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Judaswiege: Thriller

Judaswiege: Thriller

Titel: Judaswiege: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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sich. Wesley blickte nach links und schrie: »Wir haben ihn. 420 Cicero Avenue, Chicago.«
    »Okay«, bestätigte Sam. »Wir sind auf dem Weg. Halt ihn hin, Junge, du packst das!«
    Wesley hörte noch, wie Sam seinem Fahrer die Adresse durchgab, dann war die Leitung tot. Er war auf sich alleine gestellt. Wie sollte er diesen Kranken hinhalten? Bis Sam und Klara bei der Adresse ankamen, vergingen mindestens dreißig Minuten.
    [whisper to Judas_Iscariot]: Was meinst du damit?
    —
     
    Sam Burke brüllte die Adresse beinahe, obwohl ihr Fahrer direkt vor ihm saß, und wählte gleich darauf die Nummer des nächsten SWAT-Teams, von denen er mehrere in voller Alarmbereitschaft über die Stadt verteilt hatte warten lassen. Der Fahrer machte eine Hundertachtzig-Grad-Wendung bei voller Fahrt und schaltete das Blaulicht ein.
    »Wie lange brauchen wir?«, fragte Sam, während das Handy die Verbindung aufbaute.
    »Eine halbe Stunde, höchstens«, sagte der Agent auf dem Fahrersitz, ein kurzhaariger Mann, der aussah, als hätten sie ihn geradewegs aus einem Camp der Marines rekrutiert. Na, wenigstens etwas, dachte Sam. Nachdem er dem SWAT-Team die Anweisung gegeben hatte, in der Nähe der Adresse Stellung zu beziehen, sich aber keinesfalls zu zeigen, rief er auf einem PDA die Pläne der Gebäude auf, die ihm Anne geschickt hatte. Sie war nicht nur zuverlässig, sondern auch wirklich schnell, vermerkte Sam und nahm sich vor, ihr endlich die Gehaltserhöhung zu geben, die sie schon seit einem Jahr einforderte. Wenn das hier glimpflich ausgeht, kriegt ihr alle eine Gehaltserhöhung, dachte Sam und konzentrierte sich auf die Karten. Den PDA legte er zwischen sich und Klara auf den Sitz, damit sie sich beide auf den Einsatz vorbereiten konnten. Natürlich würde Klara die Vorhut spielen, das stand für Sam außer Frage, deshalb hatte er sie nach Chicago beordert. Niemand war besser fürs Ausspähen geeignet als Klara Sissi Swell, und Sam war nicht nur deshalb froh, sie dabeizuhaben.
    Laut Wesleys Daten befand sich der Täter in einem großen Einkaufszentrum im Norden der Stadt. Das waren keine guten Nachrichten, dort gab es Tausende Fluchtwege, Hunderte Winkel, um sich zu verstecken. Und das SWAT-Team würde bei einem Einsatz höchstwahrscheinlich eine Massenpanik auslösen, in der es noch einfacher war, unterzutauchen. Vor seinem geistigen Auge sah Sam flüchtende Menschen, die auf den Rolltreppen übereinanderfielen wie Dominosteine, und Panik in den Gesichtern unschuldiger Kinder.
    Dem Tracer zufolge befand sich ihr Mann in einem Internetcafé im dritten Stock, das über dreihundertfünfzig Quadratmeter hatte: die zweite schlechte Nachricht. Aber zumindest war es laut Bebauungsplan einigermaßen übersichtlich aufgeteilt: ein großer Raum mit acht Säulen. Wenn die Innenarchitekten ihnen keinen Strich durch die Rechnung gemacht hatten, würde Klara ihn identifizieren können. Sam blickte zu Klara hinüber, die bereits ahnte, dass sie wie früher die Vorhut spielen würde, und bestätigend nickte.
    »Könnte klappen«, meinte sie. »Ich gehe hier rein«, sie deutete auf den Osteingang des Lokals, »und mache eine Runde, als ob ich einen mir angenehmen Platz suche. Wenn ich scheu genug auftrete, müsste ich an ihm vorbeikommen, ohne dass er etwas bemerkt.«
    »Okay.« Sam musterte sie kritisch.
    Klara griff zu den Tüten, die sie im Fußraum verstaut hatte, und tauschte ihr übliches Jackett gegen die blaue Daunenjacke, die sie am Flughafen gekauft hatte und mit der sie zehn Kilo schwerer und sehr viel gewöhnlicher aussah.
    »Besser«, kommentierte Sam, der sich vor allem Sorgen darüber machte, dass Klara trotz ihrer fünfunddreißig Jahre in sein Beuteschema passen konnte.
    »Wieso, hast du etwa Angst um mich?«, fragte Klara amüsiert. Sie schien seine Gedanken erraten zu haben.
    »Ehrlich gesagt: nein, Klara.« Jetzt musste sogar Sam trotz der Anspannung lachen. »Du kannst schon auf dich aufpassen. Aber er wird dich bemerken, wenn du zu gut in sein Beuteschema passt, und das müssen wir verhindern.«
    »Danke, Sam, ich finde deine Fürsorge wirklich beruhigend«, bemerkte Klara sarkastisch. Jetzt, da ihr Plan feststand, gab es nicht mehr viel zu bereden. Sie nutzten die letzten fünf Minuten, um sich den Sprechfunk anzulegen und die Verbindung zwischen allen Beteiligten herzustellen. Auch Wesley, Bennet und Anne in der Zentrale wurden dazugeschaltet, sodass sich alle am Einsatz Beteiligten gegenseitig hören

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