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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Tablett zu einem Tisch. »Fühlst du dich besser? «
    Judith starrte ihn nur an.
    »Ich habe dir eine kräftige Brühe gebracht. Du mußt halb verhungert sein. «
    »Ich will nichts von dir. Weder Essen noch deine Gesellschaft. «
    Er verlor seine Geduld nicht. »Laß uns über alles reden, wenn du wieder gesund bist. «
    »Du glaubst, daß ich meine Meinung ändere? Die Zeit wird mir weder mein Vertrauen noch mein Kind zurückgeben. Ich werde mein Baby nie in den Armen halten, nie seine Augen sehen. «
    »Es war auch mein Kind, und ich leide auch unter dem Verlust. «
    »So, das hast du inzwischen erfahren? Soll ich dich jetzt etwa bemitleiden? Oder machst du mir auch da etwas vor? «
    »Nein, Judith. Wenn du mir nur zuhören würdest. Ich möchte dir alles sagen. «
    »Zuhören? Wann hast du mir dein Ohr geliehen? Du bist immer nur gleich wütend geworden. Du hast mich immer nur mit dieser anderen verglichen. «
    »Judith! « Er griff nach ihrer Hand.
    »Rühr mich nicht an! Mich ekelt vor dir! «
    Seine Augen wurden dunkel vor Zorn. »Ich werde sprechen, auch wenn du mir nicht zuhören willst! Du hast fast in allem, was du mir eben vorgeworfen hast, recht. Ich habe mich von Lilian täuschen lassen, ich habe ihre Fehler nicht gesehen. Ich sah sie so, wie ich sie sehen wollte. «
    Judith schwieg, und Gavin ahnte nicht, was hinter ihrer Stirn vorging.
    »Ich wehrte mich zuerst dagegen, als ich erkannte, daß ich dich liebe. Ich war der Meinung, daß mein Herz für immer Lilian gehört. Jetzt weiß ich, daß es nicht so ist. Ich liebe dich, schon lange. Und ich weiß, daß auch du mich liebst! «
    Ihre Miene blieb starr. »Erwartest du, daß ich jetzt in deine Arme sinke? « fragte sie. »Deine Begierde nach dieser Frau hat mein Kind getötet. «
    »Ich habe mich nicht freiwillig in ihr Bett gelegt! « fuhr Gavin auf. »Man hat mich durch einen Trick soweit gebracht. Ich hatte zusammen mit Stephen viel getrunken. Ich war wie betäubt. Man hätte mich zu einer Wildkatze ins Bett legen können, ich hätte es nicht gemerkt. «
    Ihr Lächeln war kalt. »Hat es dir bei der Wildkatze gefallen? «
    Gavin wurde wütend. »Ich versuche, dir alles zu erklären, aber du hörst nicht zu. Ich habe dir von meiner Liebe erzählt. Was soll ich denn noch tun? «
    »Du scheinst mich nicht zu verstehen. Es kümmert mich nicht, ob du mich liebst oder nicht. Deine Liebe ist wertlos. Du gibst sie jedem, der sie will. Ich hätte einmal viel dafür gegeben, dieses Geständnis von dir zu hören. Aber ich mußte erst mein Kind verlieren, um zu Verstand zu kommen. «
    Gavin ließ sich auf einen Schemel fallen und starrte sie an.
    »Du kannst mir also nicht verzeihen. Du hast das Recht, böse auf mich zu sein. «
    »Ich bin nicht böse auf dich. Ich hasse dich auch nicht. Ich kann nur nicht länger mit dir leben. Ich werde den König bitten, daß er einer Auflösung unserer Ehe zustimmt. Du kannst die Hälfte der Revedoune-Ländereien haben und… «Sie brach ab, als Gavin sich abrupt erhob.
    »Ich schicke dir Joan. Du mußt etwas essen«, sagte er und verließ den Raum.
    Judith lag reglos da. Sie fühlte sich wie ausgehöhlt. Wie konnte sie glauben, daß er sie liebte, wenn sie immer nur das Bild vor sich sah, wie er nackt auf Lilian lag?
    Judith blieb noch drei Tage im Bett. Sie schlief viel und wollte in Ruhe gelassen werden.
    Am Morgen des vierten Tages zog Joan ihrer Herrin die Bettdecke fort. »Ihr werdet jetzt aufstehen. Es wartet Arbeit auf Euch, die getan werden muß. «
    Joan brachte Judith einen Morgenmantel aus grauem Samt, mit Hermelin besetzt.
    »Ich will aber nicht aufstehen«, trotzte Judith und drehte sich auf die andere Seite.
    Aber Joan blieb unerbittlich. »Ihr werdet es tun! «
    Judith war zu schwach, um sich zu widersetzen. Sie ließ sich von Joan in den Mantel helfen und zu dem Fenstersitz führen. Die frische Sommerluft tat Judith wohl. Sie genoß den herrlichen Blick auf den Garten, in dem einige Damen und Herren spazierengingen. Und sie entdeckte auch Gavin. Er saß auf einer abseits gelegenen Bank.
    Gavin hatte in den vergangenen Tagen oft hier gesessen, tief in Gedanken versunken. Als er jetzt von einer ihm nur zu gut bekannten Stimme angesprochen wurde, fuhr er herum.
    »Wie kannst du es wagen? « fauchte er Lilian an, die lächelnd vor ihm stand.
    »Bitte, laß mich erklären… «
    »Nein, es gibt nichts zu erklären! «
    Lilian wandte sich ab und hob eine Hand an die Augen. Als sie sich wieder zu Gavin umdrehte,

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