Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
fand sie nirgendwo ein Handtuch. Gut, dachte sie, dann muss ich eben hier stehen bleiben, bis ich trocken bin. Oder Coulson rufen. Oder … Nein, nie im Leben würde sie nackt und tropfnass durchs Haus marschieren, um ein Handtuch zu suchen. Also blieb nur, Coulson herzurufen. Hoffentlich war er noch wach …
Sie öffnete die Tür einen Spalt weit und spähte hinaus. Im Schlafzimmer war alles dunkel. Vielleicht hatte er sich wieder schlafen gelegt. Ein Bettlaken hing über der Stuhllehne, keinen Meter von der Tür entfernt. Sie streckte den Arm aus, reichte aber nicht hin. Verdammt! Sie gab sich einen Ruck, machte die Tür ganz auf, huschte hinaus, schnappte sich das Laken und hätte es beinahe zurück ins Bad geschafft, als …
„Du hättest mich fragen können.“ Seine Stimme kam von irgendwo aus dem dunklen Schlafzimmer.
Blitzschnell schlang sie sich das Laken um den nackten Körper. „Ich wollte dich nicht aufwecken.“
„Hast du auch nicht. Ich war kurz in der Praxis, um nach Tadeo zu sehen. Und dann diese Überraschung! Ich komme zurück, und was erwartet mich hier? Ein wahrhaft himmlischer Anblick!“
Himmlisch? Meinte er das wirklich? Statt verlegen zu sein, fühlte Erin sich geschmeichelt. „Ich brauchte ein Handtuch, und im Bad war keines.“
„Ich besitze nur eines, und das hängt draußen zum Trocknen. Aber ich habe dir ein frisches aus der Klinik mitgebracht.“
Jetzt konnte Erin seine Silhouette im Dunkeln erkennen und sehen, dass er ihr das Handtuch in der ausgestreckten Hand entgegenhielt. Gut, sie hatte zwei Möglichkeiten. Entweder trippelte sie, in das Bettlaken gewickelt, zu ihm hin und schnappte sich das Handtuch, oder sie wartete, bis er es ihr brachte. „Gibst du es mir?“
„Du wirst es nicht brauchen.“
Seine tiefe Stimme jagte ihr einen Schauder über den nassen Rücken. „Ich … ich muss mich aber abtrocknen, damit ich rübergehen und Davion ablösen kann.“
„Nicht nötig. Davion hat gesagt, dass er locker bis zum Morgen durchhält. Was bedeutet, dass uns noch drei Stunden hier bleiben. Uns beiden …“ Betont langsam kam er auf sie zu geschlendert.
„Nein, ich werde Davion ablösen. Er braucht seinen Schlaf, damit er sich richtig auf diese Aufnahmeprüfung vorbereiten kann. Also gib mir bitte das Handtuch, damit ich mich abtrocknen und diesen schrecklichen Moment hinter mich bringen kann.“
„So schrecklich finde ich ihn gar nicht“, meinte er grinsend und reichte ihr das Handtuch. „Im Gegenteil. Ich habe zwar nicht viel gesehen. Es war nur ein kurzer Blick. Und es war leider dunkel. Aber sag mal, ist das ein Tattoo auf deinem …?“
„Nein, ein Muttermal. Wie konntest du das auf die Entfernung und im Dunkeln überhaupt erkennen?“
„Ehrlich gesagt, überhaupt nicht. Das war nur so eine Idee von mir.“ Er grinste sie frech an. „Aber jetzt kommt mir gerade eine andere Idee.“
„Du bist Arzt, Coulson. Also benimm dich auch wie einer!“
„Und du bist eine unheimlich anziehende Frau, die gerade die Nacht in meinem Bett verbracht hat. Außerdem sind Ärzte auch nur Menschen. Und im Moment fühle ich mich sehr menschlich.“
„ Menschlich? “
Er nickte. „Richtig. Aus mir spricht gerade so gar nicht der Arzt. Also bleibt nur …“
„Der Mensch.“ Das machte er ständig! Er verdrehte die Situation so, wie es ihm in den Kram passte, und sie stand da wie ein hypnotisiertes Kaninchen und ließ sich von seinem Charme einwickeln. Verdammt noch mal! Das Ganze war verrückt. Nein, sie war verrückt! Sie musste so schnell wie möglich weg von hier, damit sie wieder klar denken konnte, was ihr in seiner Gegenwart im Moment schier unmöglich war. Also schlüpfte sie zurück ins Badezimmer, um sich endlich abzutrocknen und anzuziehen. Und sich auf andere Dinge zu konzentrieren.
„Coulson, hast du eine Bürste oder einen Kamm?“, rief sie, während sie vergeblich versuchte, ihr lockiges Haar zu entwirren.
„Schau mal in den Schrank über dem Waschbecken. Wenn du da keine Bürste findest, muss ich reinkommen und selbst nachsehen.“
Erin kicherte. Dieser Kerl war einfach unverbesserlich. Aber das gefiel ihr an ihm. Das war so typisch Coulson. Sie öffnete den Schrank und besah sich den Inhalt. Sein Deodorant, seine Zahnbürste, seine Haarbürste, sein Rasierer. Dahinter standen noch weitere Flaschen mit Limonen-Shampoo. An einer hing ein Zettel mit einem Dankeschön für seine medizinische Betreuung. Er gab sich also auch mit einer Flasche Shampoo
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