Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Schauer über den Rücken lief, als sie sich berührten. Schnell trat er einen Schritt zurück. Hatte sie es ebenfalls bemerkt? „Gute Arbeit. Ihre Diagnose hat uns gleich auf die richtige Spur gebracht.“
„Danke.“ Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. „Mein Partner hat mich für verrückt gehalten.“
Seth runzelte die Stirn. „Nun, Sie haben ihm bewiesen, dass Sie recht hatten.“ Er lächelte, als er bemerkte, dass sie keinen Ring trug. Sie gefiel ihm. Auch wenn sie noch ziemlich jung war, fand er sie bezaubernd. Es war schon eine kleine Ewigkeit her, seit er eine Verabredung gehabt hatte. Gerade wollte er sie fragen, ob sie Lust hatte, mit ihm etwas trinken zu gehen, als Kylie seine Gedanken unterbrach.
„Im Rahmen meiner neuen Aufgabe hier möchte ich gern mit allen Ärzten aus der Unfallchirurgie und der Notaufnahme sprechen, um herauszufinden, in welchen Bereichen das Rettungsdienstpersonal zusätzliches Training benötigt. Wir beide haben heute Nachmittag einen Gesprächstermin.“
Hatten sie das? Seth war nicht besonders gut darin, seinen Terminkalender im Blick zu behalten.
„Ähm … wirklich?“ Er sah auf seine Uhr. „Wie wäre es mit jetzt? Im Augenblick habe ich nichts zu tun.“
„Jetzt?“ Kylie sah aus, als wäre sie nicht sonderlich glücklich über diese Planänderung.
„Wir können es auch bei heute Nachmittag belassen. Allerdings könnte dann jederzeit ein Notfall dazwischenkommen.“
In Cedar Bluff gab es nur ein Krankenhaus, und sie mussten das gesamte Gebiet im Umkreis von über 100 Kilometern versorgen. Vor allem während der Ferienzeit gab es daher immer viel zu tun.
Seth ließ seinen Blick durch die im Augenblick leere Notaufnahme wandern. „Im Moment ist es ruhig. Überlegen Sie es sich.“
Widerstrebend nickte Kylie. „In Ordnung. Ich sag nur kurz meinem Partner Bescheid.“
Seth wartete, während sie mit dem kleinen Mann sprach, der mit ihr zusammen die Patientin eingeliefert hatte. Seltsam, dass er ihn vorher gar nicht bemerkt hatte. Nur Kylie war ihm aufgefallen, mit ihrem kessen Pferdeschwanz und dem jungen Gesicht. Wie selbstverständlich hatte sie die Führung übernommen. Seth freute sich darauf, mit ihr zu plaudern.
Kurz darauf war sie wieder bei ihm. „Okay, ich habe jetzt Zeit für Sie.“
„Großartig.“ Er lächelte sie an. „Mein Büro ist am anderen Ende der Eingangshalle.“
Noch bevor er ihr den Weg erklären konnte, war sie vorangegangen. Seth folgte ihr und konnte seinen Blick kaum von ihrem wippenden Pferdeschwanz abwenden. Er ertappte sich dabei, wie er darüber nachdachte, auf welche Art er ihr Interesse wecken konnte. Denn er wollte sie sehr gern näher kennenlernen – diese hübsche, junge und dennoch so energische Rettungsassistentin.
Denn heute war ihm wieder allzu deutlich bewusst geworden, dass das Leben kurz war. Zu kurz, als dass man seine Pläne auf die lange Bank schieben sollte.
Kylie versuchte vergeblich, ihre übliche Gelassenheit wiederzufinden. Doch die Gegenwart dieses äußerst attraktiven Dr. Seth Taylor machte sie äußerst nervös.
Gut, er war ausgesprochen attraktiv mit seinen breiten Schultern, dem lockigen, braunen Haar und den dunkelbraunen Augen, aber sie war trotzdem nicht interessiert. Auf keinen Fall. Sie war gerade erst in das verschlafene Städtchen Cedar Bluff gezogen, um der lärmenden Großstadt Chicago zu entfliehen. Für eine Männerbekanntschaft hatte sie keine Zeit.
Außerdem zweifelte Kylie keine Sekunde daran, dass Seth Taylor sofort das Interesse an ihr verlieren würde, sobald er erfuhr, dass sie die alleinerziehende Mutter eines sechsjährigen Sohnes war. Wie die allermeisten Männer. Zum Glück kümmerte es sie nicht, denn sie kam sehr gut allein zurecht.
Ohne auf ihn zu warten, betrat sie sein Büro und setzte sich. Seth machte es sich auf seinem Schreibtischstuhl bequem.
„Also, Kylie“, sagte er und lächelte freundlich, „was kann ich für Sie tun?“
Sein Lächeln war atemberaubend, und Kylie spürte zu ihrem Entsetzen ein Kribbeln in ihrem gesamten Körper. Verflixt! Mühsam konzentrierte sie sich auf den Grund ihres Treffens. Seth Taylor hatte die unheimliche Fähigkeit, ihr das Gefühl zu geben, wieder ein Highschool-Mädchen zu sein, das um die Aufmerksamkeit des Football-Stars der Schulmannschaft buhlte.
Konzentrier dich, Kylie! Sie räusperte sich. „Ich möchte die Ausbildungspläne für das Rettungsdienstpersonal auf Vordermann bringen. Deshalb wäre es nett,
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