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Julia Ärzte zum Verlieben Band 36

Julia Ärzte zum Verlieben Band 36

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE FRASER KATE HARDY SARAH MORGAN
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wenn es überlebte, waren die Komplikationen nicht absehbar.
    Rafael musste ihre Gedanken gelesen haben. Er nahm sie in die Arme und zog ihren Kopf an seine breite Brust. „Wir werden dir Wehenhemmer geben, sobald wir im Krankenhaus sind“, sagte er. „Vielleicht können wir die Geburt aufhalten. Und wenn nicht, so hat unser Baby trotzdem eine gute Chance. Viele Frühchen, die im siebten Monat geboren werden, entwickeln sich ganz normal. Vergiss das nicht.“
    „Aber nicht alle“, murmelte sie in sein Hemd. Sie konnte nicht einmal weinen, sie war wie erstarrt.
    Der Krankenwagen hielt, und sie wurde herausgehoben. Rafael gab knappe Anweisungen, und Kate hielt ihre Hand. Neonlicht, Schwestern, Ärzte, die sich um sie versammelten, das Geräusch der Rollen auf dem Flurboden, als man sie eilig zur Entbindungsstation brachte … Annie hatte Mühe, nicht in Panik zu geraten.
    Schließlich lag sie in einem Zimmer. Kate untersuchte sie, und Annie hörte sie sagen, dass der Muttermund sich bereits auf fünf Zentimeter geweitet hätte. Julie, ihre Kollegin, war da, und ein weiterer Gynäkologe und ihre Ärztin Dr. Gibson, die sich leise mit Rafael unterhielt. Annie konnte nicht verstehen, was sie sagten, schnappte aber die Worte Kinderarzt und zu spät auf, und ihr wurde schlecht vor Angst.
    Da beugte sich Rafael über sie. „Annie, es ist zu spät, um die Geburt noch zu stoppen.“
    Als sie aufstöhnend den Kopf zur Seite drehte und die Augen schloss, spürte sie seine warme Hand an ihrer Wange.
    „Sieh mich an“, sagte er. Ihre Blicke trafen sich, und sie sah, dass er seine Besorgnis nicht ganz verbergen konnte. „Du wirst bald unser Kind zur Welt bringen. Alle hier werden dir helfen, der Kinderarzt ist auch schon da, und gleich nach der Geburt wird unser Baby auf die Intensivstation gebracht. Sie werden alles tun, damit es am Leben bleibt. Aber jetzt kümmern sich Kate und Julie um dich.“
    „Bitte lass mich nicht allein“, flüsterte sie.
    „Niemals, cariño . Ich bleibe bei dir. Mein Platz ist an deiner Seite.“
    Zwei Stunden später presste Annie ein letztes Mal und spürte, wie ihr Kind aus ihr hinausglitt, direkt in Kates Arme. Verzweifelt lauschte sie auf ein erstes Lebenszeichen, den alles entscheidenden Schrei. Sie sah, wie Julie mit dem Baby zum Inkubator lief und der Kinderarzt sich über das winzige Wesen beugte.
    „Du hast ein kleines Mädchen“, sagte Kate. „Gut gemacht.“
    „Kann ich sie sehen?“ Mehr als alles auf der Welt wollte sie ihr Baby in den Armen halten. Vielleicht war es ihr nur dieses eine Mal vergönnt.
    „Hab Geduld, erst müssen sich Julie und der Kinderarzt um sie kümmern.“ Rafaels Augen schimmerten verdächtig.
    Ihre Hand bebte, als sie sie ausstreckte, um ihm eine Haarsträhne aus der Stirn zu streichen. „Atmet sie? Bitte, Rafael, geh zu ihr.“
    Er verschwand, und Kate trat an ihr Bett. „Ja, sie atmet, Annie. Sie ist zwar winzig, aber ich glaube, sie hat gute Chancen. Sobald sie sie stabilisiert haben, bringen sie sie zur Intensivstation. Nachher kannst du zu ihr, doch jetzt musst du versuchen, dich auszuruhen.“
    Annie blickte an ihr vorbei zum Inkubator, konnte jedoch kaum etwas sehen, weil zu viele weiß bekittelte Gestalten ihr den Blick versperrten. Mühsam versuchte sie, sich aufzurichten. Sie wollte ihr Baby sehen. Die Kleine musste die Nähe ihrer Mutter spüren.
    Doch Kate drückte sie wieder in die Kissen. „Annie, die Nachgeburt ist noch nicht draußen. Und du würdest nur im Weg stehen. Ich weiß, wie schwer es dir fällt, aber bitte, lass uns unsere Arbeit machen.“
    Natürlich hatte sie recht. Trotzdem musste Annie sich mit aller Gewalt zwingen, nicht aufzuspringen und zu ihrem Kind zu laufen!
    Da ertönte ein schwacher Schrei. Mein Baby, dachte sie mit wild klopfendem Herzen, mein Baby schreit. Das war ein gutes Zeichen. In die Gruppe um den Inkubator kam Bewegung.
    Im nächsten Moment stand Rafael neben Annie. „Sie bringen unser Mädchen zur Intensivstation. Sie ist wunderschön, das schönste Baby, das ich je gesehen habe“, sagte er rau.
    Hoffnung flammte in ihr auf, als sie das andächtige Staunen in seinen Augen las. So würde er sie nicht ansehen, wenn es ihrem Baby schlecht ginge, oder?
    „Geh mit ihnen“, flüsterte sie. „Bleib bei ihr, sie braucht dich.“
    Plötzlich wurde es hektisch im Zimmer. „Sie blutet!“, rief Dr. Gibson. „Geben Sie mir Hemabate , sofort.“
    Annie blieb fast das Herz stehen. Wer blutete? Ihre Kleine?

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