Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Keine Ahnung, warum er das nicht verschrieben hat. Du hast doch keine Magenprobleme, oder?“
„Ich hatte gar keine Probleme“, murrte er. „Bis ein Pferd auf mich fiel.“
Tasha sprach mit dem Arzt. Präzise und bestimmt legte sie ihre Ansicht dar, einem Mann gegenüber, der mindestens doppelt so alt war wie sie. Beeindruckend, dachte Alessandro, während er den Blick über ihr Profil gleiten ließ, den sanften Schwung ihrer Wange, die dichten dunklen Wimpern. Er konnte sich Tasha gut mit Kindern vorstellen. Als Teenager war sie ziemlich lustig gewesen. Der Gedanke daran, wie sie manchmal ihren Brüdern mitgespielt hatte, entlockte ihm ein Lächeln.
„So, das hätten wir.“ Sie schob das Handy wieder in die Hosentasche. „Morgen hole ich dir die Tabletten. Sie werden dir helfen, der Kollege stimmte mir nur. Nun zum Schlafanzug.“
„Das kann ich allein.“ Alessandro hatte noch nie ein Problem damit gehabt, sich vor einer Frau auszuziehen. Warum jetzt? Weil sie so tat, als wäre nichts zwischen ihnen gewesen?
Mit gelangweilter Miene schwenkte sie den rosa Schlafanzug vor seiner Nase. „Ich habe alles schon gesehen, ich bin Ärztin, Alessandro.“
„Aber nicht m…“ Fast hätte er gesagt „meinen Körper“, unterbrach sich aber noch rechtzeitig. Sie hatte ihn gesehen – und er ihren, nackt und erregt.
Was er lieber nicht erwähnte. Wenn sie die Vergangenheit totschweigen wollte, konnte er das auch.
Alessandro betrachtete sie forschend, aber ihr Gesicht gab nichts preis.
„Leg dich hin, ich möchte dich weiter untersuchen.“ Ernst betastete sie seinen Körper, drückte an einigen Stellen stärker. „Tut das weh?“
„Mir tut alles weh.“ Unauffällig schnappte er nach Luft, als ihre schlanken kühlen Finger über seinen Bauch strichen. Wie viel tiefer wollte sie noch?
Verlangen packte ihn, und Alessandro zog die Bettdecke höher. „Ich komme klar. Geh schlafen.“ Ihr Duft betörte seine Sinne, und da sie ihm so nahe war, sah er, wie weich ihre Haut war. Wie zum Teufel konnte ein Mann erregt sein, während ihm gebrochene Rippen gleichzeitig fast die Lunge durchbohrten? „Gute Nacht, Tasha. Danke für deine Hilfe.“
„Weck mich, wenn du etwas brauchst.“
Mit sanftem Hüftschwung schritt sie zur Tür. Sie mag ein Stethoskop in der Hand halten, aber sie hat einen Gang wie eine Göttin. Alessandro konnte den Blick nicht abwenden.
„Ich hoffe, du kannst schlafen“, fuhr sie fort. „Ich habe das Gästezimmer direkt gegenüber genommen. Damit ich dich höre, wenn etwas ist, lasse ich die Tür offen.“
Nachdem sie verschwunden war, brauchte Alessandro eine geschlagene und sehr frustrierende Viertelstunde, um seine Shorts auszuziehen. Erschöpft verzichtete er auf den Schlafanzug und ließ sich matt in die Kissen sinken.
Reglos lag er mit geschlossenen Augen da, bis er ein Geräusch auf der anderen Seite des Flurs hörte.
Er sah, wie Tasha quer durch das Gästezimmer auf das angeschlossene Bad zuging und sich dabei auszog. Zuerst streifte sie das scharlachrote Top über den Kopf und warf es aufs Bett. Hauchfeine Spitze, ein Nichts von BH, umschmiegte ihre vollen Brüste. Als Tasha zum Jeansknopf griff, unterdrückte Alessandro ein Stöhnen. Aufhören! wollte er rufen, doch er gab keinen Laut von sich, und die Jeans gesellte sich zum Pulli. Das zum BH passende Höschen bestand aus noch weniger Stoff.
Seine Muskeln spannten sich an, was eine Kaskade von Schmerzen in seinem malträtierten Körper auslöste.
Unfähig, tief durchzuatmen, fragte sich Alessandro, ob eine Rippe vielleicht gerade seine Lunge durchbohrt hatte. Er bekam kaum Luft und griff unwillkürlich nach dem Hemdkragen, um ihn zu öffnen, als ihm einfiel, dass er ja nackt war.
Wie magisch angezogen sah er zu, wie sie die Arme hob, ihre üppige Lockenpracht oben auf dem Kopf zusammendrehte und mit einer Haarspange bändigte. Die anmutige Bewegung betonte ihren flachen Bauch und die langen, schlanken Beine. Alessandro fühlte sich wie ein Voyeur in einer Erotikshow. Tasha schien vergessen zu haben, dass beide Türen sperrangelweit offen standen. Oder sie nahm an, dass er schon schlief.
Wenn er sich bemerkbar machte, würde er sie in Verlegenheit bringen. Wegsehen konnte er aber auch nicht.
Er versuchte, sich einzureden, dass sie sowieso gleich die Badezimmertür hinter sich schließen würde. Also blickte er weiterhin wie gebannt auf Tasha, die ihm nun den Rücken zuwandte, den BH aufhakte und sich den Slip auszog.
4.
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