Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
So, und jetzt lege die Kompressen vorsichtig auf Tadeos Hände und wechsle sie, wenn sie warm geworden sind. Ich mache mich in der Zwischenzeit auf die Suche nach einem Schmerzmittel.“
„In dem Medizinschrank hinten in dem kleinen Raum findest du Ibuprofen“, sagte Davion.
Im Flur kam ihr Coulson völlig außer Atem entgegengerannt. „Wie geht es ihm?“
„Davion legt ihm gerade kalte Kompressen auf, und ich bin auf der Suche nach Ibuprofen. Tadeo sagt immer noch kein Wort, hält sich aber tapfer. Und Pabla?“
„Die meinte nur, das gehe sie nichts an. Nach dem Motto: Wenn Tadeo sich verbrannt hat, ist er selbst schuld. Und für die Behandlung will sie natürlich auch nicht bezahlen.“
„So etwas in der Art habe ich mir schon gedacht“, meinte Erin seufzend und wandte sich zum Gehen. „Entschuldige, ich muss das Ibuprofen …“
Sie hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, da spurtete Coulson schon los und kam keine zehn Sekunden später mit dem Fläschchen zurück. „Warte, ich hole schnell eine Flasche Fruchtsaft aus meinem Cottage. Den mag Tadeo so gern, und dann schmecken die Tropfen nicht so bitter.“
Den Saft hat er bestimmt für Tadeo gekauft, dachte Erin, und wieder wurde ihr warm ums Herz.
„Tadeo geht es gut“, berichtete Erin und setzte sich neben Adam auf die Bank in seinem kleinen Wartezimmer. Er war mit den Nerven am Ende. „Davion ist bei ihm. Die Tropfen wirken schon, er wird bald einschlafen. Und das mit dem Boot tut mir wirklich leid.“
„Ist doch nur ein verdammter Haufen Holz. Nicht wichtig.“
Erin wusste, dass das nicht stimmte, beließ es aber dabei. „Ich werde die Nacht über hier bei Tadeo bleiben. Dann kann Davion sich schlafen legen … und du auch.“
„Schlafen?“
„Genau. Man macht die Augen zu, schnarcht vielleicht …“
„Ich schnarche nicht“, versetzte Adam empört. Dann schloss er die Augen, lehnte den Kopf an die Wand und atmete erschöpft aus. „Verzeih mir, Red. Ich hätte nicht so …“
„Du hast etwas sehr Wertvolles verloren“, unterbrach sie ihn. „Ich verstehe deinen Zorn.“
„Es war nur ein Boot. Die Erinnerungen daran bleiben. Aber was ich verlieren könnte, ist Tadeo, und das …“ Er schüttelte den Kopf. „Das macht mich rasend vor Wut. Ein achtjähriger Junge braucht seine Mutter oder in seinem Fall eine Pflegemutter, die ihn liebt und sich um ihn kümmert. Aber das tut Pabla nicht, und ich weiß nicht, wie ich ihm da helfen kann.“
„Vielleicht kannst du das auch nicht“, sagte Erin freundlich. „Man kann nicht alles in Ordnung bringen, und Tadeos Situation ist vielleicht so eine. Uns sind Grenzen gesetzt. Wir können seine Brandwunden behandeln, auch seine Herzgeräusche, aber alles andere übersteigt unsere Möglichkeiten. Ich weiß, es fällt dir schwer, das zu akzeptieren. Aber was mir im Moment viel größere Sorgen bereitet, ist, dass Pabla ihre Wut auf uns an Tadeo auslassen könnte.“ Erin stand auf. „Also, ich gehe jetzt in mein Cottage, ziehe mich um, schnappe mir ein Kissen und komme zurück. Dann kann Davion nach Hause gehen. Er braucht seinen Schlaf, wenn er sich auf die Universität vorbereiten will. Und du auch. Deshalb verordne ich dir ab sofort strikte Bettruhe. Keine Widerrede.“
„Ich bin topfit“, rief Davion, der seinen Kopf aus dem Behandlungszimmer streckte. „Und ich habe noch einiges zu lesen, das kann eine Weile dauern. Legt ihr zwei euch ruhig aufs Ohr. Wenn ich etwas brauche, rufe ich an.“
„Einverstanden“, erwiderte Coulson. „Ich löse dich in drei Stunden ab. Okay?“
„Mach vier draus. Du siehst höllisch fertig aus.“
„Sehr charmant“, meinte Coulson und folgte Erin zur Tür.
„Davion sagt nur die reine Wahrheit. Du ruhst dich sechs Stunden aus, und ich löse Davion in drei Stunden ab. Ärztliche Verordnung.“ Erin lief los, doch Coulson hielt sie am Arm zurück.
„Wo willst du hin?“
„Mein Cottage ist noch nicht fertig, deshalb wohne ich noch ein paar Tage bei Trinique. Ich muss erst nach Port Wallace fahren, um das Nötigste für meinen neuen Hausstand zu besorgen. Du weißt schon, Handtücher, Seife, ein Bett …“
„Du kannst mein Bett haben.“
„Was?“
„Du willst doch wohl nicht mitten in der Nacht den weiten Weg bis zu Triniques Haus laufen, oder?“
„Keine Angst, du musst mich nicht begleiten.“
„Doch, muss ich. Habe aber keine Lust dazu. Also schlage ich dir vor, meine Bude für heute Nacht mit mir zu teilen.“
„Das
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