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Judasbrut

Judasbrut

Titel: Judasbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Fink
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die
Männer in ihren orangefarbenen Anzügen laut, während sie Schaufeln und andere
Geräte von ihrem Wagen abluden. Maria lehnte sich mit dem Hintern an die
Fensterbank, während sie die kühle Frühlingsbrise genoss, die ihr von hinten
durch das Haar strich.
    Sara
war immer noch wie vom Erdboden verschluckt. Der ausführliche Bericht der
Spurensicherung hatte keine neuen Erkenntnisse gebracht, sondern bestätigte die
Aussagen von Eichmüller und Bianca. Lediglich die nicht verriegelte
Terrassentür gab Anlass zu Spekulationen, dass tatsächlich noch jemand im Haus
gewesen war. Die Rettungssanitäter waren durch diese Tür ins Haus gelangt,
nachdem niemand ihnen geöffnet hatte. An der Verriegelung hatte die
Spurensicherung einzelne Stofffasern entdeckt, die bislang nicht zugeordnet
werden konnten.
    Fingerabdrücke
waren im Erdgeschoss natürlich vorhanden gewesen, einige sogar in verwertbarer
Qualität, doch selbst wenn sie alle hätten eindeutig bestimmen können, würde es
nichts beweisen. Cohen war häufiger Gast bei den Eichmüllers.
    Leonhard
Eichmüller hatte sich am Samstag selbst aus der Klinik entlassen, weil er
seinen Sohn besuchen wollte, und arbeitete seit heute wieder im Institut.
    Mit
Bianca hatte sie nicht mehr gesprochen, seit sie Maria letzten Dienstag
abgesagt hatte. Mehrfach hatte sie versucht, Bianca zu erreichen, doch sie war
nie ans Telefon gegangen.
    Maria
stellte gerade die Tasse in die Spülmaschine, als Michelle hereinkam und mit
einem Handy herumwedelte. »Hier, für dich: Eichmüller!«
    Maria
nahm das Telefon. »Hallo? Hier Ammon!« Die Leitung war tot. »Nanu?«, wunderte
sich Maria, während sie die Nummer von Eichmüller aus dem Telefonbuch
heraussuchte, um die Verbindung wiederherzustellen.
    »Der
Anruf kam nicht von Eichmüllers normalem Handy. Jedenfalls wurde sein Name
nicht auf dem Display angezeigt. Geh lieber über die Liste der letzten Anrufe«,
riet Michelle. »Er hat ziemlich oft versucht anzurufen. Erst bin ich nicht
rangegangen – ist ja schließlich dein Handy – aber
als es ständig klingelte und immer dieselbe Nummer, da dachte ich, es ist
vielleicht wichtig. Eichmüller klang total aufgeregt und wollte dich sofort
sprechen. Er sagt, er hätte sich wegen seiner Frau getäuscht und sie sei immer
noch wütend auf ihn und Bianca.«
    Stirnrunzelnd
lauschte Maria dem Freizeichen. Niemand meldete sich. »Hat er sonst noch was
gesagt?« Sie wählte eine andere Nummer.
    Michelle
schüttelte den Kopf. Während sie in ihr Büro zurückgingen, versuchte Maria alle
Anschlüsse, die sie von Eichmüller kannte, doch nirgendwo erwischte sie ihn. Im
Institut erfuhr sie, dass Eichmüller früh am Nachmittag gegangen sei und bekam
eine Handynummer – allerdings eine, die sie bereits probiert hatte.
    Mit dem
Handy tippte sich Maria ans Kinn. »Er hat nicht zufällig gesagt, wo er ist?«
    Michelle
machte eine vage Geste. »Es waren keine Hintergrundgeräusche zu hören, also
irgendwo drinnen. Glaubst du, er meint, sie ist hinter ihm her?«
    »Scheiße«,
sagte Maria und griff nach dem Festnetztelefon. Sie betätigte eine
Kurzwahltaste. »Felix? Maria Ammon vom K1 in Erlangen, ich brauche eine
Handyortung … ja, sofort … ich weiß, mach einfach so schnell du kannst … « Sie
erklärte ihm in knappen Worten, worum es ging und diktierte die Nummer.
»Danke!« Sie legte auf, hielt kurz inne, wählte erneut. »Maria hier, wir hatten
einen merkwürdigen Anruf von Dr. Eichmüller und haben keine Ahnung, wo er
gerade steckt. Die Einsatzzentrale kümmert sich um die Handyortung, aber
möglicherweise ist seine Frau aufgetaucht und … Nein,
keine Ahnung, ob sie bewaffnet ist, wahrscheinlich nicht … Schickt trotzdem jemanden zu Eichmüller nach Hause – in
Herzo, ja genau … und eine zum Institut in der Erwin-Rommel-Straße … ach du
weißt … ja … gut … «
    Maria
lehnte sich auf ihrem Bürostuhl zurück und knetete die Unterlippe. Michelle
stand völlig still im Zimmer.
    »Irgendwas
ist da faul.« Maria fixierte das E-Mail-Programm auf ihrem Computerbildschirm.
Ungeduldig klickte sie mit der Maus herum. »Nun mach schon.«
    Michelle
setzte sich. »Und was machen wir jetzt?«
    »Warten
bis die E-Mail mit der Handyortung … ha!«
Sie öffnete die Mail, die sich gerade durch einen Ton angekündigt hatte. Das
Bild im Anhang ähnelte einem Radarbild, auf dem ein trichterförmiger Bereich
gesondert markiert war. Maria kniff die Augen zusammen, während sie mit den
Fingern die Seiten

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