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Judasbrut

Judasbrut

Titel: Judasbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Fink
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lagen dunkle Schatten. Kurzerhand wertete
Maria sein Schweigen als Zustimmung und holte ihm Bettzeug.
    »Danke,
Maria.«
    »Keine
Ursache.« Dann fasste sie sich noch ein Herz, denn eines hatte sie die ganze
Zeit ebenfalls beschäftigt. »Jens ist ziemlich durch den Wind wegen der Sache
zwischen dir und Nina.«
    Perez
lächelte schuldbewusst. »Das habe ich gemerkt. Und ich kann es ihm ehrlich
gesagt nicht verübeln.«
    »Allerdings.«
    »Das
mit Nina war nicht gerade ein Heldenstück, aber ich habe ihr nicht wehgetan,
Maria.« Es schien ihm wichtig, dass noch einmal klarzustellen.
    Maria
schwieg dazu, denn bewerten konnte sie die Angelegenheit kaum und Absolution
erteilen erst recht nicht.
    Nach
einem Moment seufzte Perez. »Glaubst du, die beiden kriegen das wieder hin?«
    »Ich
weiß es nicht«, antwortete Maria ehrlich. Sie fragte sich, ob Perez von dem
Kind wusste. Doch es war nicht an ihr, ihm das zu sagen. »Wenn das hier vorbei
ist, solltest du mit den beiden reden.«
    »Ja,
das sollte ich wohl.«
    Maria
klopfte ihm auf die Schulter. »Also gute Nacht. Ich wecke dich morgen.«

Dienstag, 26. Mai 2009
     
    Frauenaurach
     
    Mitternacht war längst vorbei,
doch Nina lag im Bett und wälzte sich von einer Seite auf die andere. Nach
ihrem Besuch in der Uniklinik hatte sie Jens’ Schlüssel in der Dienststelle
vorbeigebracht, damit er nicht mehr klingeln musste, wenn er heimkam. Perez
hatte außer Sichtweite gewartet, aber Jens war gar nicht da gewesen. Inzwischen
war er zurück. Er hatte geduscht und sie hatte Geräusche aus der Küche gehört.
Schließlich lief im Wohnzimmer der Fernseher. Nicht ein einziges Mal war Jens
ins Schlafzimmer gekommen.
    Sie
drehte sich auf den Rücken und starrte in die Dunkelheit. Eigentlich hatte sie
damit gerechnet, dass er wenigstens hereinkam, um sich seinen Schlafanzug zu
holen. Normalerweise tat er das, bevor er sich noch ins Wohnzimmer oder die
Küche setzte, denn nach dem Dienst brauchte er erst immer eine Weile, um
abzuschalten. Selbst wenn sie schon schlief, drückte er ihr einen Kuss auf die
Stirn, und wenn sie sich beschwerte, weil er sie geweckt hatte, lachte er nur.
So wie heute war er nie – nicht mal, wenn sie sich gestritten hatten.
    Mit
einem Ruck stand sie auf und tappte durch das dunkle Schlafzimmer. Sie fand
Jens im Wohnzimmer, wo er mit einer Bierflasche in der Hand auf dem Sofa saß
und fernsah.
    Nina
setzte sich auf die Sofakante neben ihn. Obwohl es nicht kalt war, fröstelte
sie. Lange Zeit sagte keiner von ihnen etwas.
    Irgendwann
schaltete Jens den Fernseher aus. Dennoch starrte er weiter auf den schwarzen
Bildschirm.
    »Was?«
    Nina
schluckte. »Ich habe dir nichts gesagt, weil ich … Angst
davor hatte, dass du … dass du … wieder eifersüchtig wirst.«
    Er
lachte humorlos. »Dazu habe ich ja diesmal wohl auch allen Grund.« Mit einer
heftigen Bewegung setzte er die Bierflasche an die Lippen. Als er merkte er,
dass sie leer war, knallte er sie auf den Tisch. »Hat’s Spaß gemacht?«
    Nina
unterdrückte die Tränen, die in ihren Augen brannten. »Ich hatte Angst, Jens!
Ich war alleine mit ihm und ich … ich habe gedacht, er … ich
hatte ja keine Ahnung!«
    Schweigend
hörte Jens zu, als Nina ihm diesmal wahrheitsgetreu, wenn auch nicht besonders
detailliert, erzählte, was in der Fränkischen und am Wochenende geschehen war.
    »Du
denkst doch nicht wirklich, dass ich dir den Schmarrn abnehme?«, fragte er
schneidend. »Du hättest mir das Balg eiskalt untergeschoben. Ich fass es echt
nicht!« Abrupt verließ er den Raum.
    Nina
weinte stumm und sie fühlte sich elend. Seine Reaktion konnte sie zwar
verstehen, aber das Baby war auch ein Teil von ihr! Und inzwischen war sie
sicher, dass sie es nicht hergeben konnte – selbst
dann nicht, wenn Jens sie vor die Wahl stellte. Schiere Verzweiflung machte
sich in ihr breit.
    Er kam
zurück, mit seinem Bettzeug unter dem Arm. »Geh jetzt, ich will schlafen!«
    Mit
zittrigen Knien blieb sie stehen, bis er sich auf dem Sofa eingerichtet hatte.
Mit einem Arm hinter den Kopf und geschlossenen Augen, tat er, als sei Nina gar
nicht da.
    Sie
wollte gehen, hielt dann aber inne. »Vielleicht glaubst du es mir nicht, aber
ich hätte es nicht gekonnt – dir das Kind einfach
unterschieben. Es darf nicht zwischen uns stehen, weil … weil … Perez
ist mir … nicht wichtig. An dem Abend hatte ich Angst vor ihm und wusste
nicht, zu was er fähig ist, wenn … wenn
ich nicht tue, was er will.«
    Jens
antwortete

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