Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
keine Luft mehr.“
5. KAPITEL
„Er kann nicht aufhören zu husten, und er bekommt kaum noch Luft! Und wir konnten dich nicht finden, und Tante Skye hat schon einen Rettungswagen gerufen, und …“
„Ist schon gut“, beruhigte Stacy ihren Sohn, während Justin an ihnen vorbei zu seinem Vater rannte. Stacy befahl Tim, den Notfallkoffer aus ihrem Auto zu holen. Dann folgte sie Justin. Der war inzwischen bei seinem Vater und erfasste die Situation mit einem Blick.
Herbs Körper wurde von einem Krampf geschüttelt. Verzweifelt versuchte er Luft zu holen, seine Augen waren vor Panik weit aufgerissen. Wieder und wieder schnappte er nach Luft. Doch vergeblich – er brachte nur ein angsterfülltes Keuchen heraus.
„Tut doch etwas! Tu endlich was!“ Katherine war außer sich vor Sorge. Justin beugte seinen Vater über eine Stuhllehne und schlug ihm kräftig zwischen die Schulterblätter, um so die Blockierung in seiner Luftröhre zu lösen. Doch es gelang ihm nicht.
„Dad?“ Mikes Stimme war ruhig, doch seine Augen verrieten, dass er unter Schock stand. „Was ist mit Grandpa?“
Justin brachte es nicht übers Herz, seinen Sohn anzusehen.
„Hier ist deine Tasche, Mum“, rief Tim atemlos, während er zu Stacy rannte. Für den Bruchteil einer Sekunde betrachtete Stacy die Unglücksszene: Justin, Herb, Katherine, Mike. Als ihr klar wurde, dass Mike wie gelähmt vor Angst seinen Großvater anstarrte, winkte sie Skye zu sich heran. „Skye, bitte bring Mike ins Haus.“ Sie ging neben ihm in die Knie und legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. „Dein Dad und ich werden uns um deinen Grandpa kümmern, Mike. Mach dir keine Sorgen. Du gehst jetzt mit Skye und Tim hinein, und in ein paar Minuten kommen wir anderen nach.“
Dankbar nickte Mike und ließ sich bereitwillig von Skye ins Haus führen. Zwar war es Stacy gelungen, den kleinen Jungen zu beruhigen, doch sie wusste, dass die Situation äußerst ernst war. Justin versuchte noch immer vergeblich, den Fremdkörper aus Herbs Luftröhre zu entfernen. Herb kämpfte um jeden Atemzug. Zum Glück war die Luftröhre nicht völlig verschlossen, sodass zumindest ein wenig Luft in seine Lungen gelangte. Doch die Muskulatur verkrampfte sich unter dieser Anstrengung immer mehr, und Stacy war klar, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie komplett zugeschwollen war.
„Das wird nichts.“ Justins Stimme war ruhig und kontrolliert, als er seinen Vater auf den Boden legte. „Dad, hör mir zu. Es klingt vielleicht etwas beängstigend, aber ich werde jetzt einen Luftröhrenschnitt machen.“ Stacy bemerkte, dass Herbs Augen sich vor Entsetzen weiteten. „Wir haben keine andere Wahl. Danach kannst du wieder atmen. Ich hab’ das schon Hunderte Male gemacht. Vertrau mir!“
Stacy kniete sich an die andere Seite des Patienten und gab Justin ein Paar sterile Handschuhe und einen sterilen Tupfer. Justin desinfizierte damit die Stelle, an der er den Schnitt machen wollte. „Ich weiß, das ist eine absurde Bitte, aber versuch’, dich zu entspannen.“ Stacy reichte ihm das Skalpell. Justin war froh, dass sie sich wortlos verstanden und er ihr nicht zu sagen brauchte, was sie tun sollte. Er musste sich jetzt voll und ganz auf den Eingriff konzentrieren. Es stimmte zwar, dass er schon oft Luftröhrenschnitte gemacht hatte, doch nie zuvor war der Patient sein Vater gewesen. Es war unglaublich schwierig, in einer solchen Situation die Professionalität zu bewahren.
„Was macht er da? Was soll das?“ Angst und Verzweiflung klangen aus Katherines Stimme.
„Herbs Hals schwillt immer weiter zu, Katherine“, erklärte Stacy. „Er kann nicht mehr atmen. Justin wird einen kleinen Schnitt in die Trachea – die Luftröhre – machen, damit wieder Luft in Herbs Lungen kommt.“ Sie wischte das Blut von Herbs Hals ab und gab Justin ein kleines Röhrchen.
Herb machte ein gurgelndes, keuchendes Geräusch, als er den ersten tiefen Atemzug nehmen konnte.
„Versuch jetzt nicht zu sprechen. Konzentrier dich darauf, deinen Körper zu entspannen. Es ist alles gut“, beruhigte Justin seinen Vater. Stacy bemerkte, dass aus seinen Worten Liebe und Respekt klangen. Sie spürte eine Welle von Zuneigung. Justin war ein guter Mensch. Ein Mann, der sich um andere kümmerte. Und er hatte gerade eben seinem Vater das Leben gerettet.
Justin und Katherine begleiteten Herb im Rettungswagen, Stacy fuhr mit Mike ins Krankenhaus. „Es ist meine Schuld“, erklärte Mike ihr kleinlaut während
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