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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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    Judith saß ruhig da und beobachtete die Magd. Sie wußte, daß es sinnlos war, weitere Fragen zu stellen.
    Gavin wollte nicht glauben, daß Lilian seine Judith wirklich als Gefangene hielt. Noch immer glaubte er, daß sie freundlich und gut war, und sich nur durch ihre übergroße Liebe zu ihm zu diesen Taten hatte hinreißen lassen.
    Als er das Tor offen fand, sah er triumphierend zu Alan hin. In einem Haus mit offenen Türen hielt man keine Gefangene.
    Lilian kam ihm im Hof entgegen. »Ich habe so gehofft, daß du zu mir kommst. « Sie trug ein prächtiges Kleid aus blauer Seide, das die gleiche Farbe wie ihre Augen hatte.
    Gavin stieg aus dem Sattel und sah sie kühl an. »Ist meine Frau hier? «
    Lilians Augen weiteten sich vor Überraschung. »Deine Frau? « fragte sie unschuldig.
    Alan packte sie am Arm. »Wo ist sie, du Hexe? Laß dieses Täuschungsmanöver! «
    Gavin stieß ihn grob zur Seite. »Was fällt dir ein? « fuhr er ihn an. Dann wandte er sich an Lilian: »Ich will eine Antwort auf meine Frage. «
    »Komm ins Haus. « Lilian brach ab, als sie in Gavins Gesicht sah. »Bei mir ist sie nicht. «
    »Dann müssen wir weiter. Sie wurde entführt, und wir müssen sie finden. « Gavin wollte wieder auf sein Pferd steigen.
    »Gavin! Geh nicht wieder fort! « Lilian warf sich an seine Brust. »Verlaß mich nicht wieder! Deine… deine Frau ist hier. «
    Gavin drehte sich um, als Ela von der Tür her sagte: »Sie ist hier, und sie hat es nicht schlecht. Aber das wird sich ändern, wenn Ihr meine Lady so grob behandelt. «
    Mit ein paar Schritten war Gavin bei der Frau. »Willst du mich herausfordern, Alte? « Er fuhr zu Lilian herum: »Wo ist sie? «
    Lilians Lippen zitterten, und ihre Augen waren voller Tränen.
    »Ihr vergeudet Eure Zeit! « meinte Alan. »Wir werden das ganze Haus auf den Kopf stellen und sie suchen. «
    Gavin wollte ins Haus gehen. Da schrie Lilian: »Du findest sie nie! « Ihre Lippen waren höhnisch verzogen, und zum ersten Mal sah Gavin ihre häßlichen Zähne.
    »Niemand wird sie finden! « keifte sie. »Meinst du, daß ich dieser Hure ein schönes Gemach gebe? Sie hat nur den dunkelsten Kerker verdient! «
    Gavin wollte nicht begreifen, daß diese hysterische Frau noch die süße Lilian sein sollte.
    »Sie gibt sich jedem Mann hin, wußtest du das nicht? Das Kind, das sie verloren hat, war nicht von dir, sondern von Demari! Ich werde dir schöne Söhne schenken! Ich! Ich! «
    »Das ist die Frau, um deretwillen Judith so gelitten hat«, sagte Alan ruhig. »Seht Ihr sie nun endlich, wie sie wirklich ist? «
    Gavin verzog angewidert das Gesicht. »Ja, ich sehe es. «
    Mit flackernden Augen wich Lilian vor den Männern zurück. Dann raffte sie ihre Röcke und rannte los. Ela folgte ihr.
    Als Alan hinter den beiden her wollte, hielt Gavin ihn zurück, »Mir steht erst der Sinn danach, mein Weib zu befreien. Lilian nehme ich mir später vor. «
    Lilian drückte sich an der Wand entlang und hastete von einem Gebäudeteil zum anderen. Ihr Gesicht war grimmig, und die Tränen in ihren Augen waren diesmal echt. Es waren Tränen der Wut.
    Gavin hatte sie angesehen wie ein ekliges Insekt! Sie konnte es nicht fassen. Sie ahnte, daß Ela ihr folgte, aber ihr Verstand arbeitete konfus. Nur ein Gedanke beherrschte sie: diese andere hatte ihr Gavin fortgenommen, und sie würde ihn durch nichts zurückbekommen.
    Lilian erklomm in größter Eile die Stufen des alten Turmes. Ihr Atem ging keuchend.
    Judith blickte überrascht hoch, als Lilian in der Tür auftauchte. Das Haar war zerzaust, ihre Haube verrutscht.
    Mit glitzernden Augen starrte Lilian ihre Rivalin an. »Du glaubst, er gehört dir? «
    Judith krümmte sich zusammen. Der Schmerz machte sie fast wahnsinnig. Sie war an Händen und Füßen mit dicken Stricken gefesselt, die ihre zarte Haut wundrieben. Ihre Kehle brannte von den vergeblichen Hilferufen. Die Mauern waren zu dick. Niemand konnte sie hören.
    Lilian nahm den Behälter mit heißem Öl von dem Leuchter an der Wand und ging damit auf ihre Gefangene zu. »Er wird sich angewidert von dir abwenden, wenn ich hiermit deine Larve für alle Zeit entstelle! « zischte sie hämisch.
    »Nein! « wimmerte Judith und versuchte ihr auszuweichen.
    »Hast du endlich Angst? Mache ich dir das Leben so zur Hölle wie du mir meines? Ich war glücklich, ehe du aufgetaucht bist. Ich hatte einen Vater, der mich liebte. Gavin, der mich anbetete, und einen reichen Earl, der mich heiraten wollte. Du hast

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