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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sie langsam ausatmete. »Weitermachen, die Liste abarbeiten, und sie schauen sich um, was man gegen den Ard Rí unternehmen kann.«
    »Na, das wird ja heiter! Inzwischen dürfte jeder Wandler gehört haben, dass eine Vampirin zusammen mit Eric von Kastell die Jagdsaison eröffnet hat.«
    Sia sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »
Was
warst du da vorhin? Ist das der dämonische Anteil in dir?«
    »Eine Art Feuerteufel. Ich weiß es nicht genau.« Seine Muskeln am Oberkörper zuckten. Er drehte den rechten Arm so, dass sie sein Mal sehen konnte, dann schaute er zur Seite und deutete auf die Schädelseite. »Ich glaube, ich kann dir erst eine Antwort geben, wenn ich herausgefunden habe, welcher Dämon dahintersteckt«, gab er bedächtig zurück.
    Auf Sia machte es den Eindruck, als wollte er noch etwas hinzufügen. »Das kann dauern, schätze ich. Oder weißt du mehr?«
    Eric verzog den Mund. »Leider nein, außer …« Er schluckte und streckte langsam die Hand nach ihr aus und griff nach ihr. Er erhob sich, und sie sah seine Erektion unter dem Laken.
    Prinzipiell hätte Sia gegen Sex mit ihm nichts einzuwenden gehabt, sie fand ihn sehr attraktiv. Doch seine Augen waren von einem Ausdruck beseelt, den sie schon viel zu oft gesehen hatte: bei sich selbst, wenn sie sich in den Pupillen ihrer Opfer gespiegelt hatte.
Gieriger Hunger.
Deswegen blieb sie wachsam, als er sich neben sie setzte und eine Hand auf ihren Oberschenkel legte. »Außer?«, nahm sie seinen unvollendeten Satz auf.
    »Außer dass ich dich sehr anregend finde«, raunte er und musste schlucken. Sein Kopf kam langsam näher, die Lippen streiften ihre Wange. »Allerdings gibt es da ein Problem«, wisperte er.
    »Und das wäre?« Sia fühlte die Wärme, die von seiner Haut ausging. Das Dämonenmal schwebte dicht vor ihren Augen und glomm sachte. Sie hielt sich bereit, in irgendeiner Form auf sein Handeln reagieren zu können. Ein Sprung, Windgestalt, notfalls ein Hieb.
    »Mein Verlangen nach dir geht über das hinaus, was man Begehren nennt.« Seine Zunge versuchte, Sias Schläfe zu berühren, aber sie zog den Kopf zurück. »Ich denke, ich habe dich zum Fressen gern«, flüsterte er und stöhnte. Ein Beben lief durch seinen trainierten Körper. Er schob Sia von sich weg, die Hände gruben sich in die Polster. »Nein! Ich will dich nicht … verletzen!«
    Das war so klar, dass ich wieder einen Mann finde, den ich mag und der abgedreht ist.
Sia stand auf und setzte sich vorsichtshalber auf die andere Seite. »Du willst mich wirklich
fressen?
«
    »Ich will alles. Dich lieben, zerreißen, küssen und meine Zähne …« Eric verstummte und presste die Kiefer schnaufend aufeinander.
    Sia sah, wie seine Hautfarbe sich zu Lila wandelte, sanft und mit einem sachten Übergang. »Wie gut kannst du dich beherrschen?«
    »Eigentlich gut«, gab er knirschend zurück. »Es ist gleich vorbei.«
    »Woran liegt es, dass du mich … auffressen willst?«
    »Es könnte der Dämon sein, denke ich«, sagte er, und das Auberginenfarbene ließ nach.
    Sia wusste, dass sie mindestens einen Dämon verärgert hatte.
Vielleicht sind unsere Herren verfeindet, und somit haben sich die Abneigungen übertragen.
»Möglich.«
Wie schade! Ich hätte mich gerne mit ihm beschäftigt. Hätte eine schöne Freundschaft daraus werden können. Mehr als das.
Bedächtig beobachtete sie, wie er sich beruhigte. »Hätten deine Augen jetzt noch golden geleuchtet, dann wärst du ein bisschen wie der Ard Rí.«
    »Bitte?« Eric starrte sie an.
    »Seine Augen. Sie haben golden geleuchtet.«
    »Oh! Natürlich!« Er sprang auf und nahm das Telefon in die Hand, tippte eine Nummer.
    Was macht er da?
»Entschuldige, aber ich habe nicht verstanden, was das mit den Augen …?«
    Eric lauschte und machte ihr ein Zeichen, kurz leise zu sein. »Justine? Bist du es? Du hattest mir doch damals von diesem Levantin erzählt.« Eine leise Frauenstimme sagte etwas. »Ja, genau. Ich bin ein arrogantes Arschloch. Jetzt halt die Klappe und hör mir zu: Habe ich das richtig in Erinnerung, dass Levantins Augen golden leuchteten?«
    Sia hörte genau, dass diese Justine mit »Oui« antwortete.
    »Würde es dir was ausmachen, nach Irland zu kommen?«
    Dieses Mal lautete die Antwort: »Non. Mais pourquoi?«
    Eric hielt die Sprechmuschel zu. »Dass ich das gleich zu meiner Halbschwester sage, hätte ich nie für möglich gehalten. Und
das
bedeutet einen Sieg für sie. Einen unbeschreiblichen Sieg über mich.« Er nahm

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