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Judassohn

Titel: Judassohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ihre Gunst zu gewinnen.«
    Eine Lüge von ihr, um mich gegen Marek anzustacheln, oder die Wahrheit?
    Dominic neigte jedoch dazu, ihr Glauben zu schenken, sofern er mehr Vertrauen zu ihr fassen konnte. Er wurde immer neugieriger auf die Unterredung.
    Metunova bemerkte sofort, dass er wiederum etwas Neues gehört hatte. »Ja, ich sehe schon, dass du nicht gelogen hast. Marek hätte dich bestimmt nicht zu mir geschickt. Er weiß, dass ich seine Niederträchtigkeit mit Genuss enthülle.« Sie öffnete die Tür und ließ ihn vorgehen. »Es sei denn, du wärst ein Assassine«, hauchte sie ihm im Vorbeigehen ins Ohr. Um ein Haar hätten ihn ihre Lippen berührt.
    Dominic hatte beschlossen, sie aus der Reserve zu locken, um mehr über sie zu erfahren. »Für eine echte Baronin wohnt Ihr schäbig, Madame«, merkte er an. »Seht es einmal von meiner Warte: Woher weiß
ich
, dass
Ihr
Baronin Metunova seid und keine Hochstaplerin, die sich eingenistet hat?« Dabei ließ er die Blicke schweifen. In dem kleinen Raum gab es zwei Stühle, einen großen Schreibtisch und Regale voller Bücher, die alt waren wie Mareks, doch keine davon zum Thema Alchimie. Die Turmherrin schien kein Verlangen nach Unsterblichkeit zu haben.
    »Das«, sagte sie erheitert, »war frech. Du bist doch ein naiver Vampyr.« Sie bot ihm einen Platz auf dem abgewetzten Stuhl an, sie selbst blieb stehen, halb an den Tisch gelehnt. Sie musterte ihn. »In der Tat. Die Ähnlichkeit mit meiner sehr guten Freundin ist vorhanden. Wie hat dich Marek gefunden?«
    Na schön. Ich gebe ihr Futter und werde sehen, was ich im Gegenzug zu hören bekomme.
    Dominic erzählte von ihrem Zusammentreffen, von Mareks Spionen, die hinter Scylla her waren, von den Spionen der anderen Barone und dessen Plänen, ihn zum Eleven machen zu lassen. »Als Euer Name fiel, erwachte in mir der Wunsch, Euch zu treffen und mit Euch über meine Mutter zu sprechen, Madame«, endete er.
    »Weswegen?«
    »Weil ich das Gefühl hatte, dass ich von Euch mehr Wahrheiten erfahre als von Baron Illicz, Madame.«
    »Da hat dich dein Gefühl nicht getäuscht, Dominic.« Metunova setzte sich auf die Arbeitsplatte. »Du kommst zu einem Zeitpunkt in dieses Land, an dem die Cognatio nicht mehr das ist, was sie war. Mit der Flucht deiner Mutter und ihrem Liebsten vor den Baronen ist die Organisation zerbrochen. Die Gier nach Unsterblichkeit hatte uns zusammengehalten, wir forschten eifersüchtig um die Wette. Aber Scylla hat uns vor Augen geführt, dass es nichts bringen wird.« Sie seufzte. »Mir zumindest hat sie es vor Augen geführt. Ich habe das Brauen von Tränken aufgegeben und warte, dass mich der Tod ein zweites Mal zur Strecke bringt. Meine Seele wird dann in die Hände des Dämons gelangen, dem wir dienen.«
    Das klingt anders als Mareks Variante
.
    »Mein Oheim behauptet aber, dass es die Cognatio noch gibt.«
    »Das hätte er gerne.« Metunova verzog den Mund. Dominic kam sich wie ein kleiner Schuljunge vor, der vor seiner gestrengen Lehrerin hockte und gemaßregelt wurde. »Es gibt einen Bund von sieben Judaskindern, die den Namen Cognatio beibehalten und die alten Regeln verändert haben. Es hat nichts mit der Gemeinschaft der Judaskinder von damals zu tun, sondern ist ein Zweckbündnis, um sich gegen die übrigen Vampyre besser verteidigen zu können«, sagte sie verächtlich. »Auch wenn ich heute bezweifle, dass es eine Gemeinschaft jemals gab. Nur zwischen Scylla, ihrem Vater und mir. Fast wie eine Familie.« Sie lächelte verklärt. »Sie war eine großartige Frau.«
    Sie hasst Marek und die Sieben. Ihre Augen verraten es.
    »Und die anderen Kinder des Judas?«
    Metunova atmete tief ein, als würde sie ersticken, und hob die Arme. »Schau dich um, wie ich lebe.
Das
ist aus einer Baronin geworden!«, schleuderte sie ihm entgegen, als wäre er der Schuldige.»Ich hause gleich einer Bettlerin und werde gelegentlich von Vampyren überfallen, die von der Cognatio auf mich gehetzt werden. Die Übrigen, die sich lossagten, haben es nicht besser getroffen. Der Bund der Sieben hat uns nicht vergeben, dass wir ihnen den Rücken kehrten.« Sie schnaubte und senkte die Stimme; der Blick wurde leidend und bitter. »Ich nehme an, dass Marek meine Re sidenz angezündet hat. Das Unwetter, das seine Blitze durch die Dächer und Zimmer schleuderte, war nicht natürlichen Ursprungs.« Metunova sah ihn plötzlich abschätzend an. Ihr schien ein Einfall gekommen zu sein. »Unterrichtet er dich?«
    »Ja. Aber ich

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