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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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hatte sie es geschafft, Tränen in ihre Augen zu zwingen. »Ich habe alles nur für dich getan. Meine Liebe zu dir ist so groß… «
    »Sag kein Wort mehr von Liebe. Ich bezweifle, daß du weißt, was dieses Wort bedeutet. Ich habe mit der Magd gesprochen, die du bestochen hast. Du hast das alles sehr raffiniert eingefädelt. « »Gavin, ich… «
    Er packte sie grob am Arm und schüttelte sie. »Du hast mein Kind umgebracht! Kann dich das nicht erschüttern? Und du hast beinahe Judith auf dem Gewissen. « Er stieß sie von sich. »Ich könnte dich vor den Richter bringen, aber damit blamiere ich mich genauso wie dich. Ich bin ein Narr, daß ich deinen wahren Charakter so spät erkenne. «
    Lilian fuhr ihm mit beiden Händen ins Gesicht. Gavin rührte sich nicht. Ruhig sah er Lilian nach, die aus dem Garten floh.
    Ela kam hinter einem Gebüsch an der Gartenmauer hervor. »Habe ich es Euch nicht gesagt, daß ihr erst einige Zeit abwarten müßt? Er ist wütend auf Euch, und Ihr habt es verdient. «
    Ela war ganz verstört, als Lilian an ihr vorbeiging und in einem Gang neben dem Küchengebäude verschwand. Sofort folgte sie ihrer Herrin, und sie fand eine schluchzende Lilian vor. Zum ersten Mal sah sie ihre Herrin wirklich verzweifelt.
    »Ich will ihn… Ich will Gavin. Alle anderen Männer sind mir gleichgültig! «
    Ela versuchte, ihre Herrin zu beruhigen, aber sie konnte es nicht. »Du wirst ihn haben«, meinte sie schließlich.
    Lilian hob den Kopf und sah sie mit verquollenen Augen an. »Versprichst du es? «
    Ela nickte. »Habe ich dir nicht immer gegeben, was du wolltest? «
    Lilian lächelte sie an. »Ja. Und du wirst mir Gavin holen? Schwörst du es? «
    Ela nickte. Sie wollte alles tun. Sie konnte es nicht ertragen, ihren Liebling so traurig zu sehen. Und sie lächelte glücklich, als Lilian ihr im Überschwang der Gefühle einen Kuß gab.
    »Komm nach oben. Wir werden uns ein neues Kleid für Euch ausdenken. «
    Judith hatte beobachtet, wie Gavin mit seiner Geliebten sprach. »Joan, ich möchte den König sprechen«, sagte sie und wandte sich ab, weil sich ihr Herz beim Anblick der beiden unten im Garten zusammenkrampfte. »Hilf mir beim Ankleiden. «
    Eine Stunde später kam Judith, schwer auf den Arm ihrer Zofe gestützt, in die Halle. Sofort eilte ein junger Mann an ihre Seite.
    »Alan Fairfax. Meine Lady, erinnert Ihr Euch an mich? «
    »Gewiß. « Judith schenkte ihm ein mattes Lächeln. »Ich danke Euch für Eure freundliche Hilfe. «
    »Ihr wollt den König sprechen? «
    Judith nickte ernst. Dann nahm sie Alans Arm und ließ sich von ihm zu den Gemächern des Königs führen. Sie betrat einen elegant ausgestatteten Raum mit Seidentapeten und dicken Teppichen aus Persien.
    Der König saß an einem Pult. Er sprang sofort auf und stützte Judith an der anderen Seite.
    »Es war nicht richtig, daß Ihr so rasch aufsteht«, meinte er besorgt.
    »Ich muß Euch in einer wichtigen Angelegenheit sprechen, Majestät. «
    Der König nickte. Alan Fairfax verließ sofort den Raum. »Nun, was habt Ihr auf dem Herzen? « fragte Henry.
    Judith starrte auf ihre Hände nieder. »Ich möchte die Auflösung meiner Ehe. «
    Der König schwieg eine Weile. »Das ist eine sehr ernste Angelegenheit. Welchen Grund habt Ihr für diese Bitte? «
    »Ehebruch«, antwortete Judith so leise, daß er sie kaum verstehen konnte. Nachdenklich sah König Henry vor sich hin. »Wenn solche Gründe vorliegen, wird keiner von Euch sich wieder verheiraten können. «
    »Das ist auch nicht mein Wunsch. Ich möchte in ein Kloster eintreten, dafür war ich einmal bestimmt. «
    »Und Gavin? Wollt Ihr ihm das Recht nehmen, sich wieder zu vermählen und Söhne zu haben? «
    »Nein«, hauchte Judith. »Er soll dieses Recht haben. «
    »Dann müssen wir einen Grund finden, daß eure Ehe annulliert werden kann. « Der König ließ sich in einen Stuhl fallen. »Ist Lilian Chatworth der Scheidungsgrund? « fragte er.
    Überrascht sah Judith ihn an.
    »Diese Lady ist jetzt Witwe, und Ihr meint, daß Gavin sie heiraten will? «
    »Ja. «
    Die Stirn des Königs runzelte sich. »Scheidungen mag ich nicht, aber ich will auch nicht, daß ihr unglücklich seid. Ihr müßt mir Zeit zum Überlegen geben, denn ich muß auch mit den anderen Betroffenen sprechen, ehe ich eine Entscheidung fälle. Alan! « rief er, »bring die Countess zu ihrem Zimmer zurück. «
    Alan war sofort da und reichte Judith seinen Arm.
    »Lady Judith sah so traurig aus«, meinte Königin

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