Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Benjamin den Fahrer anwies loszufahren.
„Aye“, erwiderte der Fahrer knapp und ohne sich dabei umzudrehen. Klackernd legte er ein paar Hebel um. Kurz darauf ertönte ein ratterndes, ohrenbetäubendes Geräusch, welches kurz aufheulte und dann langsam auf ein erträgliches Maß zurückging. Aus mehreren Röhren quoll dichter weißer Dampf. „Festhalten, Fahrgäste, es geht los!“
„Tu besser , was der Fahrer sagt, Joshua“, rief Gerrod lautstark, um das Motorengeräusch zu übertönen. „Glaube mir, ich fahre nicht oft mit diesen rasenden Gefährten, aber die wenigen Male haben mir vollkommen ausgereicht. Halt dich bloß gut fest!“
Der Detektiv hielt mit der einen Hand seinen Lederhut fest und mit der anderen umklammerte er die Stange, die am Vordersitz angebracht war. Joshua tat es ihm gleich und griff nach der Eisenhalterung.
Dann gab es einen kräftigen Ruck und das Dreiradgefährt setzte sich jäh in Bewegung. Polternd und knatternd rumpelte es über die alten Pflastersteine, in dessen Mitte sich gut erkennbare Spurrillen abbildeten.
Nach den ersten beiden Kurven wurde die Fahrt n och schneller, so dass die Gäste in ihre Sitze gepresst wurden. Benjamins Pferdeschwanz und die drei Zöpfe des Zwergs wehten nach hinten und auch Joshuas lockiges Haar wurde durcheinander gewirbelt. Gerrod war mittlerweile ganz still geworden und hatte alle Hände voll zu tun, seinen Hut nicht zu verlieren. Sein Gesicht war ein wenig bleicher geworden und unter seinem Mantel glaubte Joshua den Schrumpfkopf jauchzen und schreien zu hören.
Der Zwergenpilot steuerte den Skryyfall-Express geschickt durch die engen Gassen und Straßen, und die Mehrzahl der Kurven meisterte er, ohne dabei zu bremsen oder Fahrt wegzunehmen. Die große Leuchte am Bug des Vehikels spendete ihm gerade soviel Licht, dass er fünf Meter in die Ferne sehen konnte. Durch die kleinen Scheiben seiner Fliegerbrille musste sein Sichtfeld noch weiter eingeschränkt sein. Das allein war eigentlich schon Grund genug, um es bei der rasanten Nachtfahrt mit der Angst zu bekommen, aber Joshua blieb trotzdem ganz entspannt, denn er hatte in dem Tagebuch der alten Zauberer einmal gelesen, dass Zwerge bei Dunkelheit sehr viel besser sehen konnten als Menschen. Der gute Gerrod hatte darüber wohl nichts gelesen, und wenn er es doch getan hatte, dann fehlte es ihm an Überzeugung. Sein Gesicht wurde während der Fahrt immer grüner und sein Blick versteifte sich an einem unsichtbaren Punkt vor ihm.
Die Lichter der Straßenlaternen rauschten über Joshuas Kopf hinweg . Am Ende des Firmaments konnte er gelegentlich sogar den kreisrunden Mond sehen, den Zaubermond, dachte er, denn Gerrod hatte ihm ja erzählt, dass der Himmel hier in Skryyfall nur aus purer Magie bestand. Allerdings war es eine sehr schöne Zauberei, fand Joshua und hob die Nase in den lauen Wind. Er genoss die rasante nächtliche Busfahrt, obgleich er schon todmüde war.
Der leuchtende Skryyfall-Express brauste weiter durch die dunkle Stadt. Er musste immer wieder Haken schlagen und gelegentlich auch einen Bogen in entgegen gesetzter Richtung machen, um wieder auf den richtigen Kurs zu kommen. Von oben betrachtet musste der hell erleuchtete Bus wie ein winziges Glühwürmchen aussehen, welches durch ein riesiges Labyrinth aus Häusern huschte. Es steuerte mit einer meisterlichen Präzision durch den Irrgarten, so dass es seinem Ziel rasch näher kam und hinterließ nur eine kleine weiße Wolkenspur.
Die Fahrt ging über schmale und breite Brücken hinweg und durch kleine Tunnel, die teilweise mitten durch Gebäude hindurchführten. Mal ging es aufwärts und mal wieder abwärts, und eine längere Streckte führte sie an einer schmalen Straße direkt am Fluss entlang, wo sich das Mondlicht in den sanften grünen Wellen brach und sie zum Glitzern brachte.
Nur einmal kam ihnen ein anderer Skryyfall-Express entgegen. Beide Busse begrüßten sich trötend und rauschten ohne zu bremsen aneinander vorbei. Die Gefährte gerieten dabei mächtig ins Schaukeln, aber der Zwergenpilot schien alles im Griff zu haben. Er pfiff ein fröhliches Lied und hatte sogar Zeit, sich ab und zu den schimmernden Mond über sich anzuschauen.
Nach einiger Zeit fuhren sie durch ein großes Hoftor, welches durch zwei hübsche Türme mit spitzen Dächern umrahmt war. Als sie auf der anderen Seite wieder herauskamen, veränderte sich die Landschaft schlagart ig.
Plötzlich befanden sie sich in einer ländlichen Gegend . Um sie
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