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Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Bacon
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Ahnung gehabt.
    »Mein Dad hat Probleme, seine Identität geheim zu halten«, sagte Sophie. »Das ist einer der Gründe, warum wir ständig umziehen müssen. Er genießt es einfach zu sehr, berühmt zu sein. Es ist immer dasselbe. Die Leute finden zuerst hier und da ein paar Kleinigkeiten raus. Aber dann erfahren sie immer mehr von der Wahrheit. Und schließlich schwups! – packen wir unsere Sachen und ziehen in eine neue Stadt. Und ich muss in eine neue Schule und hab einen neuen falschen Namen.
    Fast hätte ich gesagt, ich weiß, wie das ist , doch ich hielt den Mund.
    »Bei meinem Dad kommt über kurz oder lang immer die Wahrheit raus«, sagte Sophie. »Und von mir erwartet er, dass ich schweige, wo immer wir hinkommen. Manchmal bin ich es so leid, alle anzulügen, verstehst du?«
    »Aber wenn du nicht Sophie Smith bist«, sagte ich, »wer bist du dann ?«
    »Versprichst du mir, es niemandem weiterzusagen?«
    Ich nickte. »Ich bin ziemlich gut darin, Geheimnisse für mich zu behalten«, antwortete ich. Ich hab das ja schließlich für meine Eltern ein Leben lang getan.
    Sophie schaute noch einmal über den menschenleeren Hügel um uns herum. »Mein Dad ist Captain Saubermann.«

12
    Für viele begnadete Kinder steckt das Leben voller unerwarteter Überraschungen.

    Glaub mir, es ist nicht einfach, wenn du plötzlich erfährst, dass deine Projektpartnerin die Tochter des Erzfeindes deiner Eltern ist. Ich starrte Sophie an, und alles, was in den letzten zwei Wochen passiert war, ging mir wieder durch den Kopf. Deshalb war Captain Saubermann so schnell da gewesen, als meine Eltern versuchten, die Erde zu fluten. Weil er unter derselben Postleitzahl wohnte.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, drang Sophies Stimme durch mein Schweigen. »Du wirkst ein bisschen neben der Kappe.«
    Vielleicht liegt das ja daran, dass dein Alter versucht hat, meinen Dad unter Mr Chows Chinarestaurant zu begraben! , dachte ich.
    Aber das Einzige, was ich herausbrachte, war: »Ich muss los.«
    »Wieso? Was ist denn?«
    »Nichts.« Ich trat einen Schritt zurück. »Mir ist nur gerade eingefallen, dass ich … noch wo hin muss.«
    Ich wirbelte herum, ehe sie etwas sagen konnte, und rannte den Hang hinunter. Sophie rief hinter mir her, aber ich schaute mich nicht mehr um.
    Als ich nach Hause kam, waren meine Eltern immer noch in ihrem Labor. Ich ließ meinen Rucksack im Wohnzimmer fallen und ging in die Küche, um mir etwas zu essen zu holen. Micus warf mit einem Klumpen Erde nach mir, aber ich war noch so in Gedanken über das, was Sophie mir gerade erzählt hatte, dass ich es kaum registrierte.
    Wie sollte ich mit Captain Saubermanns Tochter in dieselbe Schule gehen? Wie sollte ich in der siebten Stunde neben ihr sitzen?
    Von allen Orten, wohin man ziehen konnte, hatte er sich ausgerechnet Sheepsdale ausgesucht. So einen Zufall konnte es doch unmöglich geben. Was also, wenn Captain Saubermann das Schreck-Duo aufgespürt hatte? Was, wenn er meinen Eltern dicht auf den Fersen war?
    In der Küche testete ich meine Superkraft an einem Aufbackkuchen, den ich essen wollte. Aber ich konnte mich nicht konzentrieren. Das Marmeladen-Teilchen blieb in meinen Händen gefroren, bis ich aufgab und es stattdessen in unseren Toaster schob.
    Offensichtlich war ich nicht der Einzige im Haus, dem etwas schwer auf der Seele lag. Als meine Mom in der Küche auftauchte, erkannte ich sofort die Erschöpfung in ihrem Gesicht. Unter den Augen hatte sie tiefe dunkle Ringe. Die eine Seite vom Kragen ihres Laborkittels hatte Flecken von irgendeiner blauen Flüssigkeit abgekriegt.
    »Und, wie läuft’s?«, fragte sie, während sie in einer Schublade herumkramte.
    »Ganz gut, glaub ich.«
    »Wie war dein Tag in« – sie brach ab, schob die eine Schublade zu und öffnete die nächste – »dein Tag in – äh …«
    »In der Schule?«, schlug ich vor.
    »Genau. In der Schule. Wie war dein Tag in der Schule?«
    »Nicht so toll. Heute haben mich zwei Typen in die Mädchentoilette geworfen –«
    »Das ist ja wunderbar, Schätzchen!«, sagte sie mit viel zu lauter Stimme, die zeigte, dass sie mit ihren Gedanken völlig woanders war. »Du hast nicht zufällig irgendwo eine Kneifzange rumliegen sehen, oder?«
    »Nein«, sagte ich und gab mir keine Mühe, den Frust in meiner Stimme zu verbergen. »Und, woran arbeitest du?«
    Mom zögerte. »Ach … nur das Übliche. Rumfriemeln. Experimentieren. Theoretisieren.«
    Irgendetwas verbarg sie vor mir, so viel war klar. Aber

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