Julia Ärzte zum Verlieben Band 36
war.
„Verzeih mir bitte. Ich bin nicht gekommen, um dich zu verärgern. Ich möchte ja glauben, dass das Kind von mir ist, und deshalb so lange wie möglich hierbleiben. In Penhally Bay.“
„Was ist mit deiner Stelle in Barcelona?“, fragte sie ungläubig.
Rafael zuckte mit den breiten Schultern. „Ich konnte erreichen, dass sie mich für ein halbes Jahr beurlauben. Und ich habe für diese Zeit einen Job am St. Piran gefunden.“
„Einen Job am St. Piran?“ Sie wusste, dass sie sich anhörte wie ein Papagei, aber was Rafael ihr gerade eröffnet hatte, war wie ein Schock. „Wie hast du das in dieser kurzen Zeit geschafft?“
„Eigentlich war es gar nicht schwierig.“ In dem bronzebraunen Gesicht blitzten weiße Zähne auf. „Ich bin Spezialist für Risikoschwangerschaften, und man war froh, mich ins Team holen zu können.“
Annie musste sich setzen. Spezialist für Risikoschwangerschaften … das bedeutete, dass sie zusammenarbeiten würden. Jeden Tag.
„Du müsstest im zweiten Schwangerschaftsdrittel sein“, kam er wieder auf das Baby zu sprechen. „Hast du schon Ultraschall machen lassen? Ist alles in Ordnung? Nimmst du ausreichend Folsäure zu dir?“
„Vielleicht möchtest du auch noch meine Schuhgröße wissen“, murmelte Annie. Andererseits würde ein Mann, der seine Vaterschaft anzweifelte, sie nicht mit solchen Fragen bombardieren. „Rafael, bitte setz dich doch“, bat sie ihn. Er machte sie furchtbar nervös, wenn er wie ein Löwe, der seine Beute in Visier nahm, um sie herumschlich.
Immerhin kam er ihrer Bitte nach, setzte sich in ihren Ohrensessel und sah sie aufmerksam an.
„Ja, ich hatte eine Ultraschalluntersuchung. Es ist alles so, wie es sein soll.“ Sie stand auf, holte die Aufnahme, die auf dem Regal lag, und reichte sie ihm.
Eine Welle verschiedener Emotionen glitt über sein Gesicht, während er das Schwarz-Weiß-Bild betrachtete. Doch als er aufblickte, war seine Miene wieder ausdruckslos. „Gut“, sagte er. „Es sieht alles normal aus. Ist es ein Junge oder ein Mädchen?“
„Ich will es noch nicht wissen. Rafael, du hättest mich anrufen können, auch ein kurzer Besuch hätte genügt. Aber du planst anscheinend, gleich ein halbes Jahr zu bleiben. Das ist wirklich nicht nötig.“
„Wenn es mein Kind ist, braucht es nicht nur seine Mutter, sondern auch seinen Vater. Du könntest auch mit nach Spanien kommen. Das wäre sogar noch besser. Du kannst aufhören zu arbeiten und bei meiner Familie leben.“
Fassungslos schüttelte sie den Kopf. „Das ist nicht dein Ernst.“ Sie lachte auf. „Warum um alles in der Welt sollte ich das tun? Mein Leben ist hier. Glaubst du, ich habe dich angerufen, damit du mich finanziell unterstützt?“
Ihre Empörung zeigte Wirkung. „Entschuldige“, begann er zerknirscht. „Ich benehme mich wie ein Elefant im … wie sagt ihr noch … Salatbeet? Geschäft?“
„Im Porzellanladen.“
„Was auch immer. Vergib mir.“ Ein jungenhaftes Grinsen blitzte in seinen dunklen Augen auf. „Aber ich will dieses Kind genauso sehr wie du. Ich möchte Teil seines Lebens sein, verstehst du?“
„Ja, natürlich. Ich hatte nur nicht erwartet, dass du hier auftauchst und dir gleich auch noch einen Job besorgst. Apropos, was ist, wenn die sechs Monate um sind?“
„Oh, ich gehe nicht nach Spanien zurück, jedenfalls nicht ohne mein Kind. Bis dahin bleibe ich hier.“
Annie traute ihren Ohren nicht. „Du willst in Penhally Bay leben?“
Rafael verschränkte die Arme vor der muskulösen Brust und nickte. „Wenn es sein muss, ja.“
„Wahrscheinlich kann ich dich nicht daran hindern. Aber eins muss dir klar sein: Für das Baby bin ich verantwortlich.“
„Ich auch“, entgegnete er entschlossen. „Ich habe bereits zwei Anwälte konsultiert, einen in Spanien, einen hier in England, um mir das Umgangsrecht zu sichern. Niemand wird mich daran hindern, mein Kind zu sehen.“
Bestürzt starrte sie ihn an. Rafael war hier, um sich in ihr Leben einzumischen, und zwar massiv. Zu spät erinnerte sie sich jetzt an seine Worte, als sie ihn nach María gefragt hatte: Wenn María mein Kind wäre, ich würde alles tun, um sie bei mir zu behalten.
Damals hatte sie seiner Bemerkung keine große Bedeutung beigemessen, aber nun brannte sie sich in ihr Herz ein, und auf einmal hatte Annie Angst.
Was habe ich getan? dachte sie aufgewühlt.
Der Herztonschreiber verhieß nichts Gutes. Zum x-ten Mal überprüfte Annie die Herztöne des Babys und
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