Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders
Ja, der Zug hat uns vom Weg abgebracht. Doch ich habe es zugelassen. Ich habe wahrscheinlich doch einmal kurz nach rechts geschaut, im absolut falschen Moment. Ich war unkonzentriert, als ich die Konzentration am meisten gebraucht hätte. Ich habe einen kleinen Fehler gemacht und meinen Zahlen, Daten und Fakten zu sehr vertraut. JOY, und ich weiß nicht, wie ich ihn wiedergutmachen kann. Es war eine solch wunderbare Reise mit wunderbaren neuen Betrachtungsweisen. Doch der Transrapid ist entgleist. Ich fühle mich am Boden zerstört, JOY.“
„ Nun ist‘s genug, Robert. Nun hast du genug gejammert. Jetzt lass uns nach Lösungen suchen.“
„ Nein, JOY, ich bin müde. Ich kann nicht mehr.“
„ Doch, du kannst, du kannst viel mehr, als du glaubst. Nun los, mach mal zu, such nach neuen Ideen“, motivierte JOY.
Robert erwachte aus dem Traum, noch immer im Kontakt mit JOY. Er spürte ihn in sich. Endlich fühlte er sich nach dem Aufwachen einmal nicht allein. Das war ein Lichtblick in seinem langweiligen Komaleben. Ohne zu fragen wusste
Robert, dass JOY immer bei ihm war, wenn er ihn brauchte. War er wirklich langweilig, dieser Komazustand? Darüber wollte er sich jetzt nicht auch noch Gedanken machen. Alle anderen Probleme reichten ihm derzeit völlig.
„ Neue Ideen, JOY“, sagte Robert, „du bist lustig. Ich muss mich erst mal sammeln. So was zu träumen ist ja allein schon ein Grund, um aus der Bahn geworfen zu werden. Ich versteh irgendwie nur ‚Bahnhof‘. So richtig krieg ich das nicht auf die Reihe.“
„ O.k., Robert, ich fasse das für dich noch einmal zusammen. Damit du weißt, was dir dieser Traum sagen sollte. Es gibt Momente im Leben, da sind wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Umgedreht natürlich genauso. Dann glauben wir, dass wir abheben können. Wir sind in der Lage, auszusteigen aus alten Strukturen, und können neue aufbauen. Gerade in deiner Position als Personalchef ist es wichtig, diese Momente zu erkennen. Speziell dann, wenn du Veränderungsprozesse einleiten möchtest. Hast du solch einen Moment entdeckt, kannst du einen Gang höher schalten. Dafür ist es allerdings unerlässlich, dass du deine Wahrnehmung für all das, was sich um dich herum abspielt, schärfst. Es bedarf der Aufmerksamkeit auf kleine Dinge. Auf kleine Freuden sowohl im Alltag als auch im Beruf. Das können Mitarbeiter sein, die kleine Dinge wunderbar unkompliziert und zuverlässig erledigen. Es kann der Sonnenuntergang am Himmel sein und auch das Bild, welches deine Tochter für dich malt. All diese kleinen Dinge stärken dich. Sie geben dir Kraft, um Großes zu bewegen. Ebenfalls wichtig ist, dass du in solchen Zeiten alles beiseite schiebst, was dich negativ beeinflussen könnte. Ignoriere also manche Menschen, die dir nur Energie abziehen, und streiche unnötige Dinge, die dir sowohl Zeit als auch Energie rauben.
Und dann leg einfach los. Wenn das Ziel bekannt ist, wirst du einen Weg finden. Ein grober Plan kann helfen, doch bis ins kleinste Detail sollte die Vorbereitung nicht vollzogen werden. Dann hätten wir nämlich das gleiche Problem wie vor dem Veränderungsprozess, und du wirst aus den alten Strukturen nicht ausbrechen können. Da du einige Mitarbeiter als Multiplikatoren brauchst, ist es wichtig, dass du ihnen Freiräume für eigene Ideen und Kreatives lässt. Sie werden dir beim Abheben helfen. Je schneller du wirst, je begeisterter dein Tun ist, je mehr du mit deinen Kollegen abhebst, desto mehr Multiplikatoren werden sich zu dir gesellen. Dann, wenn du eine gewisse Geschwindigkeit aufgebaut hast, ist es wichtig Details im Auge zu behalten. Einen Blick für die Kleinigkeiten zu haben, eben auch die, die evtl. stören könnten. Eine Störung im System war es, die dein Abheben zum Kippen brachte. Es brauchte nicht viel, um diesen Zug entgleisen zu lassen. Ein Kollege stört z.B. mit etwas, was er für viel wichtiger hält, oder er zieht mit einer Aussage, die dir nicht bewusst wird, die Stimmung runter. Dann geht eine stille Post umher, und alle Beteiligten sind verunsichert. Wichtig ist für solch einen Fall, dass du grünes Licht von der Firmenleitung bekommst und diese dir wiederholt den Rücken stärkt. So einfach ist das, Robert, und falls dann doch etwas erheblich stört, dann fährt dein Transrapid gegen den Brückenpfeiler.
Es ist nicht möglich, bei Veränderungsprozessen alle Eventualitäten, die passieren könnten, auszuschließen. Und somit, Robert,
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