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Julia Ärzte zum Verlieben Band 36

Julia Ärzte zum Verlieben Band 36

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE FRASER KATE HARDY SARAH MORGAN
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Surfbretts trug, bis zu dem flachen Bauch mit den ausgeprägten Muskeln. In ihrem Magen flatterten plötzlich Schmetterlinge, und ein feines Kribbeln strich über ihre Haut.
    Als María auf ihn zurannte, spritzte der weiße Sand unter ihren zierlichen braunen Füßen auf, und Rafael ließ das Brett fallen, um die Arme auszubreiten. Das Mädchen warf sich hinein, und er tat, als hätte es ihn umgestoßen, und ließ sich lachend auf den Rücken fallen. Annie beobachtete die beiden, und in ihre lustvollen Gefühle mischte sich unerwartet Bedauern. Sie war überglücklich, dass sie ihr Baby hatte, wirklich. Warum hatte sie dann trotzdem das Gefühl, dass ihr etwas fehlte?
    „Es tut gut, meinen Bruder wieder lachen zu sehen“, sagte Catalina, als sie mit Annie auf der Decke saß. María hatte genug vom Toben im Wasser und baute eine Sandburg, während Rafael in waghalsigem Tempo auf den Wellen surfte. „Er war lange Zeit sehr unglücklich.“
    „Ja, er hat mir von Antonio und Marta erzählt. Es muss schlimm für ihn gewesen sein.“
    Catalina nickte gedankenvoll. „Er war am Boden zerstört. So hatte ich ihn noch nie erlebt.“ Sie seufzte. „Rafael liebt dieses Kind. Kannst du dir vorstellen, dass er Antonios Zimmer nicht verändert hatte, nachdem Marta gegangen war und den Jungen mitgenommen hatte? Die Kuscheltiere lagen noch auf dem Bett, sein Fußball und anderes Spielzeug im Korb, so als würde er eines Tages wiederkommen. Und dann kam das Gerichtsurteil, und Rafael war nicht mehr derselbe. Als wäre ein Teil von ihm gestorben.“
    „Wie war sie? Seine Exfrau, meine ich. Wie konnte sie nur so grausam sein?“
    „Marta? Ich habe sie nie gemocht.“ Catalina zuckte mit den schmalen Schultern. „Sie hat immer nur an sich gedacht. Bevor Rafael Arzt wurde, war er ein sehr guter Fußballspieler. Er hätte Profifußballer werden können, doch dann hat er sich entschlossen, Medizin zu studieren.“
    Sie seufzte. „Vielleicht wäre Marta bei ihm geblieben, wenn er einen anderen Beruf gehabt hätte. Sie wollte mehr Geld und einen luxuriösen Lebensstil. Rafael hat ihr gesagt, dass er nicht ins Profigeschäft einsteigen würde. Außerdem sei er inzwischen zu alt dafür. Trotzdem hat sie ihm immer damit in den Ohren gelegen, bis sie Antonios Vater wiedertraf. Der war inzwischen ein einflussreicher, wohlhabender Mann in Spanien geworden, und da hat sie sich wohl gedacht, dass er ihr ein besseres Leben bieten kann. Sie verließ Rafael und nahm Antonio mit.“
    María hatte ihre Sandburg fertig und kam zu ihnen herüber. Sie schmiegte sich an Annie, und diese legte den Arm um sie.
    „Er war ein guter Vater“, fuhr Catalina fort und sah Annie mit ihren schönen dunklen Augen forschend an. „Und er wird auch deinem Kind ein guter Vater sein. Du musst es nur zulassen.“
    „Ich werde ihm nicht verbieten, sein Kind zu sehen, Catalina. Aber manchmal habe ich Angst, dass er versuchen wird, mir mein Baby wegzunehmen.“
    „Das brauchst du nicht“, sagte seine Schwester ernst. „Er ist fast daran zerbrochen, dass man ihm Antonio weggenommen hat, schon deshalb würde er dir so etwas nie antun. Er weiß, dass ein Kind seine Mutter und seinen Vater braucht. Hab Geduld mit ihm.“
    Annie glaubte ihr. Auf einmal wurde ihr klar, dass sie sich die ganze Zeit umsonst Sorgen gemacht hatte. Rafael würde einer Mutter niemals ihr Kind wegnehmen.
    María hob ihre kleine Hand, um sie Annie an die Wange zu legen. „Bist du nicht mehr traurig?“, fragte sie.
    „Nein“, antwortete sie und lächelte auch Catalina an. „Jetzt nicht mehr.“
    Das Wochenende verging wie im Flug. Zu viert unternahmen sie lange Strandspaziergänge und erkundeten die Höhlen im Schatten der Felsen, suchten nach verborgenen Tümpeln und Krebsen.
    Manchmal gestattete sich Annie den Gedanken, wie es wohl wäre, wenn dies ihre Familie wäre. Sie beobachtete, wie Rafael mit María im seichten Wasser Fangen spielte, die Jeans bis zu den Knien hochgerollt. Sie hörte das kleine Mädchen kichern, und ihr ging das Herz auf. Dann wünschte sie sich, dass er zu ihr gehörte, dass sie eine Familie sein konnten.
    Warum sollte sie sich noch länger etwas vormachen? Jedes Mal, wenn sie Rafael ansah, fing ihr Herz an zu hämmern. Nicht weil sie ihn begehrte, nein, sie liebte ihn. Sie liebte ihn, seit sie ihm damals in Andalusien begegnet war, und sie würde ihn lieben, bis der Tod sie trennte.
    Aber sie ahnte auch, dass er ihr mehr als Freundschaft niemals anbieten würde.

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