauberei gewöhnt; trotzdem staunten sie alle nicht schlecht.
Die zweite Schuldirektorin ließ die rote Rolle fallen, die nach einem kurzen Flug ein paar Zentimeter über dem Erdboden einfach in der Luft schweben blieb. Ein leiser Zauberspruch huschte über ihre Lippen und zeitgleich rollte sich das rote Röllchen zu einem langen Teppich aus, der mindestens zwölf Meter maß. Der Stoff war ein wenig staubig und verdreckt, aber nachdem der Teppich sich einmal ganz von allein schüttelte, wie ein nasser Hund, war der meiste Dreck verflogen.
„Alles aufsteigen , bitte!“, bat Mrs. Hobbingons die Kinder.
Die Schülerinnen und Schüler bestiegen begeistert, aber auch mit einer guten Portion Vorsicht, den schwebenden Läufer. Joshua, Tom und Peter betraten das mittlere Stück des Teppichs. Der weiche Belag gab ein wenig nach, aber er blieb, wie auch alle andere fliegenden Teppiche, auf eine magische Weise steif wie ein Brett. Als jedoch der dicke Hurley aufstieg, beulte sich der Teppich an dieser Stelle etwas nach unten aus, so dass er fast den Boden berührte.
„Der Teppich ist ja voll cool!“, meinte Tom und sprang ein paar Mal darauf herum, so dass der lange Läufer seichte Wellen schlug.
„ Mr. Wardrobkins, bitte nicht springen, das mögen fliegende Teppiche nicht!“, sagte Mrs. Hobbingons barsch und hob mahnend ihren Zeigefinger in Toms Richtung.
Auch die Rennfahrerinnen und Rennfahrer der anderen Klassen bestiegen nun ihre fliegenden Teppiche. Als alle aufgesattelt hatten, dauerte es nicht mehr lange, bis eine leise Fanfare ertönte. Sie kam diesmal nicht aus den Lautsprecherboxen, sondern schallte von irgendwo außerhalb der Mauern zu ihnen herüber.
Die zweite Schuldirektorin stellte sich vor dem Teppich auf und schaute auf seine Spitze, die sich wie die Kufen eines Sch littens leicht nach oben wölbte. Anschließend deutete sie mit einer eindeutigen Handbewegung, dass der Teppich sich in Bewegung setzen sollte, was er kurz darauf auch tat, als ob er Augen hätte.
Langsam wie eine Schildkröte schwebte der Läufer mit den Menelniusschülern vorwärts, gefolgt von denen der Häuser Piditoho, Hanbantula und Affeimeinix. Als der Teppich an Mrs. Hobbingons vorbeigeschwebt war, sprang sie auf das Schlussstück auf und ließ sich genauso wie die Schüler von ihm tragen.
Die Teppichkarawane bahnte sich den kurzen Weg zum Hauptplatz. Vor dem roten Vorhang stoppten sie. Meister Watashi und sein grauer Gnom standen noch immer dort. Als sich alle Teams vor dem Haupttor versammelt hatten, teilte der Halbling seinem kleinen Begleiter irgendwelche Befehle mit. Der kleine Gnom verschwand daraufhin unter dem Vorhang.
Draußen war schon ein lautes Stimmengewirr zu hören . Es mussten schon viele Zuschauer gekommen sein; die Spannung stieg vielen Kindern bis zum Hals. Dann krabbelte der graue Gnom wieder unter dem Vorhang hindurch und nickte seinem Herrn knurrend zu. Watashi tätschelte seinen kleinen Kumpanen liebevoll, bis dieser murrend einen Schritt zur Seite ging, damit er seine Ruhe hatte.
Einen Moment späte r erschallte eine pompöse Musik. Watashi schnippte einmal mit den Fingern, woraufhin sich der rote Vorhang öffnete und grelles Sonnenlicht durch das Tor schien. Die Kinder waren von der Helligkeit noch geblendet, während die vier Teppiche sich langsam wieder in Bewegung setzten.
Joshua hatte seine Hand an die Stirn gelegt, um sich vor dem Sonnenlicht zu schützen. Das erste, was er hörte, waren laute Jubelrufe, die dem Lärm nach zu urteilen von hunderten von Leuten stammen mussten und die laute Blasmusik teilweise sogar übertönten. Frischer Wind wehte ihm um die Ohren, als
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