Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
müssen. Einfach, weil die Mittagspause der einzige Zeitraum ist, der nicht verplant ist.“
Misstrauisch sah Kylie ihn an. Meinte er es ernst, oder wollte er sie aushorchen? Egal. Sie würde einfach nicht darauf eingehen. Sie hatte diese neue Stelle angenommen, weil sie wollte, dass Ben in einer besseren Umgebung aufwuchs. Auf keinen Fall würde sie ihr neues, wohlgeordnetes Leben gefährden.
Dazu gehörte auch, nicht auf Dr. Seth Taylors Annäherungsversuche einzugehen.
„Es gibt tatsächlich einen Mann in meinem Leben“, stimmte sie zu. Dass dieser Mann erst sechs Jahre alt war, brauchte Seth nicht zu wissen. „Doch ich denke, wir werden Termine für unsere gemeinsame Arbeit finden.“
„Sehr gut. Sie sind eine schöne Frau, Kylie, und es tut mir leid, wenn ich Sie in Verlegenheit gebracht habe.“ Seth holte sein Handy heraus und rief den elektronischen Kalender auf. „Okay, wie wäre es mit nächstem Montag? Sagen wir um halb eins?“
Schön? Hatte er wirklich gerade schön gesagt? Noch nie hatte ein Mann sie als schön bezeichnet, nicht einmal Bens Vater. Manche fanden sie niedlich oder auch hübsch, aber niemals schön.
Seth Taylor war ein Schmeichler, und Kylie erkannte, wie gefährlich er ihr werden konnte. Vor allem in diesem Augenblick. Sie war gerade erst in eine neue Stadt gezogen und hatte bisher kaum jemanden kennengelernt. Ihre ganze Energie hatte sie bisher darauf verwendet, dass Ben neue Freunde fand. Um ihre eigenen sozialen Kontakte hatte sie sich kaum gekümmert. Wie gut, dass sie sowieso nicht an einer neuen Beziehung interessiert war.
„Montag um zwölf Uhr dreißig ist prima. Danke.“
Als sie aufstand und zur Tür ging, rief er sie zurück. „Kylie?“
Sie drehte sich um. „Ja?“
„Ich hoffe, der Mann in Ihrem Leben weiß, dass er ein Glückspilz ist.“
Kylie zweifelte daran, dass Ben ihm zustimmen würde. Trotzdem nickte sie verlegen und ging schnell hinaus.
Wenn Seth gewusst hätte, dass es außer ihrem Sohn niemanden in ihrem Leben gab, hätte er womöglich weiterhin versucht, mit ihr zu flirten.
Und Kylie war sich nicht sicher, ob sie es schaffen würde, ihm zu widerstehen.
2. KAPITEL
Am Ende seiner Schicht machte Seth sich auf den Weg ins Katheterlabor, um nach Michael zu suchen. Er wollte wissen, wie es seiner kardiologischen Patientin, Marilyn Warner, ging.
Sein Kollege, noch immer in OP-Kleidung, kam gerade aus dem Behandlungsraum. „Hallo, Seth.“
„Michael. Wie geht es Marilyn Warner?“
„Meinst du unsere Patientin von heute Morgen?“ Als Seth nickte, sah Michael ihn bedauernd an. „Nicht besonders gut. Sie musste operiert werden. Wir haben sie per Rettungshubschrauber ins Trinity Medical Center nach Milwaukee bringen lassen.“
Verdammt. Eine Notfall-OP war immer ein großes Risiko. Vor allem, wenn es sich um eine Operation am offenen Herzen handelte.
Seth ließ den Kopf hängen und rieb sich müde das Gesicht. „Oh je. Hast du schon etwas von den Kollegen in Milwaukee gehört?“
Michael schüttelte den Kopf. „Nein. Ich hatte noch keine Zeit, nachzufragen. Ich bin gerade erst mit meinem letzten Patienten fertig geworden.“
Seth verstand ihn nur zu gut. Auch er hatte wie immer sehr viel zu tun gehabt.
„Seth, sie ist nicht deine Mutter“, bemerkte Michael sanft.
„Ich weiß“, erwiderte Seth so scharf, dass Michael ihn erstaunt ansah. Genau wie fast alle Kollegen war auch Michael bei dem Begräbnis von Seth’ Mutter gewesen.
„Meine Mutter ist nicht an einem Herzinfarkt gestorben. Sie hatte ein Aneurysma im Kopf. Aber Marilyn ist genauso alt, wie meine Mom es war, und ich möchte einfach wissen, ob wir bei ihr schnell genug waren.“
„Du warst es auf jeden Fall.“ Michael legte seine Hände auf Seth’ Schultern. „Wir haben für sie getan, was wir konnten.“
„Ja.“ Seth wusste, dass sein Freund recht hatte, doch er wurde das Gefühl nicht los, dass sie noch mehr hätten tun können. Da ihm klar war, dass seine Grübeleien der Patientin nicht halfen, wechselte er das Thema. „Ich hoffe, du hattest Zeit zum Trainieren. Das große Baseball-Turnier ist schon in einer Woche.“
Michael grinste. „Keine Sorge. Wir haben eine gute Chance zu gewinnen.“
Das jährliche Cedar Bluff Hospital Baseball-Turnier war zu einer festen Größe im Veranstaltungskalender der Stadt geworden. Wie immer würden die Krankenschwestern und -pfleger gegen die Ärztinnen und Ärzte spielen, und obwohl im Team der Krankenpflege
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