Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
anerkennen willst. Josh hat es mir gesagt, und ich konnte ihn nicht anlügen.“
Plötzlich wurde Rick erst kalt, dann heiß. „Ich glaube dir nicht.“
„Das ist dein gutes Recht“, erklärte sie kurz angebunden. „Aber Josh wollte dich kennenlernen. Das hier war seine Idee.“
„Eine sehr schlechte Idee“, entgegnete er schroff. „Ich mag es nicht, wenn man mich drängt.“
„Das kann ich mir vorstellen.“
Er hatte den Eindruck, ein wenig Mitleid in ihren Augen zu sehen. Aber vielleicht war sie auch nur belustigt. Nur mühsam zügelte Rick seinen Ärger. „Ist dir gar nicht in den Sinn gekommen, welches Risiko du damit eingehst, Sarah? Was wäre, wenn ich aus dieser Knochenmarkspende einfach aussteige?“
„Das würdest du nicht tun.“
„Wie kannst du da so sicher sein?“, fragte er drohend.
Auf einmal huschte ein Schatten über ihr Gesicht. Aber komischerweise fühlte es sich längst nicht so angenehm an, die Oberhand zu gewinnen, wie Rick vermutet hatte.
„Ich vertraue auf mein Gefühl“, antwortete sie. „Ich glaube nämlich nicht, dass du jemand bist, der sein Versprechen bricht.“
Natürlich würde Rick sich der Knochenmarkspende nicht verweigern, wenn Joshs Leben auf dem Spiel stand. Aber die ganze Angelegenheit war für ihn gerade sehr viel komplizierter geworden.
Ein ziemliches Durcheinander voller emotionaler Haken. Er war wütend, dass er überhaupt über solche Dinge nachdenken musste. Von einer Frau und einem Kind manipuliert zu werden, die ihn gar nicht kannten. Und er wollte auch nicht, dass sie ihn kennenlernten. Denn dann würde nichts mehr so sein wie vorher.
Mit verschränkten Armen blickte er auf Sarah hinab, denn er war immer noch verärgert. „Ist aber doch ganz schön riskant, oder?“
„Ja.“ Sarahs Stimme wurde hart. Vielleicht weil sie seinen Ärger spürte, oder weil sie von ihm enttäuscht war. „Ich setze eben darauf, dass du ein anständiger Mensch bist.“
Ihr Fahrzeug stellte ein Verkehrshindernis dar. Ein Autofahrer hielt an und hupte energisch. Rick, der sich umdrehte, starrte ihn böse an. Kopfschüttelnd wechselte der Fahrer die Spur und fuhr um Sarah und Rick herum.
„Falls du dich weigerst, wird Josh sterben“, sagte Sarah rau. „Ich werde im Queen Mary Hospital arbeiten, und jedes Mal, wenn du mich siehst, wirst du dich daran erinnern.“
„Ich könnte auch woandershin gehen.“ Rick merkte, wie unreif und bockig das klang. Aber er spürte die Verzweiflung, die von ihm Besitz ergriff. Vor seiner Tür saß ein kleiner Junge, der wusste, dass er sein leiblicher Vater war.
Sarahs Gesichtsausdruck wurde ein bisschen sanfter. „Du würdest dich trotzdem daran erinnern“, sagte sie ruhig. „Und zwar immer, wenn du ein Kind siehst.“
Der nächste Wagen fuhr um sie herum. Sarah schaltete in den Leerlauf, um den Motor neu zu starten.
„Was versprichst du dir davon, ihn hier abzusetzen? Und wie lange wolltest du ihn eigentlich hierlassen?“
„Josh sollte mir eine SMS schreiben. Wenn es ihm nicht gefallen hätte, wäre ich sehr schnell zurückgekommen“, beantwortete sie seine erste Frage. „Und was ich mir davon versprochen habe?“ Sarah hielt Ricks Blick fest, sodass er ihr nicht ausweichen konnte. „Josh hat das Recht zu wissen, was für ein Mensch sein Vater ist. Und du solltest erfahren, was dir entgeht, wenn du nicht weißt, was für eine kleine Persönlichkeit dein Sohn ist.“ Sie seufzte. „Du steckst in dieser Sache doch schon mittendrin, Rick. Ich finde, du solltest dich auch dementsprechend engagieren.“
„Wieso? Er hat doch dich. Das hat bisher auch gereicht. Und es reicht immer noch.“
„Nein, tut es nicht“, gab Sarah mit erhobener Stimme zurück. „Weder für Josh noch für mich.“ Ihre Augen blitzten. „Hast du auch nur die geringste Ahnung davon, wie sehr mich das alles mitgenommen hat? Nein, natürlich nicht. Du willst ja lieber nicht mal daran denken. Alles schön auf Abstand halten. Dann will ich dir mal was sagen.“
Sie holte tief Luft. „Das ist beschissen. Du hast gesagt, dass du es nicht magst, wenn man dich zu etwas drängt. Nur zu deiner Info, Rick: Niemandem gefällt das. Wozu bin ich denn gedrängt worden? Nicht nur dazu, Ersatzmutter zu werden, sondern auch noch dazu, mit Dingen umzugehen, mit denen keiner zu tun haben will. Josh ist ein toller Junge, und ich liebe ihn sehr. Aber es tut höllisch weh mitzuerleben, wie er leidet. Und zu wissen, dass er trotz allem am Ende vielleicht doch
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