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Judassohn

Titel: Judassohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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die Sonnenbrille weiter nach hinten auf den Nasenrücken. »Ich nehme mal nicht an, dass ihr für die Russen arbeitet, Boys.« Sie brachen in Gelächter aus. Er öffnete den Geldbeutel und nahm zwei Fünfhundert-Euro-Scheine heraus, legte sie auf den Tresen. »Die sind für euch, wenn ihr mir sagt, wie die Strukturen in Leipzig sind: wer ihr seid und welche Feinde ihr habt, welche anderen Schutzgeldtypen es noch gibt, wer die Drogen verkauft und der ganze andere Mist.«
    Sie hatten aufgehört zu lachen und gemerkt, dass es ihm ernst war. Sie schauten auf die violetten Scheine und konnten es nicht fassen.
    18 legte die Hand auf das Geld. »Nette Anzahlung.«
    Wenn ihr jetzt schon Krieg haben wollt, bitte sehr.
    Harm drückte seine Finger blitzschnell auf die des anderen. »Die tausend gibt es für
Auskünfte«
, stellte er freundlich klar. »Ich zahle keine Schutzgeld.«
    18 wollte den Arm zurückziehen und zerrte ohne Erfolg.
    Das entging den beiden Begleitern nicht. Sie tauschten kurze Blicke und kamen näher.
    »Rück die Scheine raus!«, rief 88 und griff nach Harms Kehle.
    Er schlug den Arm zur Seite und die gegnerische Hand damit in das Gesicht von 18. Dann drosch Harm die Fäuste gegen die Körpermitte des Angreifers, der mehrere Meter durch die Luft flog und gegen den Eisenpfeiler prallte; aufächzend sackte er daran herab und blieb liegen.
    Die Menschenfresser in der Vergangenheit waren besser.
    Harm trat 18 blitzschnell in den Schritt, und zwar derart brutal, dass der Mann einen Meter vom Boden abhob. Mit Sicherheit waren die Hoden zerquetscht und das Becken gebrochen. Jaulend fiel er vor ihm auf den Boden. »Ich brauche nicht mal einen Bordstein, um dir die Zähne rauszuschlagen.« Harm trat ihm in den geöffneten Mund. Es krachte und knackte laut, weiße Splitterchen rutschten über den dreckigen Boden.
    Der Mann im Poloshirt zog ein langes Messer und sprang ihn mit einem wütenden Schrei an.
    Und damit sie wissen, womit sie es zu tun haben …
    Harm machte einen Schritt zur Seite und wurde unsichtbar.
    Der Feind prallte gegen den Tresen, die Klinge bohrte sich tief in das Holz, bevor sie sirrend abbrach.
    »Wo steckst du?«, grollte der Mann und sah nach seinen Begleitern, die am Boden lagen und sich mit Schmerzen wälzten.
    »Eure politischen Ansichten sind mir scheißegal, Boys. Ob Nazis, Kommunisten, Demokraten oder sonst was: Wer denkt, er könnte mir ans Bein pissen, dem reiße ich die Klöten ab. Ihr kommt nie wieder rein und auch nicht im Entferntesten auf die Idee, meinem Geschäft irgendetwas anzutun«, sprach Harm drohend. »Sollte etwas in diesem Laden zu Bruch gehen und es ist
kein
Unfall, komme ich zu euch und mache da weiter, wo ich aufgehört habe.«
    Das Poloshirt hatte seine Stimme lokalisiert, zückte einen Schlagstock und führte einen mörderischen Hieb nach ihm. »Wichser!«
    Dann lerne durch Schmerzen.
    Harm duckte sich, ließ die Fingernägel scharf und lang werden. In der Abwärtsbewegung stieß er die Krallen in die Oberschenkel des Mannes und schlitzte sie bis zu den Knien auf. Das Blut sprudelte nur so aus den zehn tiefen Schnitten, und der Gegner fiel schreiend auf den Boden.
    Harm machte sich wieder sichtbar und wischte die rotfeucht glitzernden Finger an einem herumliegenden Putzlappen ab, den er danach in die Blutlache warf. »Da. Wenn du die Wunden geheilt hast, wisch deinen Scheiß auf. Danach schnappst du dir deine stinkenden Werwolffreunde und verschwindest aus meinem Lokal«, grollte er. »Ich habe schon genug von euch getötet. Auch ohne Silber.«
    Botschaft verstanden, ihr Nationalwauzis?
    Die offenen Oberschenkel schlossen sich tatsächlich wieder, und der Blutstrom endete, die Haut wuchs zusammen. Der Mann starrte ihn an und konnte nicht einordnen, an wen oder was er geraten war. Er sagte nichts, kniete sich hin und putzte den Boden, wie er es befohlen bekommen hatte.
    Lektion gelernt.
    »Passt gut auf mein Geschäft auf, sonst seid ihr drei und alles, was mit euch zusammenhängt, tot. Ich finde eure Familien, eure Freunde, eure Lieblingslokale und sogar den beschissenen Zeitungsverkäufer, bei dem ihr eure Kippen kauft. Von alldem wird nichts mehr übrig bleiben, wenn
meinem
Laden etwas geschieht.«
    18 und 88 hatten sich erhoben und warfen Harm tödliche Blicke zu, bevor sie stöhnend beim Saubermachen halfen. Die Gefahr, das Leben wegen Schutzgeld zu verlieren, wollten sie nicht eingehen. Als sie den Boden gewischt hatten, verschwanden sie, ohne ein Wort zu

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