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Julia Ärzte zum Verlieben Band 36

Julia Ärzte zum Verlieben Band 36

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE FRASER KATE HARDY SARAH MORGAN
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Brust war beinahe unerträglich. Obwohl sie wusste, dass es albern war, hoffte ein winziger Teil in ihr, dass Nikos sie in die Arme nahm und ihr sagte, dass alles ein schreckliches Missverständnis gewesen war. Dass er sie liebte. Dass seine Frau nicht existierte.
    Dass sie es falsch verstanden hatte.
    Aber das passierte im realen Leben nicht. Richtige Menschen sind nicht so perfekt, rief sie sich wieder ins Gedächtnis. Und im wahren Leben gab es kein Happy End. Märchen waren etwas für Kinder.
    Und die große Liebe war wohl nicht mehr als ein Mythos.
    Mitgenommen und abgelenkt stolperte Ella durch ihre Schicht. Ihre Hände zitterten, und sie war ungewöhnlich ungeschickt.
    „Das muss entsorgt werden.“ Ungeduldig runzelte Nikos die Stirn, als Ella zum wiederholten Mal Operationsmaterial auf den Boden fallen ließ. „Was ist los mit dir?“
    Was wohl, du bist das Problem, wollte Ella am liebsten schreien, aber sie öffnete einfach nur still eine frische Nahtmaterialpackung. Ihre Wangen brannten vor Verlegenheit. Die Notaufnahme war der eine Bereich ihres Lebens, wo sie sich selbstbewusst fühlte, und jetzt vermasselte sie auch das. Sie war drauf und dran durchzudrehen.
    Ganz im Gegensatz zu Nikos. Die Spannung zwischen ihnen schien seine Arbeit keineswegs zu beeinträchtigen. Cool wie immer vernähte er die Wunde mit ruhigen Händen.
    Ella versuchte, nicht persönlich zu nehmen, dass es ihm offensichtlich überhaupt nicht schwerfiel, in dieser Situation mit ihr zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig sagte es wohl alles über ihre Beziehung aus. Nicht nur, dass ihr die Trennung das Herz gebrochen hatte, jetzt musste sie sich auch noch mit einer ständig drohenden erneuten Konfrontation auseinandersetzten. Er hatte gesagte, dass er jetzt nicht darüber sprechen konnte. Wann dann? Und wo?
    Sie versuchte, sich auf den Patienten und die Instrumente in ihrer Hand zu konzentrieren. Aber sie war fertig mit den Nerven. Einmal legte Nikos sogar gereizt seine Hand auf ihre, da sie zu sehr zitterte. Sofort ließ Ella fallen, was sie in der Hand hielt.
    „ Theos mou !“
    „Entschuldigung. Es tut mir leid“, murmelte sie. Wenn das so weiterging, könnte es sich das Krankenhaus nicht leisten, sie weiterzubeschäftigen.
    Nikos ignorierte ihr gerötetes Gesicht und vernähte den letzten Stich mit unerträglich ruhigen Fingern. „Die Fäden können in zehn Tagen entfernt werden. Ich bin hier fertig. Gut gemacht, koritsi mou , du warst ganz toll.“ Nikos lächelte das kleine Mädchen an, streifte die Handschuhe ab und verließ den Raum, ohne Ella anzusehen.
    Ella fühlte sich wie eine Lernschwester in der ersten Woche ihrer Ausbildung. Sie sorgte dafür, dass das Kind auf die Station gebracht wurde, räumte auf und traf eine Entscheidung.
    So ging das nicht. Wie sollte sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren, wenn sie ängstlich auf die nächste Auseinandersetzung wartete? Bis jetzt hatte sie weniger als sechs Stunden ihrer Schicht hinter sich gebracht und war das reinste Nervenbündel.
    Wie konnte Nikos es wagen, ihr die Schuld für das Geschehene zu geben, wo er doch gelogen hatte? Und welches Recht hatte er, auf sie wütend zu sein?
    Ihr Herz pochte heftig, als sie sich auf die Suche nach ihm machte. Sie fand ihn in seinem Büro, wo er mit jemandem telefonierte, der ihm offenkundig unzählige Ausflüchte für die erbärmlich dünne Personaldecke auftischte.
    „Sehen Sie sich das Budget noch einmal an“, riet Nikos mit seidenweicher Stimme. Sein Blick ruhte auf Ella, die in der Tür stand. „Ja, ich kann Ihnen das anhand eines Fallbeispiels aufführen.“ Sein Kinn spannte sich an. „Nein, um vier geht es nicht. Um diese Zeit betreue ich diese Abteilung, die zwar Mittel für Wandbilder und Spielzeug hat, aber nicht für ausreichend Personal. Setzen Sie die Sitzung für neun Uhr an. Nun, wenn viele von Ihnen dann schon gegangen sind, haben Sie mehr Glück als die meisten von uns. Vielleicht hilft das, Ihnen meinen Standpunkt zu verdeutlichen.“ Er legte den Hörer auf und sah Ella mit erhobenen Augenbrauen an. „Beruflich oder persönlich? Für Persönliches habe ich gerade keine Zeit.“
    „Dann nimm dir die Zeit.“ Plötzlich tat ihr die Krankenhausleitung beinahe leid. Sie wusste zu gut, dass sich Nikos’ freundliche, zugängliche Art nur auf seine jungen Patienten erstreckte. „Ich muss jetzt mit dir reden.“ Bestimmt schloss sie die Tür hinter sich und kam gleich zum Punkt. „Du hast kein Recht, wütend auf mich

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