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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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und lächelte zufrieden vor sich hin. Diese Farben Blau und Hellbraun standen ihr ausgezeichnet, das würde kein Mann übersehen können. »Was hat meine Heirat mit dem zu tun, was ich jetzt vorhabe? «
    »Ihr wißt, daß es Sünde ist. Ihr könnt Euch nicht mit einem Mann treffen, der nicht Euer Gemahl ist… «
    Lilian stieß ein kurzes Lachen aus, während sie die Falten ihres Umhangs ordnete. »Soll ich etwa zu dem reiten, der von mir nicht auserwählt wurde? « fragte sie spöttisch. Ehe Ela etwas erwidern konnte, erklärte sie: »Du mußt mich nicht begleiten. Ich kenne den Weg. Und für das, was Gavin und ich Vorhaben, brauchen wir niemanden. «
    Ela war schon zu lange Lilians Magd, um über diese Worte entsetzt zu sein. Ihre Herrin tat immer, was sie wollte. »Ich komme mit, aber nur, um zu sehen, daß Ihnen auf dem Weg nichts zustößt. «
    Lilian tat, als höre sie nicht, was die ältere Frau sagte. Sie nahm eine Kerze aus dem Leuchter neben ihrem Bett und ging damit zur Tür.
    »Verhalte dich still! « warnte sie und atmete auf, als die Tür leise aufschwang. Sie raffte ihren weiten Rock mit der freien Hand und dachte: Bald werde ich dieses alte Gemäuer verlassen und in einem richtigen Haus wohnen.
    »Vorsichtig! « raunte Lilian gleich darauf und drückte sich mit Ela gegen die feuchte Wand an der Wendeltreppe. Einer der Wachposten ihres Vaters war am Fuße der Stufen aufgetaucht. Doch der Mann verschwand gleich wieder aus ihrem Blickfeld.
    Lilian löschte hastig die Kerze und hoffte, daß keiner Ela erschrecktes Keuchen gehört hatte, als sich die tiefe Finsternis über sie senkte.
    »Komm! « befahl sie. Sie hatte jetzt keine Zeit, auf Elas Angst Rücksicht zu nehmen.
    Sie verließen den Turm und eilten zu der Stelle, wo zwei Pferde auf sie warteten. Lilian lächelte zufrieden, als sie sich auf den schwarzen Hengst schwang, den der Stallbursche für sie gesattelt hatte. Ich werde den Knecht gut belohnen, weil er die Wünsche seiner Herrin so brav erfüllt, nahm sie sich vor.
    Ela jammerte verzweifelt, als Lilian auf ihrem Hengst davonjagte. Ich kann mich nicht darum kümmern, daß sie zu dick ist, um auf ihr Pferd zu kommen, dachte Lilian. Gavin wartet auf mich.
    Sie näherte sich der Pforte beim Fluß, die man für sie offengelassen hatte. Alles klappte.
    Es hatte am Tag geregnet, und der Boden war naß und schwer. Doch Lilian meinte, einen ersten Hauch von Frühling in der Luft zu spüren. Das regte ihre Sinne an — und ihre leidenschaftlichen Gefühle.
    Als sie sicher war, daß niemand den Hufschlag ihres Pferdes hörte, beugte sie sich vor und raunte dem schwarzen Hengst zu: »Lauf, bring mich zu ihm! Bring mich zu meinem Liebhaber! «
    Der Hengst bewegte den Kopf, als habe er sie verstanden. Er streckte sich und jagte los. Lilian genoß den Wind, der ihr Gesicht traf. Gavin! Gavin! Gavin!
    Sie dachte an seine starken Hände auf ihrem Körper, die sie vor Sehnsucht immer ganz schwach machten. An sein Gesicht, männlich und schön, an seine leuchtenden Augen.
    »Ah, mein Guter! « rief Lilian dem Hengst zu. »Langsamer jetzt! « Sie zog an den Zügeln. Nun, wo sie sich dem Treffpunkt näherte, fiel ihr ein, daß sie Gavin heute von ihrer bevorstehenden Hochzeit erzählen mußte. Er würde sehr wütend sein.
    Der scharfe Wind trieb ihr die Tränen in die Augen. Lilian unterdrückte sie nicht. Tränen würden alles erleichtern. Sie wußte, daß Gavin Tränen haßte und hatte sich in den letzten zwei Jahren dieser Schwäche nie hingegeben, wenn sie mit ihm zusammen war. Tränen setzte sie nur dann ein, wenn sie ihren Willen um jeden Preis erreichen wollte.
    Lilian seufzte. Warum konnte sie nicht offen mit Gavin sprechen? Warum mußte man bei Männern immer so vorsichtig sein? Er liebte sie. Deshalb mußte er doch verstehen, daß sie nicht anders handeln konnte. Aber sie kannte Gavin gut genug. Wenn sie ihm die Wahrheit sagte, würde sie ihn verlieren. Wo sollte sie aber einen anderen Liebhaber finden?
    Der Gedanke an seinen muskulösen, fordernden Körper ließ Lilian die Hacken in die Flanken des Pferdes stoßen. Sie würde alles daran setzen, um Gavin Montgomery zu behalten, diesen Mann, der seinesgleichen suchte, diesen Ritter… Er sollte immer ihr gehören!
    Warum mußte sie sich mit einem Mann vermählen, der ihren Ekel erregte, mit diesem Edmund Chatworth mit blatternarbiger Haut, fett und häßlich, verweichlicht und unmännlich? Weil Edmund ein Earl war. Er war reich und besaß viel Land. Er

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