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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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erkundigen will.«
    Britney würgte und schlug nach Justine, die den Hieben auswich und ihr Opfer zur Strafe schüttelte. Vor einer Katzenwandlerin fürchtete sie sich nicht.
    »Er ist tot«, hustete Britney. »Man hat ihn abgeknallt.«
    Justine stellte Britney auf die Fliesen zurück und richtete ihre Kleidung, als sei sie die Mutter, die letzte Korrekturen am Outfit ihrer Tochter vornahm. »Wer war es?«, sagte sie undeutlich mit dem Rillo im Mundwinkel.
    »Ein Deutscher namens Eric von Kastell.« Sie tastete ihren Hals ab und suchte nach Wunden. »Was willst du?«
    »Ich bin Justine, ma chère, und den langen Weg aus Frankreich gekommen, um meinen alten Bärenkumpel zu treffen. Und als ich in sein Haus möchte, mon Dieu, da sehe ich, dass es nicht mehr steht! Von dir hatte er mal gesprochen, und da dachte ich, ich komme zu dir und frage nach.«
    Britney war überrumpelt. »Fitzpatrick hat
meinen
Namen genannt?«
    »Ja. Und den eines Ard Rí. Er meinte, wenn er einmal sterben würde und es wäre ein Unfall oder eine andere nicht natürliche Ursache, dann wäre euer Hochkönig der Schuldige.« Justine las an den Augen der Wandlerin, dass sie eingeschüchtert war. Sie konnte ihrem Blick nicht standhalten.
Es funktioniert!
    »Der Ard Rí … hatte damit nichts zu tun. Er sucht den Deutschen auch, weil von Kastell noch nicht fertig ist«, stammelte Britney. »Er will uns fertigmachen.«
    »Und da öffnest du einfach die Tür?«
    »Ich dachte … du bist kein Mann, und es wäre ungefährlich.« Britney sah besorgt zum Wohnzimmer hinüber, wo sich ihre Freundinnen noch immer aufregten; eine von ihnen rief lautstark nach Kaffee.
    Justine blieb bei ihrer Strategie der vorgetäuschten Unwissenheit. »Der Ard Rí, ist das euer Anführer?« Die Britin nickte. »Wo finde ich ihn?«
    »Ich weiß es nicht. Dazu müsste ich telefonieren.« Britney schien sich leicht zu beruhigen. Sie dachte, sie wäre in Sicherheit. »Was willst du von ihm?«
    »Mehr über diesen Kastell erfahren. Er soll mir den Tod von Fitzpatrick büßen!« Justine lächelte und zeigte ihr Raubtiergebiss.
Und wieder war ich überzeugend.
Sie blies ihr Rauch ins Gesicht. »Tu mir den Gefallen und mach einen Anruf, ma chère.«
    Es schellte an der Tür. Ein kleiner Schatten zeichnete sich davor ab.
    »Ruf an. Ich mache auf.« Justine ging zur Tür und sah eine ältere Frau mit einem Köfferchen in der Rechten davor stehen. Schwungvoll riss sie den Eingang auf. »Ah, voilà Madame Aura!« Sie deutete an Britney vorbei die Diele hinab. »Da runter, ins hinterste Zimmer. Ich hoffe, Sie haben Spachtelmasse und Abtönfarbe dabei. Alles andere wäre Verschwendung.«
    Miss Aura Cosmetics, die aussah, als wäre sie ihre beste Kundin, eilte los und wechselte im Vorbeigehen schnelle Worte mit Britney, die bereits den Hörer in der Hand hielt.
    Justine merkte sich die Nummer, die getippt wurde; dann wurde sie von Britney aufgefordert, das Gespräch zu übernehmen. »Bonjour. Ist da der Ard Rí?«
    »Nein. Aber jemand, der Sie zu ihm bringen kann«, sagte eine zischelnde Frauenstimme. »Wer sind Sie?«
    »Kennen Sie die Legende von der Bestie von Gévaudan?«, fragte Justine.
Jetzt wird es Zeit, ein bisschen anzugeben.
    »Nein.«
    »Lesen Sie nach. Es könnte Ihnen die Augen öffnen, zu was ich in der Lage bin. Ich bin eine Ahnin der Bestie und eine gute Freundin von Barnaby Fitzpatrick. Sein Tod hat mich schwer getroffen. Eben habe ich von Britney Majors gehört, wer der Schuldige ist.«
    Sie nahm einen Zug vom Zigarillo. »Ich schrecke nicht davor zurück, mit meinem ganzen Rudel nach Irland zu kommen, um Kastell zu erlegen. Und ich will unbedingt Rache nehmen! Allerdings möchte ich zuvor die Erlaubnis eures Herrschers einholen, um unnötige Kämpfe zu vermeiden.« Justine ließ die Worte ein wenig nachklingen. »Also, wo finde ich den Ard Rí, um mit ihm die Modalitäten zu besprechen?«
    »Wie groß ist Ihr Rudel?«
    Na? Angst bekommen vor meinen Truppen?
»Fünfzig Wandlerinnen und Wandler. Reinste Gévaudan-Bestien. Ich lege Ihnen nochmals das Studium der Quellen des achtzehnten Jahrhunderts ans Herz.«
    Nach einer langen Pause kam von der anderen Seite: »Kommen Sie nach Belfast, ins
Betmen.
Wir treffen uns vor dem Eingang, und ich geleite Sie rein.«
    »Uhrzeit?«
    »Das ist egal. Ich werde da sein.«
    Justine legte auf.
Alors, ein Kinderspiel.
»Merci«, sagte sie zur wartenden Britney. »Amuse-toi mit Miss Aura. Und ganz ehrlich«, sie zeigte auf den

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