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Judasbrut

Judasbrut

Titel: Judasbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Fink
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bin.« Sie zog einen Flunsch. »Eigentlich würde ich
lieber bleiben.«
    »Mitten
in der Provinz!«, lachte Maria. »Wer hätte das gedacht.«
    »Na ja,
sooo aufregend ist es hier nicht … «
    »Lass
mich raten. Fängt der Grund mit F an und arbeitet zwei Büros weiter? Wobei mir
einfällt: Fährt Fabian eigentlich auch Rennrad?«
    Michelle
kicherte fast so ausgelassen wie sonst und stupste Maria mit dem Ellbogen an.
»Nein, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Und was ist mit dir? Hast du
ein Rennrad? Oder läufst du nur?«
    »Nur
Laufen. Ich hab so ein altes Möhrchen ohne Gangschaltung, damit bekommt man
schon an der Brücke vom Europakanal eine Herzattacke. Sag mal, hättest du nicht
Lust auf eine Staffel?«
    »Marathon?
Nee, ich glaub nicht.«
    »Nein,
Triathlon. Im August findet in Erlangen einer statt. Ich war letztes Jahr als
Zuschauer da und fand die Stimmung toll. Weder Radfahren noch Schwimmen sind
meins, aber ich würde gern mal mitmachen. Es gibt da unterschiedliche
Distanzen.«
    »Hört
sich interessant an. Und wer schwimmt?«
    Maria
setzte den Blinker, um links nach Willmersbach abzubiegen. »Ich könnte Jens
fragen. Der geht regelmäßig, soviel ich weiß. Obwohl … Vielleicht hat er im Moment eher keine Lust.«
    Je
näher sie ihrem Ziel kamen, desto stiller wurde Michelle. Maria verstand die
Nervosität der jungen Frau. Es war keine schöne Aufgabe, die vor ihnen lag,
aber leider eine in ihrem Beruf unvermeidliche. Nach dem Anruf der Polizei in
Neustadt hatte sie Michelle angeboten, in Erlangen zu bleiben und statt ihrer
Jochen mitzunehmen, doch Michelle hatte tapfer abgelehnt.
    Inzwischen
waren sie noch einmal abgebogen. Die schmale Straße, an der kaum noch zwei
Autos nebeneinander passten, schlängelte sich einige Hundert Meter durch Wiesen
und Felder, vorbei an den unvermeidlichen Karpfenweihern.
    »Wenn
ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt denken, ich bin im Urlaub auf dem
Bauernhof«, sagte Michelle, als sie langsam über den Hof der Vahlenmühle
rollten und dabei die freilaufenden Hühner aufscheuchten. Auf der anderen Seite
holperten sie weiter über einen Feldweg. Das lang gezogene Tal wurde links von
einem Wald begrenzt, der sich steil auf einen kleinen Berg hinauf zog. Rechter
Hand erstreckten sich weitläufige Felder auf einem sanft gerundeten Hügel. Die
Wiesen zwischen den Weihern und dem Mühlbach waren sattgrün und voller Blumen
und warteten auf den ersten Schnitt des Jahres.
    Eine
malerische Idylle.
    Das
friedliche Bild wurde durch ein halbes Dutzend Autos, das Flackern von
Blaulicht und einer Horde von Menschen gestört, die geschäftig herumliefen.
Rot-weißes Absperrband flatterte im Wind und ein paar Schaulustige drängten
sich dahinter. Maria parkte das Auto auf dem Feldweg, denn der wenige Platz
zwischen den Weihern war bereits besetzt.
    Falls
es möglich war, war Michelle noch blasser geworden. Sie atmete einmal tief
durch.
    »Möchtest
du lieber beim Auto bleiben?«
    Entschlossen
schüttelte Michelle den Kopf. Sie stiegen aus. Maria zeigte einem Polizisten
ihren Ausweis. Sogleich winkte der Mann einen Kollegen in Zivil herbei.
    »Peter
Dörfler, Kripo Ansbach«, stellte sich der Mann vor. Sein großer Schnurrbart
hüpfte dabei auf seiner Oberlippe herum. »Danke, dass Sie so schnell kommen
konnten, Frau Ammon.«
    Während
er den beiden Frauen den Weg wies, fasste er zusammen, was geschehen war. Zwei
ältere Frauen waren spazieren gegangen, plötzlich hatte der Hund der einen Frau
eine Fährte aufgenommen und war verschwunden. Rufen hatte nichts genützt, bis
sie ihn nach einer Weile beharrlich bellen hörten.
    »Es ist
ein ausgebildeter Rettungshund«, erklärte Dörfler weiter. »Er lief zu seinem
Frauchen und wieder zum Keller, bis sie ihm folgte. Sie sagte, sie habe ein
totes Reh oder sonst ein Viech erwartet und war vollkommen entsetzt, die Leiche
dort zu sehen. Der Hund hatte Blätter und Erde weggekratzt. Es ist wirklich
kein schöner Anblick. Tja … Wir haben die Leiche natürlich sofort mit vermissten Personen
verglichen, und wenn Sie mich fragen, könnte es sich um Ihre Frau Esser
handeln.«
    Ein
Mann kam zu ihnen. »Peter, hast du eine Sekunde?«
    Dörfler
sah Maria fragend an, die ihm mit einer Geste bedeutete, dass es in Ordnung
war. »Können wir rein?«
    »Freilich.
Ich komme gleich nach.«
    Maria
reichte Michelle einen Mundschutz und ein paar Handschuhe, bevor sie
weitergingen. Währen die Frauen die letzten Meter zum

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