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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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fühlte sich einer Ohnmacht nahe.
    »Diese Frau hat verdient, was sie bekommen wird«, hörte sie einen der Männer murmeln.
    »Ja, keine Frau hat das Recht, den ihr angetrauten Mann so zu verhöhnen. «
    Die Worte trafen Judith wie Dolche. Und sie fühlte sich noch elender, weil sie sich selbst haßte. Mühsam stieg sie die Treppe hinauf. Sie sehnte sich nach der Stille ihres Gemachs.
    Plötzlich schlang sich ein Arm um ihre Taille. Ein starker Arm preßte sie an eine harte Männerbrust. Ein Messer wurde ihr an die Kehle gehalten und erstickte ihren gurgelnden Schrei.

19. Kapitel
    »Ein Wort und ich trenne deinen Kopf von deinem verdorbenen Körper! « sagte die tiefe Stimme, die sie schon einmal gehört hatte. »Wo ist John Bassett? «
    Judith brachte kein Wort heraus, aber sie wußte, daß dieser Mann seine Drohung wahrmachen würde, wenn sie nicht gehorchte.
    »Antworte! « Sein Griff wurde fester, und das Messer drückte sich härter in ihre Kehle.
    »Bei… bei meiner Mutter! « flüsterte sie.
    »Deiner Mutter! « zischte er ihr ins Ohr. »Dann soll dieses Weib den Tag verfluchen, an dem sie dich zur Welt gebracht hat! «
    Judith konnte ihn nicht ansehen, und das Messer an ihrer Kehle drückte ihr den Atem ab. »Wer… wer bist du? « keuchte sie.
    »Die Frage erwarte ich schon langte. Ich bin dein Feind, und ich würde dich hinterhältige Hexe mit Wonne ins Jenseits befördern, wenn ich dich nicht noch brauchte. Wo ist John, und wie stark ist er bewacht? «
    »Ich… bekomme keine Luft… «
    Sein Griff lockerte sich. »Antworte! «
    »Vor dem Gemach, das er mit meiner Mutter teilt, stehen zwei Bewaffnete… «
    »In welchem Stock? Rede, schnell! « befahl er, und wieder war das Messer an ihrem Hals. »Du brauchst nicht zu hoffen, daß dir hier jemand zu Hilfe kommt. «
    Judiths Anspannung machte sich auf seltsame Weise Luft. Sie begann zu lachen, immer hysterischer. Dabei stieß sie hervor: »Zu Hilfe? Mir? Wer sollte das schon sein? Meine Mutter wird hier gefangengehalten, der einzige männliche Begleiter, den ich mit in diese Burg nehmen durfte, ist bei ihr. Meinen Gemahl hält man in einem dunklen Loch. Ein Mann, der mich anekelt, tätschelte mich vor den Augen meines Mannes ab, während mir ein anderer droht. Und nun werde ich auch noch von einem Fremden überfallen. «
    Ihre Finger umklammerten das Messer und drückten es wieder an ihre Kehle. »Wer immer du auch bist, mach doch endlich ein Ende. Sei gnädig mit mir. Wie kann ich denn noch nützlich sein? Bin ich dazu verdammt, mit anzusehen, wie alle Menschen, die mir nahestehen, hingeschlachtet werden? «
    Der Griff des Mannes lockerte sich. Er steckte das Messer in die Scheide, packte Judith bei den Schultern und drehte sie um. Es überraschte sie nicht, den Mann mit der Laute vor sich zu sehen.
    »Ich will mehr wissen«, sagte er, und seine Stimme klang nicht mehr so drohend.
    »Warum? Bist du ein Spion von Walter oder Arthur? Ich habe schon viel zuviel gesagt. «
    »Stimmt«, meinte er ruhig. »Wenn ich ein Spion wäre, hätte ich viel zu berichten. «
    »Dann geh doch und tu’s! «
    »Ich bin kein Spion. Ich bin Stephen, Gavins Bruder. «
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte Judith ihn an. Ja, er war es. Sie hatte keine Zweifel. Tränen rannen über ihre Wangen. Sie merkte es nicht.
    »Gavin sagte, daß du kommen würdest. Er hat mir vorgeworfen, daß ich mit meinem Erscheinen alles verdorben habe, aber daß du alles in Ordnung bringen wirst. «
    Stephen blinzelte. »Wann hast du ihn gesehen und gesprochen? «
    »In der zweiten Nacht hier in der Burg. Ich bin zu ihm in sein Gefängnis hinuntergegangen. «
    »In das… « Stephen hatte gehört, wie und wo man Gavin gefangenhielt. Es war ihm klargewesen, daß er wohl nie zu ihm gelangen könnte. Aber Judith war unten gewesen.
    »Komm, setz dich her«, sagte er und führte sie zu einer Fensternische. »Wir müssen über viele Dinge reden. Ich möchte, daß du mir alles erzählst. «
    Er hörte ihr zu, ohne sie ein einziges Mal zu unterbrechen. Sie berichtete ihm vom Tod ihres Vaters, daß Demari Anspruch auf ihr Erbe erhob und Gavin um ihre Rechte hatte kämpfen wollen.
    »Und warum bist du hier? « Was hast du dir bei diesem Unternehmen gedacht? Warum hast du dich nicht an einen von uns gewendet? « Stephens Stirn runzelte sich vor Unwillen.
    »Raine hätte selbst mit seinem gebrochenen Bein mehr tun können als du, eine Frau. John hätte das wissen müssen. «
    Judith legte ihre Hand auf seinen

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