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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Arm. »Wirf ihm nichts vor.
    Ich habe ihm angedroht, allein herzureiten, wenn er mich nicht begleiten würde. «
    Stephen sah erst auf ihre schmalen Finger und dann wieder in ihre Augen. »Und wie soll ich das verstehen, was vorhin unten im Saal geschehen ist? Die Leute erzählen sich hier, daß du Gavin haßt und alles tun würdest, um von ihm loszukommen.
    Willst du deine Ehe mit ihm annullieren lassen? «
    Judith stieg Zornesröte in die Wangen. Stephen war wie Gavin! Hitzig erwiderte sie: »Was zwischen Gavin und mir ist, geht niemanden etwas an. «
    Stephens Augen blitzten auf. Seine Finger umspannten ihr Handgelenk so fest, daß sie vor Schmerz die Zähne zusammenbeißen mußte.
    »Dann ist es also doch wahr! Dir gefällt dieser Walter Demari? «
    »Nein! «
    Sein Griff wurde noch fester. »Lüg mich nicht an! «
    Verdächtigungen hatten Judith schon immer wütend gemacht. »Du bist genau wie Gavin! « fauchte sie ihn an. »Du siehst, was du sehen willst! Ich bin nicht so unehrlich wie dein Bruder. Er ist es, der dieser anderen Frau ganz ergeben ist, die ihn um den kleinen Finger wickeln kann. Ich werde nie vor ihm in die Knie gehen! «
    Stephen sah sie verwirrt an. Dann ließ er ihr Handgelenk los. »Was redest du da? Wieso ist mein Bruder unehrlich? «
    Judith rieb sich ihr schmerzendes Handgelenk. »Ich bin hier, um meinen Gemahl zu retten. Er ist mir vor Gott und den Menschen angetraut worden — und ich trage ein Kind von ihm. Habe ich damit nicht das Recht, alles zu seiner Rettung, zu tun? Ich tue es aber nicht aus Liebe. Nein«, fügte sie leidenschaftlich hinzu. »Lieben tut er nur diese blonde Frau… «
    Bei Stephens Lachen sah Judith hoch. »Lilian? « meinte er. »Darum geht es also, nicht um Besitz. Alberner Streit zwischen Liebenden. Weiberprobleme. «
    Judith platzte fast vor Zorn. »Was? « schrie sie. »Weiber —«
    »Sei still. Man könnte uns hören. «
    »Es geht nicht um Weiberprobleme«, zischte sie. »Das kann ich dir auf Ehre und Gewissen sagen. «
    Stephen wurde ernst. »Die Sache mit Lilian kannst du später regeln. Ich will ganz sicher sein, daß du nicht zum König gehst und um die Annullierung eurer Ehe bittest. Wir können es uns nicht leisten, die Revedoune-Ländereien zu verlieren. «
    Judith holte tief Luft. Darum ging es also. Es kümmerte die Montgomerys nicht, ob sie Walter Demari wollte oder nicht. Es warf auch unwichtig, daß Gavin sie mit dieser Lilian betrog.
    »Es kann keine Annullierung geben, weil ich ein Kind von Gavin erwarte. «
    »Wer weiß noch von dem Kind? Demari bestimmt nicht? «
    »Nur meine Mutter und John Bassett — und meine vertraute Dienerin. «
    »Gavin nicht? «
    »Nein, ich hatte noch keine Gelegenheit, es ihm zu sagen. «
    »Gut. Er hat jetzt auch andere Sorgen. Wer kennt die Burg am besten? «
    »Der Haushofmeister. Er arbeitet schon zwölf Jahre hier. «
    »Du weißt sehr gut Bescheid«, meinte Stephen mißtrauisch.
    »Auch wenn du und deine Brüder anderer Meinung sind, ich bin nicht einfältig, und ich habe Augen im Kopf. «
    Er sah sie in dem dämmrigen Licht lange an. »Du bist sehr tapfer. Ich meine, daß du hergekommen bist — auch wenn es unüberlegt war. «
    »Soll das ein Kompliment sein? «
    »Wenn du es so siehst. «
    Judith kniff die Augen zusammen. »Deine Mutter war sicher froh, daß du nicht so geraten bist wie Gavin. «
    Einen Moment starrte er sie verblüfft an. Dann grinste er. »Gavin wird mit dir bestimmt keine Langeweile kennen. Nun hör bitte auf, mich anzugreifen. Laß mich nach einem Weg suchen, wie wir hier rauskommen. «
    »Unsere Bewaffneten sind draußen vor der Burg. «
    »Ich weiß. Aber meine Leute nicht. Ich kam nur mit einem kleinen Trupp vorab. Die anderen werden frühestens in zwei Tagen hier sein. Ich muß ihnen entgegenreiten, um ihnen den Weg zu zeigen. «
    »Dann bin ich wieder allein… «, murmelte Judith vor sich hin.
    Stephen lächelte und fuhr mit dem Finger die Linie ihres Halses nach. »Das wirst du auch noch schaffen. Sieh zu, daß Gavin besser versorgt wird und wieder zu Kräften kommt. Nur noch ein paar Tage, dann holen wir euch hier raus. «
    Judith nickte. Dann starrte sie auf ihre Hände nieder. Stephen faßte unter ihr Kinn und zwang ihren Blick in den seinen.
    »Verzeih mir, daß ich vorhin so häßlich zu dir war. Ich dachte, daß du Gavin tot sehen willst… «
    Sie lächelte matt. »Ist schon gut, Stephen. Aber ich kann es kaum noch aushalten, hier auszuharren und diesen Mann zu ertragen.

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