Julia Ärzte zum Verlieben Band 36
während Tamsin an der anderen zog. „Sie waren so nett zu meinem Mädchen. Danke.“
Nikos schrieb gerade Notizen in die Krankenakte, als Tamsin die Hand ihrer Mutter losließ und Ella die Arme entgegenstreckte. „Spielen.“
„Heute nicht mehr. Du gehst jetzt nach Hause, Tamsin.“ Ella hockte sich hin und lächelte ihre neue Freundin an. „Und du wirst wunderbare Ferien haben.“
„Komm mit.“ Tamsin nahm Ellas Hand und wollte sie mitziehen.
Lachend stand Ella auf. „Eine verführerische Einladung.“ So wie sie sich im Moment fühlte, würde sie alles tun, um nicht mit Nikos arbeiten zu müssen. „Leider kann ich nicht mitkommen.“
„Ich wünschte, Sie könnten es“, flüsterte Amanda. „Sie können so toll mit Kindern umgehen.“
Ella sah, wie Nikos’ Stift stockte, und sie fragte sich, was er wohl dachte. Bedauerte er, dass sie nie eine richtige Familie sein konnten? Dass sein Kind ohne Vater aufwachsen würde?
Sie schob den Gedanken beiseite und begleitete Mrs. Stevens und die Kinder nach draußen, bevor sie widerwillig in den Behandlungsraum zurückkehrte, um aufzuräumen. Glücklicherweise war von Nikos nichts zu sehen. Vor Anspannung fühlte sich ihr Magen wie verknotet an, doch sie rief sich in Erinnerung, dass er während der Arbeit keine privaten Themen ansprechen würde.
Beruhigt drehte sie sich um, um den Raum zu verlassen, und stand mit einem Mal vor Nikos, der die Tür blockierte. Er stand mit gespreizten Beinen da, der Blick seiner schwarzen Augen war dunkel und gefährlich. Keine Spur von Sanftheit oder Freundlichkeit. Das war kein Mann, der eine Nixe aus seiner Tasche zauberte.
Zorn umgab ihn wie ein Kraftfeld.
Bestimmt schloss er die Tür hinter sich und schlenderte auf sie zu, bis sein Körper ihren beinahe berührte. „Wir müssen uns unterhalten, agape mou .“
2. KAPITEL
„Ich habe dir nichts zu sagen, Nikos.“ Völlig durcheinander versuchte Ella, ihn zurückzuschieben, aber er bewegte sich keinen Millimeter.
Dieser Mann würde sich für nichts entschuldigen. Den Mund grimmig verzogen schob er sie gegen die Wand und stützte sich mit den Armen neben ihr ab, sodass er sie gefangen nahm und ihr den Fluchtweg versperrte. Durch den Stoff seines Hemdes konnte sie die Hitze und Kraft seines Körpers spüren. Er behandelte sie so gleichgültig, und trotzdem reagierte ihr Körper so heftig auf ihn wie früher. Mein Körper hat einfach keine Menschenkenntnis, dachte sie bitter, als sie den Blick abwandte, in der Hoffnung, so die Versuchung zu verringern. Nikos strotzte nur so vor Männlichkeit – angefangen von seinem glänzenden schwarzen Haar über den durchtrainierten Körper bis zu der arroganten Art, wie er vor ihr stand, als ob ihm die Welt gehörte.
Was offenbar auch der Fall ist, dachte Ella, als sie an all die Dinge dachte, die sie an jenem furchtbaren Nachmittag vor vier Monaten über ihn erfahren hatte.
„Du hast mir nichts zu sagen? Du bist schwanger mit meinem Kind und denkst, dass du mir nichts zu sagen hast?“ Seine Augen verengten sich gefährlich. „Beantworte mir eine Frage. Wenn deine Freundin Helen mir nicht geschrieben hätte, hättest du es mir gesagt?“
„Warum interessiert dich das überhaupt?“
Einen Augenblick war es ganz still im Raum, dann sog Nikos scharf den Atem ein. „Fragst du mich das ernsthaft?“
Ella drückte gegen seine Brust. Sie fühlte sich eingesperrt. „Wir können hier nicht darüber sprechen. Das muss warten, bis unsere Schicht vorbei ist.“
Er lachte, aber es klang verbittert und herablassend. „Ich lasse dich nicht aus den Augen, agape mou . Und wir können genauso gut hier reden. Im Moment haben wir keine Patienten. Ich frage dich noch einmal: Hättest du es mir gesagt?“
„Ich weiß es nicht!“ Zitternd hob Ella ihre Hände an die Wangen. „Du willst eine ehrliche Antwort? Ich weiß es nicht. Es war die schwerste Entscheidung, die ich je treffen musste.“
Er verzog seinen Mund zu einer grimmigen Linie. „Ich verstehe nicht, warum es so schwierig ist, einem Mann zu sagen, dass er Vater wird.“
„Natürlich ist es schwierig, wenn dieser Mann bereits verheiratet ist!“
Nikos’ attraktives Gesicht wurde blass, und er atmete schwer. „Wie kommst du zu der Behauptung?“, fragte er heiser.
Sie schüttelte den Kopf und fragte sich, warum sie sich plötzlich schuldig fühlte, wo er sich doch falsch verhalten hatte. „Ich weiß alles, Nikos.“ Es war schwer, mit einem Kloß im Hals zu sprechen.
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