Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
draußen hereinwehte! Bernhard erstarrte in seiner Bewegung und lauschte gebannt und ungläubig zugleich, während Joshua und Tom sofort hinausliefen.
„Oh je, der schreckliche Papagei!“, rief Mathilda entsetzt und schloss schnell das Fenster. „Was will der bloß von uns, Bernilein?“
„ Keine Ahnung… ich habe keine Ahnung“, knurrte der dicke Hausherr gereizt. „Das Spielchen geht also weiter, aber der Kammerjäger kommt ja gleich…“
Der eigenartige Paradiesvogel war wieder auf dem Dachfirst gelandet. Eine Viertelstunde war er aufgebracht hin und her gewandert und hatte verärgert herumgekräht. Anschließend hatte er es sich auf dem Schornstein gemütlich gemacht; nur ab und zu gähnte er und gab dabei ein leises von sich. Eines seiner hellblauen Augen war ihm im Halbschlaf zugefallen, aber das andere war stets wachsam und immer geöffnet, und wenn es ihm vor Müdigkeit doch beinahe zufiel, riss er es kurz darauf wieder weit auf und prüfte misstrauisch seine Umgebung.
Jos hua und Tom hatten dem Papagei eine ganze Weile Fragen und einzelne Wörter zugerufen, aber er hatte nicht darauf geantwortet. Schließlich hatten sie sich an den Gartentisch gesetzt und abgewartet. Mathilda hatte in der Zwischenzeit für Kaffee, Limonade und Kuchen gesorgt und den Tisch üppig eingedeckt.
Alle Drei labten sich an den Schokoladenplätzchen, und für einen Moment kam auch Joshua auf andere Gedanken.
„Mensch, Josh , am Samstag hast du schon Geburtstag!“, sagte Tom. Er zählte in Gedanken die verbleibenden Tage und nickte dabei in regelmäßigen Abständen. „Das sind noch vier Tage, und zwei Tage später bin ich auch endlich dreizehn!“ Er strahlte voller Vorfreude. „Ich habe mir das Spiel Wintergames für meinen alten Computer gewünscht. Da kann man alle olympischen Winterspiele spielen, und Skispringen gibt es da auch!“
„ Spitze, das müssen wir gleich am Montag ausprobieren“, antwortete Joshua begeistert.
„Ja, das würde ich auch gerne, aber das geht ja leider nicht. Ich habe dir doch erzählt, dass wir übermorgen wegfahren und meinen Geburtstag irgendwoanders feiern. Meine Eltern wollten mir nicht sagen, wohin wir fahren, denn es soll eine Überraschungsreise werden. Ich bin wirklich gespannt, wo die Reise hingeht, aber hoffentlich nicht in irgendein ödes Landhaus am See. Eigentlich würde ich sowieso viel lieber mit dir feiern...“
„ Ja, das würde ich auch. Viel lieber als mit meinen netten Verwandten aus dem Norden. Ich kann diese Schnösel nicht ausstehen. Und dann kommen die auch schon heute Nachmittag vorbei, wo ich doch eigentlich erst in vier Tagen Geburtstag habe…“
„Joshua“, sagte Mathilda aufgebracht und legte ihren Kopf mahnend auf die Seite. „Tante Daisy und Onkel Homer machen hier gerne Urlaub, deshalb kommen sie ein paar Tage früher, das weißt du doch. Ihr Sohn Kevin-Wilbert kommt übrigens auch mit. Du weißt doch, dass sie uns gerne besuchen.“
„Aber sie sind aufgeblasen und benehmen sich eigenartig “, erwiderte Joshua und machte eine Grimasse, als wenn ihm übel wäre.
„Joshi , also wirklich! Tante Daisy und Onkel Homer sind vornehme und noble Leute, die sich zu benehmen wissen in der feinen englischen Gesellschaft.“
„ Aber sie haben altmodische Kleidung und Hüte, die heute niemand mehr trägt. Und sie sprechen komisch“, fügte Joshua hinzu.
Tom kicherte leise vor sich hin und stopfte sich noch ein Plätzchen in den Mund. Mathilda tupfte sich mit einem weißen Papiertuch den Mund ab. „Kleider machen eben Leute, das war schon immer so, und zu einem edlen und gepflegten Erscheinungsbild gehört eben auch eine vornehme Ausdrucksweise…“ Sie nickte nachdrücklich, wobei sie auch Tom im Augenwinkel beobachtete, der mit seinem Strohhalm Blubberbläschen in der Limonade machte. „…und auch gute Tischmanieren“, fügte sie noch hinzu. Tom hörte auf zu pusten und das Blubbergeräusch verstummte. „Da könntest du dir ruhig auch eine Scheibe von abschneiden, mein lieber Tom.“ Joshuas Kumpel schaute Mathilda mit schokoladenverschmiertem Mund gewissenhaft an. „Ich hole noch ein paar Papiertücher, du schmierst die Schokolade ja noch sonst wohin. Und du, Joshua, solltest dich auch noch ein wenig frisch machen. Tante Daisy, Onkel Homer und Kevin-Wilbert kommen ja gleich.“
Sie tippelte mit ihren hochhackigen Schuhen in kleinen Schritten über den Rasen und hob dabei im Gleichtakt ihre Hände.
„Deine Mutter ist
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