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Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Bacon
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Milton unbeirrt weiter. »Außerdem müssen wir nächste Woche unser Projekt vorstellen. Wenn wir noch länger warten, schaffen wir das nicht mehr.«
    Ich konnte Milton unmöglich die Wahrheit sagen, dass sich Sophies Vater und meine Eltern regelmäßig umzubringen versuchten, was es für uns irgendwie schwierig machte, Freunde zu sein. Ich musste einen anderen Ausweg finden. Und ich wusste auch schon wie.
    Ich ging früher zur siebten Stunde. Die Klasse war noch leer, bis auf Ms McGirt. Ihre Haare wirkten wie eine lockere weiße Wolke, und ihre Augen blinzelten mich hinter den Brillengläsern an, als ich auf das Lehrerpult zutrat.
    »Kann ich mal kurz was mit Ihnen besprechen, Ms McGirt?«, fragte ich.
    »Aber natürlich, junge Dame«, antwortete sie.
    Ihre Sehschärfe musste noch schlechter sein, als ich gedacht hatte. Zumindest hoffte ich das.
    »Ich bin’s, Joshua«, sagte ich. »Ich wollte fragen … darf ich vielleicht in eine andere Gruppe wechseln? Oder von mir aus auch allein arbeiten?«
    Ms McGirt starrte mich lange mit leerem Blick an. »Ich fürchte, die Abschaffung der Sklaverei kommt in den nächsten drei Wochen noch gar nicht dran, meine Liebe.«
    »Äh … okay.« Das Ganze gestaltete sich schwieriger, als ich gedacht hatte. »Aber –«
    »Wenn du allerdings schon weiter lesen willst – das meiste über Abraham Lincoln findet sich in Kapitel acht deines Geschichtsbuchs.«
    Ich unternahm noch ein paar neue Versuche, doch Ms McGirt reagierte darauf nur mit dem Zitieren von Fakten über den Bürgerkrieg und mit einem Kompliment über mein Make-up. Schließlich gab ich auf und setzte mich an meinen Platz.
    Während der ganzen Stunde steckte ich, sobald Sophie in meine Richtung schaute, die Nase blitzschnell in mein Buch. Schließlich, als die Stunde vorbei war, zog sie mich auf dem Weg zum Spuckschlecht beiseite. »Was ist los?«, fragte sie. »Wieso gehst du mir aus dem Weg?«
    »Ich geh dir nicht aus dem Weg«, antwortete ich und schaute weg.
    »Na klar.« Ich konnte regelrecht hören , wie sie die Augen verdrehte. »Ist es vielleicht wegen« – sie senkte die Stimme – »meinem Dad? Ich dachte, ich kann dir vertrauen.«
    Milton drehte sich um und schaute zu uns zurück. »Hey, Leute, was gibt es zu bereden?«
    »Nichts«, sagten wir beide gleichzeitig.
    Milton wirkte nicht sehr überzeugt, doch er bohrte nicht weiter nach. Die nächsten paar Minuten gingen wir schweigend weiter. Auf halbem Weg über den Parkplatz spürte ich plötzlich ein merkwürdiges Rumpeln unter den Füßen.
    »Was war das ?«, fragte Milton.
    »Hat sich angefühlt wie ein Erdbeben«, antwortete ich.
    »Das war kein Erdbeben«, sagte Sophie. »Das war … was anderes.«
    »Was soll das denn heißen?«
    Sophie überhörte mich. Stattdessen griff sie in ihre Tasche, zog ihr Handy heraus und drückte ein paar Tasten.
    »Wenn du weißt, was hier läuft, solltest du uns das sagen. Und wen hast du da überhaupt gerade angerufen?«, fragte ich.
    »Ich hab niemanden angerufen, sondern nur einen Hilferuf verschickt. Und jetzt nichts wie weg hier!«
    Mir schossen noch etliche weitere Fragen durch den Kopf, aber ich musste rennen, um mit Sophie und Milton mitzuhalten. An der nächsten Kreuzung fing plötzlich der Boden erneut an zu zittern, diesmal noch stärker. Ich klammerte mich an ein Verkehrsschild, um nicht umzufallen.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    Sophie sah mich ärgerlich an. »Was immer es ist, das sich da unten bewegt, es wird uns jeden Moment angreifen.«
    » Uns angreifen? Wieso?«
    »Passiert einfach manchmal. Gehört dazu, wenn man einen Dad hat, der –« Ihr Blick wanderte zu Milton. Dann schaute sie wieder mich an. »Egal, du würdest es sowieso nicht verstehen.«
    »Vielleicht doch.«
    »Ach, wirklich? Wenn du so klug bist, wieso benimmst du dich dann so komisch?«
    Milton starrte uns an, als würden wir in einer anderen Sprache reden.
    »Vielleicht benehme ich mich so komisch«, fing ich an, »weil meine Situation ganz ähnlich wie deine ist, nur eben total umgekehrt.«
    Jetzt schauten Milton und Sophie völlig hilflos. Der Boden zitterte. Auf der anderen Straßenseite flog ein Hydrant in die Luft und eine Wasserfontäne schoss wie ein Geysir in den Himmel.
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Sophie, während sie ihr Handy umklammerte.
    Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte schon viel zu viel gesagt.
    »Leute?« Milton zeigte mit zitterndem Finger auf etwas. »Irgendwas kommt da vorn aus dem

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