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Judaswiege: Thriller

Judaswiege: Thriller

Titel: Judaswiege: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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verstand nur Bahnhof, aber das Wichtigste war wohl, dass die Chatprotokolle, auf die sie so große Hoffnungen gesetzt hatten, nunmehr wertlos waren. Da es für sie nicht entscheidend war, warum dies der Fall war, nickte sie artig.
    »In seinem letzten Gespräch mit ›Thunder‹, Wesleys Decknamen, hat er uns ein Foto geschickt, mit der Bitte, die Frau darauf zu identifizieren.«
    Sam bedeutete dem jungen Kollegen mit einer Geste, das Bild der Frau aufzurufen. Auf einem der raumhohen Bildschirme erschien ein Foto von Klara. Pia hielt die Luft an, während Sam unbeirrt weiterredete.
    »Zunächst hielten wir es für eine weitere schlechte Nachricht, dass er uns bei dem Zugriff am Einkaufszentrum fotografiert hat, aber mittlerweile bin ich anderer Ansicht.«
    Pia blickte zu Klara hinüber, die mit verschränkten Armen am anderen Ende des Tisches stand. Sie wirkte gelassen wie immer.
    »Mittlerweile«, fuhr Sam fort, »bin ich überzeugt davon, dass es sogar ein außerordentlicher Glücksfall ist.«
    Stein sah ihn verständnislos an: »Und weshalb glauben Sie das, Burke? Er könnte sie ebenso gut als nächstes Opfer auswählen, oder nicht?«
    »Da muss ich Ihnen recht geben. Aber ich will nicht vorgreifen. Bennet, würdest du bitte …«
    »Die Bombe, die Tammys Auto vollständig zerstört hätte, konnte dank Klaras Voraussicht, frühzeitig das Bombenkommando zu alarmieren, entschärft werden. Und: Wir haben eine DNA-Spur unseres Täters gefunden.«
    Bedeutete das, sie hatten ihn bereits identifiziert? Das wären sensationelle Neuigkeiten, überlegte Pia. Aber warum sollte Burke sie deshalb extra nach Quantico bestellen?
    »Leider hat die Datenbank keinen Treffer für die DNA gespeichert. Was übrigens für über neunundneunzig Prozent aller Einwohner Amerikas gilt. DNA-Spuren sind das perfekte Mittel, um einem Täter, den man gefasst hat, eine Tat nachzuweisen, aber sie taugen in den seltensten Fällen dazu, ihn aufzuspüren, sämtlichen Fernsehserien zum Trotz«, zerstreute der Schwarze mit dem gemütlichen Bauch ihre Hoffnungen. »Aber die DNA-Analyse ist mittlerweile sehr viel weiter als noch vor fünf Jahren. Heute können wir anhand einer guten Probe sogar die ungefähre Größe und Merkmale wie die Haarfarbe eines Täters bestimmen.«
    Stein kratzte sich am Kinn. Sicher überlegt er, was für Möglichkeiten sich damit im Gerichtssaal ergeben und welche der Steinschen Paragraphen er umschreiben muss, sinnierte Pia, als Sam wieder das Wort ergriff: »Für uns bedeutet das, wir können eine ungefähre Personenbeschreibung erstellen. Und wir haben noch etwas Zweites, viel Wichtigeres gegen ihn in der Hand: Wir wissen, wofür er sich interessiert.«
    »Worauf wollen Sie hinaus, Sam?«, fragte der Alte irritiert. Pia blickte zu Klara, die noch immer mit unveränderter Haltung in der Ecke des Raumes stand und zu ihr hinüberlächelte.
    »Ich denke«, fuhr Sam fort, »dass unsere einzige Chance darin besteht, ihn zu provozieren. Unsere Berechnungen haben ergeben, dass er sich irgendwo im Mittleren Westen aufhalten muss.« Agent Burke deutete auf eine Karte an der Wand. Das markierte Gebiet umfasste mehrere Bundesstaaten im nördlichen Zentrum der USA.
    »Aber ich halte es nicht für realistisch, dass wir sein Versteck finden, bevor Tammy zu Schaden kommt. Es sei denn …«
    Pia und Stein blickten ihn gespannt an.
    »Es sei denn, wir provozieren ihn. Wir müssen ihn persönlich treffen, dort, wo er am verwundbarsten ist. Bei seiner Familie.«
    »Sie gehen davon aus, dass er Familie hat?«, fragte Pia erstaunt. In ihrer Vorstellung war der Täter immer ein widerlicher, verlotterter Einzelkämpfer gewesen. Die Idee, dass dieses Monstrum eine Frau oder gar Kinder hatte, war ganz und gar absurd.
    »Oder zumindest bis vor ein paar Jahren hatte«, bestätigte Sam. »Ja, davon gehe ich aus. Die lange Zeit, die er anscheinend ohne Morde ausgekommen ist, spricht dafür. Ebenso seine dreifach gespaltene Persönlichkeit, die wir ganz eindeutig in den Chats dokumentieren konnten. Ist es ein Risiko? Ja, aber ein vergleichsweise kleines.«
    »Vergleichsweise im Vergleich zu was?«, fragte Stein scharf.
    »Vergleichsweise klein im Vergleich zu dem Vorschlag, den ich Ihnen jetzt unterbreiten werde. Er ist der Grund dafür, dass ich Sie persönlich sprechen musste. Denn er betrifft eine Mitarbeiterin von Ihnen.« Sam Burke blickte zu Klara Swell. Sissi lächelte leise.
    Der Anwalt, dem offenbar schwante, in welche Richtung Sams Vorschlag

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