Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders

Titel: Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Moor

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überlege, je mehr möchte ich «nein» sagen. Denn vor meiner Mutter hatte ich, weil sie so streng war, Angst, aber Vater war so laut und bullerig, und ich sah ihn fast nie, so daß ich auch vor ihm Angst hatte. Aber genau kann ich die Frage nicht beantworten.

    III. PERSÖNLICHE GESCHICHTE

    A. Geburt und Säuglingszeit

    1. Was weißt Du über Deine eigene Geburt, wurde Dir jemals darüber berichtet? Von wem? Weißt Du zufällig, z. B., ob die Entbindung «normal» war oder schwierig, wurde instrumental eingegriffen, geschah sie vorzeitig, durch Kaiserschnitt usw.?

    Nichts.

    2. Was weißt Du über die Zeit, in der Du gestillt wurdest? Nur mit der Flasche? Weißt Du, wann das Abstillen kam? Mit oder ohne Schwierigkeiten? Was weißt Du sonst über Deine frühe Kindheit: zufriedenes Kind? quengelig? viel geweint? Gewisse Eigenschaften als Kleinkind?

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    B. Frühe Kindheit

    3. Was weißt Du über die Erziehung zur Sauberkeit? Hast Du noch Erinnerungen an Deine Gefühle und Reaktionen als Kind auf Kot, Urin oder die Ausscheidungsfunktionen des Körpers? Hast Du noch Kindheitserinnerungen, die mit dem Badezimmer bzw. mit der Toilette zu tun haben?

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    4. Warst Du Bettnässer? Wenn ja, was ist Dir darüber berichtet worden – wie versuchte man, es zu überwinden, wie lange dauerte es usw.? Falls es bis nach dem zehnten Lebensjahr weiterging, bitte Auskunft darüber. Wichtig: in welchem Alter es aufhörte, ein Problem zu sein.

    Eigentlich nein, sagen wir, nicht öfter als jedes andere Kind, so alle drei oder vier Jahre einmal. Einmal zu Hause, als 7- oder 8jähriger, einmal als 11jähriger oder 10jähriger im Bonner Internat «Im Wiesengrund». Und dann wohl nicht mehr. Da es so gering, verständlicher ausgedrückt, so selten, war, habe ich über keine Schwierigkeiten zu klagen.

    5. Hattest Du als Kind irgendwelche Angewohnheiten (z. B. Fingernägelkauen), die ungewöhnliche Nervosität verrieten?

    Ich habe immer als Kind, bis 13 oder 14 Jahre, Fingernägel gekaut. Also etwa, bis ich in die Langenberger Schule kam.

    6. Daumenlutschen: hast Du Erinnerungen daran?

    Ich habe am Daumen gelutscht, aber ich weiß da nichts Genaues, meine Mutter erzählte es mir einmal.

    7. Hattest Du als Kind Eßschwierigkeiten? Mußte man Dich dazu ermutigen?

    Mit dem Schulanfang fing es an, bis ich in’s Heim kam, da wurde es etwas besser. Von der 1. – 4. Klasse, als ich zu Hause war, habe ich auch mittags meist gar nichts essen wollen. «Ermutigen» ist gut gesagt, meine Mutter schlug mich sehr oft dabei, wenn ich was nicht kapierte oder zu langsam war oder Fehler machte. Ich konnte also auch kaum großen Hunger haben.

    8. Was weißt Du über Deine Persönlichkeit als Kind? Hattest Du Anfälle von Bockigkeit?

    Nein, ich glaube nicht, daß ich an Menschen solche Wutanfälle oder dergleichen hatte. Ich weiß aber noch, daß ich, wenn ich mich ungerecht behandelt fühlte und mich nicht wehren konnte, alles Spielzeug, was ich erreichen konnte, kaputtgemacht und zerstört habe.

    9. Hast Du als Kind im selben Bett mit Vater oder Mutter oder beiden geschlafen? [Die Beiläufigkeit und Selbstverständlichkeit seiner Antwort verdienen Aufmerksamkeit.]

    Nein. – Etwa bis im Alter von 5 Jahren, höchstens.

    10. Wie war Deine allgemeine Gesundheit als Kind?

    Ich kann mich nur noch an Masern erinnern (Alter?), Mittelohrentzündung 4 oder 5 Jahre alt, «die Nerven- oder Gehirn-Krankheit, die keine war» . (6 Jahre?), sehr oft Darm-Katarrh, Blinddarm-Operation in Rüdesheim mit 12 Jahren. Da lag ich in einem Zimmer mit einem anderen Kind, das aber durch Brandwunden so entstellt war, daß es meist bewußtlos und nie ansprechbar war. Ich denke nicht gern daran, heute mache ich mir oft Vorwürfe, ich hätte zu ihm (Junge, etwa 10 Jahre) sprechensollen oder ihm Bilder zeigen sollen, denn ich durfte lesen und so, aber er hatte gar nichts, wurde künstlich ernährt und konnte sich gar nicht bewegen. Ich hätte wirklich etwas für ihn tun sollen. Aber Kinder scheinen wirklich grausam zu sein, man sagt es ja auch immer. Ich freute mich, wenn ich krank war, denn dann verwandelte meine Mutter sich, dann tat sie alles für mich und verwöhnte mich.

    11. Wurdest Du irgendwann als Kind zum «Ausreißer»?

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    12. Warst Du als Kind eher scheu oder kühn, schüchtern, oder furchtlos? Wie