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Julia Ärzte zum Verlieben Band 50

Julia Ärzte zum Verlieben Band 50

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 50 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Roberts
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sich in Gefahr begab, für sie zählte bloß die Sicherheit ihres Kindes. Falls sie ihr Leben verlieren sollte, indem sie Mattie rettete, dann war es eben so. Der Instinkt, ihr Baby zu beschützen, war stark genug, um alles andere in den Hintergrund zu drängen.
    Wegen der vielen Kurven und Biegungen auf dieser Straße konnte Ellie nicht so schnell fahren, wie sie es gern getan hätte. Aber sie achtete darauf, immer vor allen anderen Fahrzeugen zu bleiben. Sie blickte häufig in den Rückspiegel, aus Angst, das Blinklicht eines Polizeiautos zu sehen. Es schien jedoch niemand dicht hinter ihr zu sein.
    In einiger Entfernung waren Scheinwerfer zu erkennen, die zeigten, dass die Fahrer in ähnlichem Tempo wie sie unterwegs zu sein schienen. Und jedes Mal, wenn sie um eine Kurve fuhr, verschwanden die Lichter für eine Weile. Also kein Grund zur Sorge.
    Max hatte inzwischen bestimmt festgestellt, dass Ellie verschwunden war, und es tat ihr leid, ihn getäuscht zu haben. Das hatte er nicht verdient. Aber sie musste ihn irgendwie schützen. Ihn so weit wie möglich von Marcus Jones fernzuhalten, war das Beste, was sie tun konnte, um ihm nicht noch mehr Scherereien zu machen. Max hätte nicht gezögert, sich sofort in die Sache hineinzustürzen. Das war eines der Dinge, die sie an ihm liebte. Sein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und das starke Bedürfnis, jemandem zu helfen, der in Not war.
    Vermutlich war er jetzt total frustriert, weil er keine Ahnung hatte, wohin sie fuhr. Ellie wusste es ja selbst nicht einmal. Und auch wenn er der Polizei Bescheid gegeben hatte, würden die Leute dort auch nicht wissen, wo sie mit ihrer Suche anfangen sollten.
    Der Gedanke an Max löste eine unbändige Sehnsucht in ihr aus. Den übermächtigen Wunsch, sich in seinen Armen geborgen zu fühlen.
    Ellie hielt das Lenkrad so fest umklammert, dass ihre Finger allmählich taub wurden. Sie musste sich konzentrieren. Sie hatte etwas Zeit gewonnen, aber ob das reichen würde? Marcus war ein höchst ungeduldiger Mensch, und die Fahrt schien sich endlos hinzuziehen. Mittlerweile hatte Ellie die Harrington Point Road erreicht, von wo aus sie den Hang hinauf zu dem Haus gefahren waren.
    Der Hafen lag hinter ihr, und die Landschaft, die ihr Scheinwerferlicht streifte, wirkte öde und karg. Felsige, mit trockenem Gras bedeckte Hügel und gelegentlich ein Ginsterbusch. Zu ihrer Rechten erstreckte sich schwarz das offene Meer unterhalb einiger schroffer Klippen. An einer Biegung sah sie Lichter hinter sich aufblitzen. Wer mochte um diese Zeit hier entlangfahren? Vielleicht ein Farmer? Oder der Leuchtturmwärter? Möglicherweise auch Tierschutzbeamte, die sich um die Albatros-Kolonie kümmerten? Die Vorstellung, dass sich jemand in der Nähe aufhielt, wenn sie ihr Ziel erreichte, war tröstlich.
    Schließlich kam Ellie am Ende der Harrington Road an. Dort befand sich ein Parkplatz für Touristen, die die Albatros-Kolonie besuchen wollten. Einige Gebäude waren mit Sicherheitslampen beleuchtet, es schien jedoch nichts los zu sein. Der einzige andere Wagen auf dem Parkplatz musste also Marcus Jones gehören. Es war zu dunkel, als dass man sehen konnte, ob jemand darin saß. Dann traf sie plötzlich ein Lichtstrahl. Und noch einer. Das hell gleißende Licht des automatischen Leuchtturmsignals.
    Jetzt erkannte Ellie, dass das andere Fahrzeug leer war. Jedenfalls saß kein Erwachsener drin. Aber vielleicht war Mäuschen in dem Auto. Sie stellte den Motor ab, löste hastig den Sicherheitsgurt, sprang aus dem Wagen und stürzte auf das andere Auto zu. Angestrengt spähte sie durch die Fenster in der verzweifelten Hoffnung, einen Babysitz mit einem Säugling zu erblicken. Doch das Wageninnere war verlassen. In diesem Augenblick tiefster Trostlosigkeit spürte sie den Vibrationsalarm des Handys in ihrer Hosentasche.
    Geh zum Leuchtturm, las sie auf dem Display. Dann wirst du mich schon sehen.
    Der kalte Wind, der ihr entgegenwehte, als sie die neue Anweisung befolgte, war nichts im Vergleich zu der eisigen Kälte in ihrem Inneren. Sie stolperte auf dem unebenen Weg, weil sie abgesehen von den Blinkzeichen des Leuchtturms von undurchdringlicher Finsternis umgeben war.
    Ellie ging weiter und weiter. Der Leuchtturm mit seinen weißen Mauern und der dunkleren Spitze oben war deutlich sichtbar. Aber niemand schien in seiner unmittelbaren Nähe zu stehen.
    Bei jedem kurzen Leuchtsignal schaute sie sich um und suchte fieberhaft nach dem Mann, der auf sie wartete.

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