Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders
Träume, die Dich zum Samenerguß bringen?
Sexuelle Träume habe ich fast nie, nur manchmal in verhältnismäßig harmlosen Bildern, also z. B. hübsche Jungen, 10 oder 12 Jahre alt, in Lederhose, ich gehe auf einen zu, spreche ihn an, er geht mit, ich schaue auf seine Beine, die Oberschenkel – dann ist stets Schluß, und ich wache auf. Eine sexuelle Aufregung gibt es da schon mal, aber keine Ejakulation.
95. Weißt Du, ob Du im Schlafen geredet hast? Bist Du aufgestanden und gelaufen?
Nein.
96. Hast Du erotische Träume, nach denen Du in erregtem Zustand aufwachst, die aber nicht zur Ejakulation führen?
Erledigt.
97. Gibt es aus der Vergangenheit Träume, die Dich tief beeindruckt haben, u. zw. wegen Schönheit, Absurdität, ungewöhnlichen Charakters, Unannehmlichkeit, Angst oder sonst etwas?
Siehe 92.
VI. EINSTELLUNG UND MEINUNGEN
A. Sexuelle Aufklärung
1. Meinst Du, daß man Kinder sexuell aufklären sollte?
Auf jeden Fall schon ab 6 – 7 Jahre aufklären, offen, aber nicht ordinär. Die Eltern sind in der Regel zu dumm und feige dazu, es soll ruhig ein verständnisvoller Lehrer(in) machen, dann gibt es sicher viel weniger Verbrechen, das ist meine ehrliche Überzeugung. Die Prügelstrafe in der Schule sollte überall verboten werden, bei Geldstrafe, weil es doch etliche sadistische Lehrer gibt.
B. Ehe
2. Meinst Du, daß Ehen, wie man auf Englisch sagt, «im Himmel gemacht werden»?
Ich habe diesen Satz nie gehört, ich verstehe den Sinn der Frage gar nicht.
3. Wie ist Deine Einstellung zur Scheidung?
Scheidung nur bei sexuellen Schwierigkeiten (unlösbar) und inneren völligen Auseinanderlebens. Meine Eltern hätten gar nicht erst heiraten sollen. Wenn zwei Menschen, die jeder für sich kaum Gefühle zeigen können, eine Familie gründen, so muß es meiner Ansicht nach irgendein Unglück geben.
4. Wie oft meinst Du, daß ein Ehepaar miteinander sexuell pro Nacht, pro Woche, pro Monat verkehren sollte?
Objektiv gesehen: «In der Woche zweier schadet weder ihm noch ihr» . (Luther). Gefühlsmäßig gesehen, also emotionell: überhaupt nicht.
5. Meinst Du, daß die Fortpflanzung der exklusive Zweck des Geschlechtsverkehrs sei?
Ich glaube, daß der Geschlechtsverkehr, für sich liebende Menschen, auch als reiner Lustgewinn legitim sein sollte, weil sie sonst doch leicht gehemmt und verklemmt werden.
6. Gibt es irgendwelche Alternative zur Ehe, die Du billigst?
Eine direkte Alternative zur Ehe? Nein, ich glaube nicht, daß es so etwas gibt.
C. Moral
7. Wie betrachtest Du die «freie Liebe»?
Mit Toleranz und Verständnis, soweit es sich um die eventuelle Vorbereitungszeit zur Ehe handelt, oder auch, wenn die Liebenden noch jung sind.
8. Wie betrachtest Du die Prostitution?
Die lehne ich als ekelhaft auf’s härteste ab, gefühlsmäßig. Allerdings verkenne ich den Zweck dieser Sache nicht. Immer noch besser so als Vergewaltigung.
9. Wie betrachtest Du Zensur von Literatur/Theater/Kino/Kunst?
Solche Zensur lehne ich generell ab. Selbst Pornographie kann einem vernünftig erzogenen und vor allem aufgeklärten jungen Menschen, sogar einem Kind, nichts anhaben, solange die Darstellungen nicht brutal oder gar sadistisch sind.
10. Findest Du Geschlechtsverkehr nur als körperliche Freude unmoralisch?
Habe ich ja bei 5. beantwortet – finde ich nicht unmoralisch.
11. Meinst Du, der Mann sei essentiell monogam oder polygam? Mißt Du die beiden Geschlechter nach derselben Moral? Gönnst Du Frauen soviel sexuelle Freiheit wie Männern?
Ja, ich glaube, es ist besser, Mann und Frau nach einer Moral zu beurteilen, also auch für Frauen die gleiche sexuelle Freiheit. Ich glaube, daß der Mann zwar Anfechtungen hat, aber im Grunde monogam ist.
12. Was findest Du die beste Lösung zum sexuellen Problem der unverheirateten Jugend?
Ich glaube nicht, daß diese Jugend darin selber ein Problem sieht, und ich glaube auch nicht, daß «Orgien» an der Tagesordnung sind. Wie gesagt, Toleranz wäre angebracht.
13. Billigst Du Empfängnisverhütung?
Ist beantwortet unter 88.
8 Briefe II
Dezember 1968
Lieber Herr Moor!
… Was bleibt, ist immer wieder nur der Arzt. Aber auch da ist es nach einem Wortbruch eines Arztes natürlich sehr schwer, Vertrauen zu einem
Weitere Kostenlose Bücher