Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
Menschen miteinander reden?“
„Ich wüsste nicht, worüber.“ Sie musterte ihn und stellte fest, dass er so unnahbar wirkte wie immer. „Ich bin mir nicht einmal sicher, ob wir uns außerhalb des Krankenhauses überhaupt unterhalten sollten.“
„Meinst du nicht, dass wir trotz der Vergangenheit gute Freunde sein könnten?“
„Du willst weitermachen, so als wäre nichts geschehen? Wieso glauben Männer immer, dass das ginge?“, fragte sie verächtlich. „Alles hat sich verändert, Lewis. Ich kenne dich nicht mehr, vielleicht habe ich dich nie richtig gekannt. Im Grunde sind wir Fremde füreinander.“
„Dann lass uns einen neuen Anfang wagen“, schlug er vor. „Wir könnten so tun, als hätten wir uns gerade erst kennengelernt.“
Fragend sah sie ihn an. „Und wie stellst du dir das vor?“
Daraufhin kam er zu ihr und blieb vor ihr stehen. Er berührte sie nicht. Trotzdem war er ihr nahe genug, sodass sie die Anziehungskraft zwischen ihnen spürte. Es war wie ein Summen oder ein sanftes Prickeln, das sich in ihrem Körper ausbreitete. Erotische Bilder huschten vor ihrem inneren Auge vorbei. Unwillkürlich starrte sie auf seinen Mund. Sie konnte die Lust plötzlich wieder spüren, die ihr diese festen, sinnlichen Lippen bereitet hatten.
Mikki dachte an seine warmen, forschenden Hände, an intime Zärtlichkeiten, an seinen starken Körper. Seine muskulösen Arme, die sie gehalten hatten, wenn ihr Verlangen gestillt worden war … Ob Lewis bemerkte, was seine Nähe mit ihr anstellte? Fühlte er diese Sehnsucht auch? Falls es so war, musste Mikki sich zusammennehmen. Sie sollte ihn nicht mehr lieben – nicht nach dieser langen Zeit. Nicht nach allem, was passiert war.
Es muss aufhören.
Sofort.
Lewis streckte die Hand aus. „Hi, ich bin Lewis Beck.“
Ein paarmal blinzelte Mikki verwirrt. Dann nahm sie seine Hand. „Äh … Hi, ich bin Michaela Landon.“
Er gab ihre Hand wieder frei. „Freut mich, dich kennenzulernen, Michaela.“
Ihre Finger prickelten von dem warmen, kräftigen Händedruck. „Na ja … Michaela sagen nur meine Eltern. Alle anderen nennen mich Mikki“, erklärte sie und spielte das Spiel weiter mit. Es war eine seltsame, fast unwirkliche Situation. Bei ihrer ersten Begegnung in London vor sieben Jahren hatten sie beinahe wörtlich dasselbe gesagt. Ob es ihm bewusst ist? fragte sie sich. Oder tat er es sogar absichtlich?
„Was machst du heute Abend?“, fragte Lewis. „Hast du Lust, irgendwo einen Happen zu essen?“
Okay, es ist Absicht. „Ich wollte eigentlich die Reste von gestern aufwärmen“, entgegnete sie und löste sich damit von dem Gesprächsverlauf vor sieben Jahren. „Und die reichen leider nur für einen.“
Er lächelte schwach. „Macht nichts, dass du das jetzt sagst. Ich hatte sowieso vergessen, was als Nächstes gekommen wäre.“
„Ich habe damals geantwortet, dass ich normalerweise nicht einfach mit Fremden ausgehen würde.“
„Stimmt. Und ich meinte, dass wir eigentlich keine Fremden füreinander wären, weil wir beide aus Australien kommen.“
„Danach habe ich nach deinem Beruf gefragt. Und dabei kam heraus, dass wir im selben Krankenhaus arbeiten“, fügte Mikki hinzu.
„Ich sagte dann, dass wir Kollegen sind und deswegen durchaus miteinander essen gehen können“, erinnerte sich Lewis nun wieder. „Also, wie sieht es aus?“
Einen Moment lang hing die Frage in der Luft wie ein Echo aus der Vergangenheit.
Mikki kaute auf der Unterlippe und senkte dann den Kopf, um dem Blick seiner durchdringenden blauen Augen zu entgehen.
„Ich glaube, das hast du damals auch getan.“ Seine Stimme klang plötzlich rau. „Da wollte ich dich auf der Stelle küssen.“
Mit wild klopfendem Herzen schaute Mikki auf. Sie ertappte ihn dabei, wie er verlangend ihre Lippen betrachtete, ehe er ihr wieder in die Augen sah. Langsam wurde es gefährlich. Der Zauber der Vergangenheit umfing sie. Mikki konnte nur noch daran denken, wie wundervoll es gewesen war, wenn er sie geküsst hatte. Aber wohin würde ein Kuss führen? Er würde nicht aufhören, und das würde sie auch nicht wollen. Es war eine Versuchung, der sie widerstehen musste.
Sie musste ihm zeigen, dass er ihr nichts mehr bedeutete und dass ihr Leben weitergegangen war. Seit sie ihn wiedergesehen hatte, schien das jedoch nicht mehr zu gelten. Mikki hatte immer geglaubt, dass er sie nie wirklich geliebt hatte. Sonst hätte er doch versucht, sie zurückzugewinnen, oder? Jetzt fragte sie
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