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Judaswiege: Thriller

Judaswiege: Thriller

Titel: Judaswiege: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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grinsendes, faltiges Gesicht.
    »Hallo, Miss Swell, schön, Sie zu sehen.«
    Klara blinzelte. »Und Sie erst, mein lieber Stein«, sagte Klara und schälte sich aus dem Kofferraum. »Selbst im Fluchtabteil ist ihr famoses Gefährt übrigens luxuriöser als alles, was ich bisher in dieser Klasse fahren durfte.«
    »Und wie oft, wenn ich fragen darf, haben Sie so etwas schon hinter sich gebracht?«, fragte Stein amüsiert.
    »Öfter, als Sie denken, aber eher auf dem Weg in etwas hinein als aus etwas hinaus«, war Klaras etwas kryptischer Kommentar.
    »Ich möchte vorschlagen, dass wir das nicht weiter vertiefen, Miss Swell. Die im Fernsehen so oft kolportierte Mär, dass der Verteidiger alles von seinen Mandanten wissen muss, ist nämlich grundverkehrt.«
    »Meinen Sie, ich könnte etwas zum Anziehen gebrauchen?«, fragte Klara und blickte an ihrem blauen, triefend nassen Gefängnisoverall herunter.
    Der Anwalt lächelte: »Ihr Wagen steht da drüben.« Er deutete mit dem Finger auf die andere Straßenseite und drückte ihr die Schlüssel in die Hand. Klara warf einen Blick auf den Mercedes und grinste: »Sie haben die Nummernschilder austauschen lassen.«
    »Miss Swell, ich bitte Sie. Eine angemessene Garderobe finden Sie auf dem Rücksitz und auch noch einige andere nützliche Dinge, von denen ich mir dachte, Sie könnten dafür Verwendung haben.«
    Klara wollte gerade loslaufen, als sie der alte Mann am Ärmel festhielt: »Einen Moment noch, Miss Swell.«
    Klara sah ihn erstaunt an.
    »Viel Glück«, gab er ihr mit auf den Weg und sah ihr nach, bis sie in den Wagen gestiegen war.
    Ohne sich umzudrehen, ging Klara über die Straße und öffnete den Wagen mit dem Funkschlüssel. Als sie hinter das Lenkrad auf den Sitz glitt, galt ihr erster Blick der von Stein angekündigten Ausrüstung auf dem Rücksitz: Ordentlich in Reih und Glied standen dort mehrere Papiertüten, wie man sie aus teuren Boutiquen kennt. Die Logos verrieten ihr jeweils, was sie in den Tüten finden würde: unauffällige Straßenklamotten in einem unausweichlichen Brown Bag von Macy’s, edle Designerteile von Barney’s und die technische Ausstattung in einer kleinen Box von Radio Shack. Daneben stand eine weitere Tasche, ganz in Schwarz, ohne Logo oder einen sonstigen Hinweis auf ihren Inhalt. Klara lächelte und wusste trotzdem sofort, was Stein ihr als i-Tüpfelchen besorgt hatte: einen ihrer Anzüge.
    Sie griff nach der Radio-Shack-Tüte und zog sie zu sich auf den Fahrersitz. Sie fand nicht nur ein Smartphone der neuesten Generation, sondern auch eine Halterung dafür mit Klettverschluss. Clever, dachte Klara und steckte die Kopfhörer ins Ohr. Während sie Sams Nummer wählte, langte sie nach der schwarzen Tüte.
    Als das Freizeichen ertönte, strich sie über das vertraute matte Material.
    »Klara!«, rief Sam erleichtert. »Hat der alte Hund doch recht behalten.« Im Hintergrund hörte sie Sirenen und aufgeregte Rufe. Sie vermutete daher, dass er die groß angelegte Suchaktion nach Pia, die sie mit Sicherheit in der Zwischenzeit gestartet hatten, höchstselbst leitete. Wahrscheinlich stand er mittendrin und scheuchte den alten Bennet von Gruppenleiter zu Gruppenleiter.
    »Die Lage?«, fragte Klara denkbar knapp und wühlte in der Macy’s-Tüte nach geeigneten Klamotten.
    Sam seufzte: »Das Telefonat hat sie um 15:21 Uhr von einem Fernsprecher in Soho geführt. Jemand hatte ihr am Morgen ein Paket in die Kanzlei liefern lassen, das eine scharfe Bombe enthielt. Seitdem bekam sie mehrere Anrufe, in denen ihr eine männliche Stimme mitteilte, wohin sie als Nächstes zu fahren hatte. Laut ihren Angaben hatte er sie schon um halb vier durch die halbe Stadt hetzen lassen.«
    »Und wie erreicht er sie?«, fragte Klara, während sie umständlich in eine enge Jeans schlüpfte.
    »Er hat ihr auch ein Handy geschickt, wahrscheinlich mit einer Prepaidkarte.«
    Klara atmete auf, das waren gute Nachrichten. Handys ließen sich recht einfach orten. Sie zog ein einfaches Tank-Top über den Kopf und darüber einen dunkelblauen Pullover. Aber Moment …
    »Hattest du nicht gesagt, dass sie von einem Münztelefon aus angerufen hat?«
    »Ja, leider. Wahrscheinlich wollte sie nicht riskieren, dass der Täter das Telefon abhört, wobei ich das für extrem unwahrscheinlich halte.«
    »Du glaubst nach wie vor, es ist der zweite Mann, oder?«
    »Ja. Und ich befürchte, dass ihm Rascal Hill einiges beigebracht hat – er wird sich solch ausgefuchste Methoden kaum

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