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Joyland

Titel: Joyland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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gegeben hatte – die Sommerhilfstrupps von Joyland waren eingetroffen, und im ganzen Ort war kein Zimmer mehr frei.
    Im ersten Obergeschoss wohnte außer mir noch Tina Ackerley, die Bibliothekarin. Die beiden Zimmer im Stockwerk darüber hatte Mrs. Shoplaw an einen schlanken Rotschopf namens Erin Cook und einen untersetzten Studenten der Rutgers University namens Tom Kennedy vermietet. Erin, die auf der Highschool und auf dem Bard College Seminare in Fotografie belegt hatte, war als Hollywood Girl eingestellt worden. Und was Tom und mich betraf …
    »Happy Helper«, sagte er. »Zur allgemeinen Verwendung. Das hat Fred Dean auf meiner Bewerbung angekreuzt. Und bei dir?«
    »Das Gleiche. Was wohl heißt, dass wir als Hausmeister arbeiten werden.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Wirklich? Warum das?«
    »Weil wir weiß sind«, sagte er, und obwohl wir mehr als genug Putzjobs aufgebrummt bekamen, sollte er weitgehend recht behalten. Die Hausmeistertrupps – zwanzig Männer und über dreißig Frauen, die alle Overalls mit Howie-the-Happy-Hound- Aufnähern auf der Brust trugen – kamen alle aus Haiti oder der Dominikanischen Republik und hatten mit ziemlicher Sicherheit keine Papiere. Sie lebten in ihrem eigenen Dörfchen zehn Meilen landeinwärts und wurden mit zwei ausgemusterten Schulbussen hin- und hergefahren. Tom und ich verdienten vier Dollar die Stunde, Erin etwas mehr. Der Himmel weiß, was die Putzkräfte bekamen. Natürlich wurden sie ausgebeutet, und es ist auch keine Entschuldigung, dass es im ganzen Süden Arbeiter ohne Papiere gab, denen es weit schlechter erging, und dass das alles vierzig Jahre her ist. Einen Vorteil hatten sie allerdings: Sie mussten nie in ein Fell schlüpfen. Und Erin genauso wenig.
    Tom und ich dagegen schon.
    *
    Am Abend vor unserem ersten Arbeitstag saßen wir alle drei zusammen im Wohnzimmer von Maison Shoplaw, lernten einander kennen und spekulierten, was der Sommer uns bringen würde. Während wir uns unterhielten, ging der Mond über dem Atlantik auf, so ruhig und schön wie das Reh, das mein Vater und ich auf dem Bahngleis hatten stehen sehen.
    »Himmelherrgott, das ist ein Vergnügungspark«, sagte Erin. »Wie schwierig kann das schon werden.«
    »Du hast gut reden«, erwiderte Tom. »Von dir erwartet ja auch niemand, dass du die Whirly Cups abspritzt, nachdem jeder Pfadfindergöre bei der Hälfte der Fahrt das Mittagessen hochgekommen ist.«
    »Ich werd mit anpacken, wo ich kann«, sagte sie. »Und wenn das bedeutet, dass ich nicht nur Bilder schießen, sondern auch Kotze aufwischen muss, dann mach ich das. Ich brauch den Job. Ich möchte im Herbst mit dem Aufbaustudium anfangen, und im Moment bin ich kurz vor pleite.«
    »Wir sollten versuchen, demselben Team zugeteilt zu werden«, sagte Tom – und wie sich herausstellte, wurden wir das auch. Alle Arbeitstrupps in Joyland trugen Namen von Hunderassen, und wir gehörten zum Team Beagle.
    In dem Moment betrat Emmalina Shoplaw das Zimmer und trug auf einem Tablett fünf Champagnerflöten vor sich her. Miss Ackerley, eine dürre Bohnenstange mit großen bebrillten Augen, die sie wie Joyce Carol Oates aussehen ließen, ging mit einer Flasche in der Hand neben ihr. Tom Kennedy grinste begeistert. »Ist das etwa französisches Gingerale? Für die übliche Supermarktplörre sieht das un peu zu elegant aus.«
    »Das ist Champagner«, sagte Mrs. Shoplaw. »Aber wenn Sie Moët et Chandon erwarten, mein lieber Mr. Kennedy, dann muss ich Sie enttäuschen. Kalte Ente ist es zwar nicht, aber ein allzu teurer Tropfen genauso wenig.«
    »Ich kann nicht für meine Kollegen sprechen«, sagte Tom. »Aber als jemand, dessen Gaumen an Apfelkorn geschult ist, werde ich wohl kaum enttäuscht sein.«
    Mrs. Shoplaw lächelte. »Ich begehe den Sommeranfang jedes Jahr auf diese Weise – es soll Glück bringen. Immerhin, es scheint zu klappen. Bisher hab ich noch keine Saisonkraft verloren. Nehmen Sie sich bitte jeder ein Glas.« Wir folgten ihrer Aufforderung. »Tina, schenkst du bitte ein?«
    Als die Flöten voll waren, hob Mrs. Shoplaw die ihre, und wir taten es ihr nach.
    »Auf Erin, Tom und Devin«, sagte sie. »Mögen sie einen wundervollen Sommer erleben und nur dann das Fell tragen, wenn es unter fünfundzwanzig Grad hat.«
    Wir stießen an und tranken. Vielleicht kein teurer Tropfen, aber trotzdem verdammt gut, und auch genug, sodass wir alle noch einmal nachgeschenkt bekamen. Dieses Mal brachte Tom einen Toast aus. »Auf Mrs. Shoplaw, die uns

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