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Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Bacon
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wieder zu mir.
    »Ich frage mich, ob das etwas mit Sophies Dad zu tun hat«, flüsterte er. »In dem Artikel steht leider nicht, wie und wo in Sheepsdale, aber … was, wenn der Transport an ihn ging? Ich meine, passt doch zu dem, was die Cafeteria Girls erzählt haben von wegen Foltergeräten, Maschinengewehren und so. Wer immer ihr Dad ist, er muss ja wohl auf solche verrückten Sachen stehen. Ich wette, er hat auch die Roboterteile bestellt.«
    »Vielleicht …« Mit dem Kopf war ich immer noch auf der Seite davor, der über die Schandmesse. »Hey, kannst du mir die Zeitschrift mal borgen?«
    Milton zog die Augenbrauen zusammen. »Ich dachte, du findest die blöd.«
    »Ich wollte nur noch mal nachlesen wegen der … äh –«
    »Roboterteile?«
    »Genau.«
    Milton fing an zu grinsen. »Siehst du? Ich hab dir doch gesagt, dass Superknüller total interessant ist.« Er klappte die Zeitschrift zu und drückte sie mir in die Hand.
    Ich verabschiedete mich von ihm, rannte zu meinem Spind und schlug die Seite mit dem Artikel über die Schandmesse auf. Seit wir aus New York zurück waren, musste ich immer wieder daran denken, was dort passiert war.
    Doch auch nachdem ich den Artikel zum zweiten Mal gelesen hatte, blieb ich ratlos. Niemand wusste, was die Rauch-Gestalten waren oder wer hinter dem Angriff steckte. Die Super-Gemeinde überschlug sich mit Spekulationen – dass ein Superheld die Rauch-Gestalten geschickt habe, dass ein Schurke versucht habe, die Konkurrenz zu schwächen oder es einfach ein Rivale von Phineas Vex gewesen sei. Das Einzige, worin sich alle einig schienen, war, dass sie Angst hatten, was als Nächstes passieren würde.
    Niemand fühlte sich mehr sicher.
    »Hey, Joshua.«
    Die Stimme ließ mich zusammenzucken. Ich schob die Zeitschrift in meine Tasche und wirbelte herum. Hinter mir stand Sophie Smith.
    »Ich wollte nur wissen, ob ihr schon angefangen habt, über Themen für unser Projekt nachzudenken«, sagte sie.
    »Oh …« Das Geschichtsprojekt. Bei allem, was passiert war (zu erfahren, dass ich Superkräfte besaß, von Rauch-Gestalten durch eine Messehalle gejagt zu werden, so was eben), hatte ich das blöde Projekt natürlich total vergessen. »Bis jetzt nicht. Hatte was anderes zu tun.«
    »Ich auch«, sagte Sophie und lächelte, als ob sie erleichtert wäre, nicht die Einzige zu sein. »Ich versuche immer noch durchzublicken und jede Stunde den richtigen Klassenraum zu finden.«
    »Ich könnte dir alles zeigen, wenn du willst.«
    Die Worte waren heraus, ehe ich überhaupt begriff, was ich da sagte. Ich sprach mit einem Mädchen, dessen Vater womöglich Foltergeräte im Haus herumstehen hatte, und jetzt bot ich ihr auch noch an, sie in der Schule herumzuführen?
    Meine Stimme wurde auf einmal ganz laut, als ich versuchte, mich zu erklären. »Ich meine, ich bin auch viel umgezogen, als ich noch jünger war. Von daher weiß ich, wie schnell man sich als Freak vorkommt.«
    Sophies Lächeln verschwand.
    »Nicht dass ich finde, du bist ein Freak«, fügte ich schnell hinzu. »Glaub mir, du bist total unfreakig. Ich wollte nur –«
    »Schon gut«, sagte Sophie. »Ich weiß, was du meinst. Jedes Mal, wenn ich in eine neue Stadt komme, denke ich, das wird der Ort sein, wo ich endgültig bleibe. Aber nie ist es so. Manchmal fühle ich mich bloß … wie Gepäck. Gerade wenn ich ein paar Leute kennengelernt habe, sagt mein Dad, wir müssen wieder umziehen.«
    Jetzt, als sie ihren Dad erwähnt hatte, war ich halbwegs versucht, nach ihm zu fragen. Ich dachte an die verrückten Gerüchte, die über Sophies Leben kursierten. Und an die Art, wie sie sich neulich vorgestellt hatte, als ob sie sich erst dran gewöhnen müsste, ihren Namen laut auszusprechen.
    Aber Sophie entfernte sich schon wieder von mir. »Ich mach mich dann lieber mal auf«, sagte sie eilig. »Bis nachher, siebte Stunde.«
    Und bevor ich mich verabschieden konnte, war sie bereits auf dem überfüllten Gang verschwunden.

10
    Nimm dir Zeit, dein Begnadetsein zu erproben.

    Seit Samstag, nachdem wir von der Schandmesse zurück waren, hatten meine Eltern ununterbrochen in ihrem Labor gearbeitet. Genauso war es auch, als ich an jenem Nachmittag nach Hause kam. Ich hörte von oben das leise Wusch eines Bunsenbrenners und ein Gemurmel gedämpfter Stimmen.
    Ich setzte mich auf die Couch und schlug im Handbuch für BEGNADETE Kinder das Kapitel »Teste deine Kräfte« auf. Es enthielt jede Menge Ratschläge, was die Anwendung

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